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Rettungskreuzer Ikarus Band 006 - Konvoi

Rettungskreuzer Ikarus Band 006 - Konvoi

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 006 - Konvoi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Kay
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und Boden waren nicht unversehrt
geblieben. Selbst in dem Schott am Ende des Ganges prangten dicke Löcher
vom Einschlag der Salven. Der beißende Rauch von zerschmolzenem Metall
und Kunststoff wurde nur langsam abgesogen, doch die in den Helmen der Soldaten
integrierten Atemgeräte filterten die Luft, ehe sie sie ins Helminnere
beförderten. Nur Chelsea und der zweite Offizier – ein junger Lieutenant junior grade aus der Versorgungsstaffel – hatten Probleme, ihren
Hustenreiz zu unterdrücken.
    »Was zum Teufel ist da eben passiert?«, herrschte Chelsea die anderen
an.
    »Eine Fehlfunktion?«, schlug ein Corporal neben ihr vor, doch sie
funkelte ihn nur wütend an, so dass er instinktiv einen Schritt zurücktrat.
    Ein Sanitätssoldat hatte seinen Karabiner geschultert und untersuche die
zu Boden gegangenen Männer.
    »Ein Sedativum«, teilte er mit und blickte auf. »Vierfache Dosis.
Die wachen erst in vierundzwanzig Stunden wieder auf.«
    »Was?«
    »Die Injektoren der Medoeinheiten waren mit einem starken Beruhigungsmittel
geladen«, erklärte der Sanitäter. »Normalerweise verabreichen
wir nur die einfache Dosis, die ausreicht, einen Patienten in einen tiefen Schlaf
zu versetzen. Die vierfache Dosis kommt einem komatösen Zustand gleich.
Sie werden irgendwann morgen früh aufwachen und müssen ärztlich
betreut werden, wenn sie keine Muskel- und Hirnschäden davontragen sollen.«
    Chelsea schnaubte. Das konnte keine bloße Fehlfunktion sein. Sie schritt
zu den beiden zusammengeschmolzenen Robotern hinüber und ging in die Hocke.
Ihre Finger glitten über das noch warme Metall. Am Hinterkopf des einen
Roboters entdeckte sie ein Typenschild, rußgeschwärzt, aber ein paar
Buchstaben unter der Seriennummer waren noch erkennbar: ara ... us
    » Paracelsus !«, zischte Chelsea Huntington. »Diese Roboter
stammen von dem Lazarettschiff.«
    »Aber wie ist das möglich?«, fragte der Lieutenant aus der Versorgungsstaffel.
    »Wenn ich das wüsste, würde ich mein Geld als Wahrsagerin auf
einem Planeten des Multimperiums verdienen«, herrschte sie den anderen
an. »Ab sofort wird das Feuer auf jeden eröffnet, der nicht zu uns
gehört, Medoeinheiten eingeschlossen. Wir überlassen nichts mehr dem
Zufall!«
    »Was ist mit den Bewusstlosen?«, fragte der Sanitäter.
    »Lassen Sie sie hier, sie können uns eh nicht helfen.«
    »Aber ...«
    Chelsea fuhr herum und richtete ihre Karabinermündung direkt auf den Sani.
»Wollen Sie sich zu Ihnen legen?«, fragte sie scharf.
    Der Mann schluckte nur, schüttelte den Kopf und erhob sich.
    »Weiter!«, drängte Huntington. Sie passierten das Schott und
gelangten in den Lagerraum. Gerade als die Türen beiseite fuhren, wollten
zwei weitere Roboter den Gang betreten. Die beiden vorderen Soldaten waren so
erschrocken, dass sie nicht sofort reagierten – dafür kannten die
Roboter keine Schrecksekunde und folgten einfach ihrer Programmierung. Zwei
Injektoren zischten, zwei Soldaten gingen zu Boden. Chelsea brüllte auf
und warf sich nach vorn. Sie prallte gegen die Automaten und verstauchte sich
ein Schultergelenk, doch die Wucht ihres Sprungs reichte aus, die Servomotoren
der Maschinen zu überlisten. Sie gerieten ins Straucheln und taumelten
rückwärts, genau gegen die Brüstung des dahinterliegenden Stegs.
Chelsea sprang zurück, rollte über den Boden und entging nur knapp
einer weiteren Injektionsnadel. Dann stürzten beide Medoeinheiten haltlos
über das Geländer und verschwanden in der Tiefe der gigantischen Lagerhalle
irgendwo zwischen den Konstruktionsteilen des Sprungtores.
    Chelsea hielt sich die schmerzende Schulter und richtete sich halb auf. Der
Lieutenant aus der Versorgungsabteilung war neben ihr und lehnte sich über
das Geländer, um nach unten zu schauen. Die Offizierin war im ersten Moment
versucht, ihn einfach hinterher zu werfen, mahnte sich aber zur Ruhe.
    »Nicht übel, Ma'am«, kommentierte der Lieutenant. »Aber
warum haben Sie nicht ihre Waffe benutzt?«
    »Die hätte uns gegrillt«, schnappte sie. Ihr Karabiner war auf
maximale Leistung eingestellt, und der Mindestabstand für einen Feuereinsatz
bei dieser Kapazität war weit unterschritten worden. Das Kleingewehr war
nicht die stärkste Energiewaffe, aber auf diese Distanz hätte sie
den Schützen ohne Körperschirm mit in den Tod gerissen.
    »Wir müssen verdammt vorsichtig sein«, riet der Lieutenant. »Wer

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