Rettung der Highlanderin (Herkunft der MacLeod) (German Edition)
Hundsgesicht zwingen.
Lieber würde sie sterben.
»Ihr seht aus, als würdet Ihr frieren, Mädchen.«
Catriona schreckte auf, dann verdüsterte sich ihre Miene. Taygs Stimme klang rau, aber kräftig.
»Es ist Winter in den Highlands. Natürlich friere ich.« Sie ließ ihren Zopf los und rührte das Stew im Topf um. »Habt Ihr Hunger?«
Tayg setzte sich langsam auf, als müsste er seinen Leib erst ausprobieren. »Aye. Ihr habt gekocht?«
Catriona warf ihm einen finsteren Blick zu. »Ich habe gekocht.«
Tayg sah sie stirnrunzelnd an. »Wie ich sehe, seid Ihr wieder ganz die Alte.«
Sie schöpfte Stew in eine Holzschüssel und reichte ihm diese zusammen mit einem Hornlöffel.
»Wir müssen von hier verschwinden, sobald es das Wetter irgend zulässt«, sagte er.
Sie nickte und sah ihm zu, wie er das Stew aß.
»Wir können nicht hierbleiben. Eure Brüder und Hundsgesicht werden uns aufspüren.«
Sie nickte abermals. »Aber Ihr könnt noch nicht weiterreisen. Wir müssen noch hierbleiben und ausruhen, einen Tag noch.« Sie kaute mit den Zähnen besorgt auf ihrer Unterlippe.
Er betrachtete sie einen Moment lang, als verberge sie ein Geheimnis, das er in ihren Augen sehen konnte. »Habt keine Angst, Mädchen.«
Sie blickte auf seine kräftigen Hände mit den zerschrammten Knöcheln, die die Schüssel hielten, und dann auf in sein geschwollenes Gesicht.
»Um mich fürchte ich nicht.« Ihre Stimme klang angespannt, trotz ihrer Bemühungen um einen verdrießlichen Tonfall.
Ein träges Lächeln spielte um Taygs volle Lippen und entfachte eine wohlige Wärme, die sich in Catrionas Brust ausbreitete.
»Ihr fürchtet um mich?«, fragte er mit leiser, heiserer Stimme.
»Ich … ich …« Catriona füllte eine weitere Schale mit Stew, nur um ihre Hände zu beschäftigen. Dann führte sie den Löffel an den Mund, ließ ihn wieder sinken und musterte den grinsenden Barden mit wütendem Blick. »Ich möchte so schnell wie möglichzum König, und dazu brauche ich Eure Hilfe. Ich fürchte nicht um Euch«, sagte sie rasch, dann richtete sie ihre ungeteilte Aufmerksamkeit auf das Essen in ihrer Schüssel.
Sein leises, glucksendes Lachen ärgerte sie. Verdammt sei dieser Mann! Sie fürchtete um ihn, ja, aber das würde sie ihm nicht sagen. Seine hämische Freude über alles, was sie bereits eingeräumt hatte, würde auch so schon schlimm genug sein.
Nach einer Weile des Schweigens, nur unterbrochen vom leisen Schnauben des Pferdes, setzte Tayg seine Schale ab. »Warum wollen Eure Brüder, dass Ihr Hundsgesicht heiratet?«
Überrascht von der Sorge in seinem Ton blickte sie auf und entdeckte zu ihrem Erstaunen dieselbe Besorgnis auch als Schimmer in seinen Augen.
»Ich weiß es nicht«, flüsterte sie. »Ich weiß auch nicht, warum Hundsgesicht mich heiraten will.«
Sie ließ den Blick auf ihre Schüssel sinken, denn sie war solche Sorge um sie von niemandem gewöhnt, und sie verstand nicht, warum dieses Gefühl in ihr das Verlangen weckte, sich in seinem Schoß zusammenzukauern und zu weinen.
»Ich werde ihn niemals heiraten.«
»Das verüble ich Euch nicht. Im Gegenteil, ich würde gar nicht zulassen, dass Ihr ihn heiratet. Er ist ein widerwärtiger Rüpel und obendrein noch ein Pferdearsch.«
»Ihr würdet es nicht zulassen?«
Er holte tief Luft. »Isobel ist nicht Euer einziger Freund. Ich könnte Euch nicht guten Gewissens einen Kerl wie ihn heiraten lassen.« Tayg stellte seine Schüssel beiseite. »Außerdem hat er auf Duchally nicht nach Euch gesucht.«
Sie wusste nicht, welche seiner Behauptungen sie mehr verstörte – dass er sie Hundsgesicht nicht heiraten lassen würde, dass er ihr Freund war oder dass Hundsgesicht nicht nach ihr suchte. Über Letzteres nachzudenken, fiel ihr leichter; über die beiden anderen Punkte und ihre Bedeutung würde sie später nachdenken.
»Er hat nach mir gesucht«, sagte sie. »Er war dort, saß im Saal neben mir, und später war er in Isobels Kammer.« Ihre Stimmewurde etwas lauter, und sie versuchte, den schrillen Unterton, der sich hineingeschlichen hatte, wieder daraus zu vertreiben.
Tayg rutschte ungelenk auf ihre Seite des Feuers und ließ sich so neben ihr nieder, dass er sie ansehen konnte. Nur seine überkreuzten Beine trennten sie voneinander. »Er …« Er schloss die Augen und schüttelte den Kopf. »Er ist nicht hinter Euch her, Mädchen.«
»Er glaubt, ich sei seine Zukünftige. Hinter wem soll er denn sonst her sein?«
»Hinter mir.«
Catriona
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