Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Rettungskreuzer Ikarus Band 004 - Die Spielhölle

Rettungskreuzer Ikarus Band 004 - Die Spielhölle

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 004 - Die Spielhölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irene Salzmann
Vom Netzwerk:
mitzunehmen.
In manchen Fällen musste Sonja ihre Autorität einsetzen, um ängstliche
oder widerwillige Helfer zu überzeugen, dass es auch für sie besser
war, die Befehle zu befolgen. Meist genügte dafür ein wilder Blick,
der hin und wieder unterstützt wurde von der eindrucksvollen rotglimmenden
Mündung des Strahlengewehrs, das schnell von Sonjas Schulter in die Armbeuge
gleiten konnte.
    Größere Hindernisse räumten die Roboter mit den Schneidbrennern
aus dem Weg. Selten waren diese überfordert und die Gruppe zur Umkehr und
Suche nach einem alternativen Durchgang gezwungen. Trooid hatte sämtliche
Informationen über den Aufbau Elysium s gespeichert, so dass er ein
kompetenter Führer war. Stets wählte er die richtigen Korridore und
Lifte, die zwar außer Betrieb waren, jedoch über Notleitern das Hinaufsteigen
in andere Decks erlaubten.
    Für die Toten konnte das Team nichts mehr tun, und für deren Bergung
blieb keine Zeit. Ihre Identität würde man später anhand der
Eintragungen in den Computer feststellen können, zumindest bei jenen, die
registriert waren. Wie viele Personen sich unter falschem Namen oder ungemeldet
auf Elysium aufgehalten hatten, würde wohl nie geklärt werden
können. Für einige auf den Fahndungslisten stehenden Individuen bot
sich jetzt die ideale Gelegenheit unterzutauchen und eine neue Identität
anzunehmen. Die Leichen würden mit der Station in wenigen Stunden beim
Eintritt in die Atmosphäre von Zhugmar II verglühen und viele Geheimnisse
mitnehmen.
    Der gelegentliche Funkkontakt zu Sentenza bestätigte, dass das andere Team
ähnlich gut vorankam. Ihnen hatte sich inzwischen jemand von der Elysium -Crew
angeschlossen, der beinahe so gut wie Trooid mit den Begebenheiten vertraut
war. Der Droide versäumte nicht, stolz darauf hinzuweisen, dass das menschliche
Gedächtnis weit davon entfernt war, ähnlich effizient zu funktionieren
wie sein elektronischer Speicher, so dass natürlich ihre Gruppe die Aufgabe
schneller bewältigt haben würde.
    »Wir machen kein Wettrennen, sondern führen einen komplizierten Rettungseinsatz
durch«, hatte Sonja ihn zurechtgewiesen. »Konzentrieren Sie sich auf
Ihre Aufgabe! Wir haben noch einige Decks vor uns. Die Schiffe sind bereits
belegt und werden in Kürze abdocken. Die nächsten Überlebenden
müssen wir zu den Hangars schicken. Ich hoffe, wir finden dort eine ausreichende
Zahl Shuttle und vernünftige Piloten, die ihre Raumer herbeiholen, sonst
bricht eine Panik aus.«
    »Sie haben Recht, Chief«, stimmte Trooid zu. »Schon jetzt lassen
sich die Leute kaum noch beruhigen, da sie bereits viel zu lange im Ungewissen
sind, ob sie jemals lebend hier herauskommen werden. Wenn wir uns von den Passagieren
begleiten lassen, um sie im Auge zu behalten, werden wir langsamer. Auch ist
sicher nicht jeder in der Lage, mit uns Schritt zu halten, so dass er auf direktem
Weg zum Hangar gebracht werden muss. Daher empfehle ich, dass jede größere
Gruppe von einem Kampfroboter geführt und bewacht wird. Ich habe den Maschinen
die nötigen Informationen programmiert, so dass sie das Besetzen der Boote
beaufsichtigen und dafür sorgen, dass es keine Gewalttätigkeiten gibt.
Anschließend kehren die Roboter zu uns zurück. Für den Fall,
dass keine Boote zur Verfügung stehen, werden sie die Menge zurückhalten,
bis eine Alternative gefunden ist.«
    »In Ordnung«, bestätigte Sonja. »Ich wüsste keine bessere
Lösung.«
    Eine Explosion schickte eine kleine Erschütterungswelle durch Elysium .
Die Lichter flackerten, aber der Notstrom lief weiter.
    Sonja stützte sich an einer Wand ab und erlaubte sich einen wehmütigen
Seufzer. »Kaum zu glauben«, murmelte sie, »wie vergänglich
alles ist. Als ich Elysium das erste Mal betrat, war ich beeindruckt
und glaubte, diese Station würde ewig existieren und immer weiter wachsen.
Doch nun ist sie ein Wrack, dessen Lebensspanne unerbittlich zu Ende geht.«
    Trooids Miene drückte Überraschung aus. Von dieser Seite hatte sich
der Chief noch nie gezeigt. »Sie waren schon einmal hier?«
    Der melancholische Moment war schon wieder vorbei, und Sonja funkelte ihn an.
»Und? Haben Sie gedacht, ich hätte früher kein Leben gehabt?
Oder ich wäre eine Asketin gewesen?« Sie schritt kräftiger aus
und ließ den Droid ein Stück hinter sich, um zu verdeutlichen, dass
sie keine Fortsetzung des Gesprächs

Weitere Kostenlose Bücher