Rettungskreuzer Ikarus Band 006 - Konvoi
Ärztin mitrechnete,
von der er sich aber keine allzu große Hilfe versprach. Er wusste nicht,
was mit Anande und den anderen geschehen war, hoffte jedoch, dass sie sich ebenfalls
hatten retten können, aber darauf konnte er im Moment nicht zählen.
»Wir müssen zur Brücke. Die Crew besteht nur aus Piloten, die
ohne jegliche Kampferfahrung sind. Sie wissen nicht, wie sie sich gegen ein
Enterkommando zur Wehr setzen müssen.«
Er warf jeweils einen Stunner und Blaster zu Trooid hinüber und nahm die
beiden anderen Waffen an sich. Sonja verstaute ebenfalls ihre Pistolen in der
Uniform und reichte die beiden letzten an Marian Williams weiter. Doch die Androidin
schüttelte den Kopf.
»Es tut mir leid, ich bin nicht auf Kampf programmiert.«
»Sie werden doch wohl noch einen Abzug drücken können«,
räumte Sonja ein. »Stellen Sie sich einen Patienten vor, dem Sie eine
Injektion verpassen.«
»Das geht nicht!«, widersprach Marian.
»Sie hat recht«, wandte Arthur Trooid ein. »Es ist gegen ihre
Programmierung. Nicht jeder Android ist so konstruiert wie ich.«
Sentenza fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. Also konnte sie ihnen
doch nicht weiterhelfen – jedenfalls nicht im Kampf. Er beugte sich noch
einmal über die Luke zur Fluchtkapsel hinunter, kramte das Medikit heraus
und reichte es an die Ärztin weiter.
»Ich schätze, das ist eher Ihr Metier.«
Marians Augen leuchteten auf. »Sie haben es erfasst, Sir!«
»Also dann, wir müssen zusehen, dass wir das Vakuumtransportsystem
erreichen, ehe es in die Hände des Feindes fällt«, sagte Sentenza.
Sie marschierten los. Der Captain hatte nicht die geringste Hoffnung, dass sie
lebend aus der Angelegenheit herauskommen könnten, aber was auch immer
jetzt noch an Bord geschah, er würde seine Haut so teuer wie möglich
verkaufen.
»Kein Empfangskomitee!«, staunte Weenderveen. »Nachdem man uns
so freundlich die Türen geöffnet hat, hatte ich das eigentlich erwartet.«
Er hatte den Shuttle auf dem Landedeck des Trägerschiffs aufgesetzt und
war anschließend mit Anande und Thorpa von Bord gegangen. Während
der Arzt den Pentakka medizinisch versorgte und ihm den gebrochenen Arm wieder
richtete, schaute sich Weenderveen ein wenig um. Die Kommunikation an Bord war
so tot wie zuvor. Wer immer ihnen die Hangartore geöffnet hatte, musste
erkannt haben, dass sie zu den guten Jungs gehörten. Da sämtlicher
Funkverkehr ausgefallen war, ließ sich kein Kontakt zur Brückencrew
oder Captain Sentenza herstellen. Sie waren auf sich allein gestellt.
Dennoch fand er an einer Hangarwand ein Computerterminal, das ihm zumindest
Auskunft über den aktuellen Schiffsstatus geben konnte. Demnach war der
Hauptantrieb durch einen gezielten Schuss sabotiert worden, und die Hope lag manövrierunfähig im Raum. Eines der beiden Vakuumtransportsysteme
war ausgefallen, und durch die Kollision der Liebenfels mit der Paracelsus hatte es mehrere Brüche in der Außenhülle des Trägerschiffs
gegeben.
Thorpa erschien mit bandagiertem Astarm im Ausstieg und schleppte an den anderen
Ästen einige Stunner.
»Das ist alles an Waffen, was wir haben?«, fragte Weenderveen nervös.
»Ich kann Ihnen noch ein paar Skalpelle und Injektoren bringen, wenn Sie
möchten«, schlug der Pentakka vor.
Weenderveen zog die Stirn kraus. »Wir sind verloren.«
»Nicht ganz«, widersprach Dr. Anande, der nun ebenfalls im Luk erschien.
Er gab den Weg frei und machte eine auffordernde Geste ins Innere des Shuttles.
Nacheinander staksten mannshohe, entfernt humanoide, blecherne Gestalten die
Rampe hinunter. Sie waren schneeweiß, und auf ihrem Metallrumpf thronte
ein dreieckiger Schädel mit rötlich blinkenden Fotozellen. Eine ganze
Armee an Medorobotern marschierte im Hangar auf. Bei fünfzig gab Weenderveen
es auf, sie zu zählen, doch Doc Anande versicherte ihm, dass es genau einhundert
Einheiten waren – der komplette Roboterbestand der Paracelsus . Der
Pulk künstlicher Pfleger hatte sich in fünf Reihen zu jeweils zwanzig
Einheiten aufgeteilt und wartete auf weitere Befehle. Imposant sah der Trupp
schon aus, fand Weenderveen, nur wäre ihm die Hälfte an Kampfrobotern
wesentlich lieber gewesen.
Darius Weenderveen verschränkte die Arme vor der Brust und begutachtete
die kleine Streitmacht an medizinischen Robotern mit missmutigen Blicken.
»Also machen wir das Beste draus«, meinte er. »Doktor, geben
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