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Rettungskreuzer Ikarus Band 004 - Die Spielhölle

Rettungskreuzer Ikarus Band 004 - Die Spielhölle

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 004 - Die Spielhölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irene Salzmann
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Drink nippte.
    Vier Schritte weiter gab ein kränklich ausschauender Pentakka notgedrungen,
da er, eingekeilt in die Menge, den Hygieneraum nicht mehr rechtzeitig hatte
erreichen können, etwas, das ihm ganz offenkundig nicht bekommen war, aus
mehreren Körperöffnungen gleichzeitig von sich. Auf der anderen Seite
der ringförmigen Bar hielten sich sieben oder acht Fidehis mit ihren Tentakeln
in recht eindeutigen Positionen umklammert. Der Streit zweier Drupis eskalierte
zu einem Faustkampf. Weder von dem Pentakka, noch von den Fidehis oder den Drupis
nahm irgendjemand auch nur Notiz. Solche Bilder gehörten auf Elysium ebenso zum Alltag wie der betrunkene Peyuter, der in der Ecke rasselnd schnarchte,
die sich im Alfaylarausch wiegende Lyane mit den verdrehten Fühlern und
der mit glasigen Augen vor sich hinstarrende Xoatl, der zweifellos seinen letzten
Methanatem im beschlagenen Helm ausgehaucht hatte. Das schrille Heulen animierte
ein Pärchen pelziger Sloaä zum Tanz.
    Elysium war berauschend, verrückt, tödlich und zum Kotzen –
aber man bekam alles, wenn man die erforderliche Credits in der Tasche trug,
keiner stellte unbequeme Fragen, diskret räumten die Reinigungsroboter
und die Schlägertruppen des Rates alles auf, angefangen bei den Hinterlassenschaften
des Pentakka bis hin zu dem verstorbenen Xoatl und den randalierenden Drupis.
    Jason war gern hier und rätselte, ob er immer wieder nach Elysium flog, um nach einer neuen, großartigen Verlockung Ausschau zu halten,
der man einfach nicht widerstehen durfte, oder ob er kam, um regelmäßig
seine Widerstandskraft gegenüber genau diesen Versuchungen zu erproben,
für die er reichlich Lehrgeld gezahlt hatte.
    »Das Lied ist selbst für einen überlangen Titel reichlich lang
und monoton«, wunderte sich Shilla.
    Die Vizianer kannten wohl keine Vergnügungen, überlegte Jason. Wie
sonst konnte Shilla so unbeeindruckt das bunte Treiben beobachten und sich allein
für die schrille Musik interessieren? Sie tanzte nicht, sie plauderte nicht,
sie reagierte nicht auf die begehrlichen Blicke, die ihr von mancher Seite zugeworfen
wurde – nichts.
    Plötzlich stutzte er. »Ich glaube, ich weiß, was du meinst.
Das ist keine Musik.« Aufgeregt zupfte er an seinem roten Kinnbart. »Das
ist der Notalarm!«
    Hastig schwang er sich vom Barhocker, griff nach Shillas Arm und zog sie mit
sich zum Ausgang. Wenig rücksichtsvoll boxte er mit der Linken den Weg
für sie beide frei. Den Tal-Ymir und das Geschäft hatte er vergessen.
Ein stämmiger Drupi, dem Shilla auf den Fuß trat, schickte ihr einen
hässlichen Fluch in seiner kehligen Sprache nach, bevor er in der Menge
verschwand.
    »Schnell, zum Boot«, trieb Jason Shilla zur Eile an. Dort sind wir
sicherer als hier. Wenn wir Glück haben, kommen wir vielleicht noch rechtzeitig
weg.«
    »Alarm? Warum wurde Alarm gegeben?«
    »Wer von uns beiden ist denn der Telepath? Und komm mir bloß nicht
damit, dass es unhöflich wäre, in fremden Gedanken herumzuwühlen.
Was ist los ist der Zentrale von Elysium ? Was denkt die Mannschaft?«
    Musik, pah! Irgendwann, nahm sich Jason vor, würde er Shilla fragen, ob
sie auf Vizia keine Alarmsirenen kannten. Wie konnte man so was bloß verwechseln?
    »Nein, wir benötigen keine Alarmgeräte, da wir viel schneller
und effizienter durch Telepathie eine Warnung ausgeben können«, kam
die prompte Erwiderung. »Müssen wir nicht die Leute auf das Signal
aufmerksam machen?«
    »Und wie? Du hast doch selbst gesehen, dass keiner das Heulen beachtet.
Die sind alle zugedröhnt und lassen sich durch nichts in ihren Vergnügungen
stören.«
    »Aber sollten wir es nicht zumindest versuchen?«
    »Süße, das ist völlig zwecklos. Wir würden nur unseren
eigenen Hals riskieren.«
    »Das hast du damals auch, als du mich gerettet hast.«
    Mit einem energischen Ruck zerrte Jason Shilla um die Ecke, so dass sie beinahe
strauchelte. Das Gedränge ließ nach, als sie den Verteilerkorridor
erreichten. Von hier aus zweigten weitere Gänge ab zu anderen Räumen
der Unterhaltung, die den Bedürfnissen der verschiedenen Völker angepasst
waren. Anscheinend hatte außer ihnen niemand den Alarm bemerkt –
kein Wunder bei dem Lärm – oder maß ihm zumindest keine große
Bedeutung zu.
    Sie stiegen über einen Rimundi hinweg, der mit verträumtem Grinsen
seinen Rausch ausschlief, und erreichten den Lift, der sie vier

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