Rettung der Highlanderin (Herkunft der MacLeod) (German Edition)
es würde auch ihm zum Vorteil gereichen, ein Bündnis zwischen einem seiner loyalsten Männer und einem der abgeschiedenen Highland-Clans zu besiegeln.
Der König. Sie hatte Ailig geraten, den König zu bitten, ihn zum nächsten Chief des Clans Leod zu machen, aber er hatte dieses Ansinnen entschieden abgelehnt. Das hieß jedoch nicht, dass sie den König nicht selbst um Hilfe ersuchen konnte. Ailig hatte sie gefragt, was ihre Pflicht sei. Bestand sie etwa nicht darin, für das Wohl des Clans zu sorgen? Hundsgesicht zu heiraten, würde dem Clan nicht zum Wohl gereichen. So wenig wie Broc, wenn er an ihres Vaters statt Chief des Clans wurde.
Aber wenn es ihr gelänge, ein starkes Bündnis mit einem Manne wie Tayg von Culrain zu sichern und den König dazu zu bringen, Ailig zum Nachfolger seines Vaters als Chief des Clans Leod von Assynt zu bestimmen, das würde dem Clan zum Wohl gereichen.
Freilich mochte sie mit ihrer Zunge weder die Zuneigung des Königs gewinnen noch die des Bräutigams, den sie ins Auge gefasst hatte. Wut wallte in ihr auf, weil sie ihr wahres Ich würde verbergen müssen, doch kamen ihr Ailigs kluge Worte wieder in den Sinn.Wenn sie sich nur ein bisschen Mühe gab, ihre Zunge im Zaum zu halten, wäre das ihren eigenen Zielen dienlich und sie würde sich eine Zukunft sichern, der sie ohne Abscheu entgegenblicken konnte. Einen Helden zu heiraten wäre schließlich etwas ganz anderes, als einen Schurken zum Mann nehmen zu müssen. Sie lächelte. Sie hatte einen Plan. Morgen in der Früh würde sie sich auf den Weg zum König machen, ob mit oder ohne den Barden.
Tayg wurde langsam wach und starrte zum Eingang der Höhle. Der Schneefall hatte nachgelassen, während er schlief, und der Himmel nahm gerade die dunkelgraue Färbung des frühen Morgens an. Er blickte über das Feuer zu dem schlafenden Mädchen, das es fertiggebracht hatte, sein Abenteuer zunichtezumachen, weil es einfach nur vor ihm auf einem Weg gestanden hatte. Er riskierte eine Zwangsverheiratung mit dem schönen, aber lästigen Mädchen. Er riskierte sein Leben, wenn MacDonell herausfand, was Tayg in Erfahrung gebracht hatte. Er riskierte sein zukünftiges Glück, indem er von diesem Abenteuer zurückkehrte, bevor sein Vater die Pläne seiner Mutter vereitelt hatte, ihn bis zum Ende des Monats unter die Haube zu bringen.
Er stand auf und legte sich das Plaid ordentlich um, den Blick finster auf das Mädchen gerichtet. Wie war es möglich, dass eine zufällige Begegnung mit jemandem auf einem verlassenen Pfad in den Highlands so vieles verändern konnte? Er stapfte zu seinen Satteltaschen hinüber. Das Biest von Assynt. Tod und Verdammnis! Er musste nicht nur seine Reise abbrechen und zum König eilen, um ihn vor der Verschwörung der MacDonells und der MacLeods zu warnen, nein, er musste auch noch das Biest mitnehmen.
Er holte den Hafersack hervor, den er für sein Pferd mitführte, und fütterte das Tier. Verdammt! Er durfte sich nicht allein mit dem Biest fassen lassen. Das wäre sein Verhängnis, und seiner Mutter wäre es einerlei. Nay, das durfte nicht geschehen. Und ihreBrüder? Was würden sie tun, wenn er und Catriona zusammen gefunden wurden? Sie würden ihn entweder umbringen oder zwingen, sie zu heiraten. Er sah keinen rechten Unterschied zwischen diesen beiden Geschicken. Und in den Augen ihrer Familie wäre der Schaden bereits angerichtet. Sie hatten in einer Höhle in der Wildnis eine Nacht miteinander verbracht, mochte es auch noch so sittsam zugegangen sein.
Was war zu tun? Es war klar, dass sie so schnell wie möglich zum König mussten. Es war auch klar, dass niemand von dieser gemeinsamen Nacht erfahren durfte, bis sie beim König eintrafen. Wenn alle Stricke rissen, musste er eben dafür sorgen, dass das Mädchen sich weigern würde, zwangsweise mit ihm vermählt zu werden. Nur, wie sollte er das anstellen? Sein Blick fiel auf den Beutel mit der Trommel neben den Satteltaschen. Natürlich! Ein Barde würde ihren Ansprüchen nicht genügen. Ein Mädchen wie dieses verlangte nach Sicherheit und Treue.
Er musste darauf vertrauen, dass sie sich nicht dazu herablassen würde, einen Barden zum Mann zu nehmen … aber nur für alle Fälle würde er obendrein noch sicherstellen, dass sie ihn nicht haben wollte. Aye, so würde es gehen.
Zufrieden mit seinem Plan trat er neben sie, um sie zu wecken. Im Schlaf sah sie wirklich schön aus. Ihr Gesicht war weich, ihre Haut schimmerte im fahlen Licht der
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