Rettungskreuzer Ikarus Band 018 - Präludium
Schiffe
verriet.
Soviel zu dem Bündnis zwischen uns und den Outsidern.
Hooyar beendete sein Gespräch, indem er einfach grob die Verbindung
unterbrach. Dann schwang er in seinem Sessel herum und wollte offenbar erst
seine Wut an Nicole auslassen, doch als er sah, in welcher Gesellschaft sie
sich befand, atmete er tief durch und enthielt sich eines Kommentars. Dennoch
sah Nicole, wie angespannt er war. Die Adern traten an seinen Schläfen
deutlich hervor. Seine Finger verkrampften sich fast an den Armlehnen des Sessels.
»Probleme, Mar'Tinn?«
Hooyar schürzte die Lippen und brummte etwas, das niemand verstand. »Es
geht um unsere Flankenverteidigung. Die Britannia lässt sich zu
weit zurückfallen. Captain Klaffki ist da etwas uneinsichtig.«
»Vielleicht sollten Sie Seine Majestät informieren.«
»Wissen Sie, Nicole, ich hab Sie immer für einen fähigen Offizier
gehalten, der in der Lage ist, selbst Entscheidungen zu fällen. Anscheinend
hab ich mich geirrt, wie der Verlust der Seezunge beweist. War ein gutes
Schiff, und ...«
»Worauf wollen Sie hinaus, Mar'Tinn?« Nicoles Stimme war schärfer
und lauter, als beabsichtigt. Einige der Brückenoffiziere wandten sich
ihr zu und musterten sie überrascht.
»Schon gut, Nicole, ich müsste sonst befürchten, dass Sie sich
bei Seiner Majestät über mich beschweren.«
»Jetzt machen Sie aber mal einen Punkt! Wenn Sie glauben, ich ...«
Nicole verstummte, als sich weitere neugierige Blicke der Crew auf sie richteten.
Und vor der Tanna Remir musste sie nicht unbedingt Uneinigkeit unter den Offizieren
des Kaiserreichs zeigen. Sie beugte sich vor und verharrte dich vor dem Ohr
Captain Hooyars. Für die anderen musste es so aussehen., als küsste
Nicole den Kommandanten der Praetorianer – ein alter Brauch der
kaiserlichen Marine, um einen Streit beizulegen. In Wahrheit aber, diente der
scheinbare Kuss oft nur dazu, um dem Kontrahenten eine letzte Drohung oder Verwünschung
ins Ohr zu raunen.
»Ich bin nicht Jorans Arschkriecher, Mar'Tinn! Haben wir uns verstanden?«
Hooyar blickte sie eine Weile stumm an. Schließlich nickte er. Dennoch
glaubte sie nicht, dass sie je Freunde werden würden. Er glaubte, sie wäre
inkompetent und hätte mit Joran das Bett geteilt. Der Ruf würde ihr
vermutlich immer anhaften.
Vielleicht ist es doch besser, wenn ich mich einfach absetze ...
»Captain Hooyar, Sir?« Die Ortungsstation lenkte von dem peinlichen
Moment ab. Hooyar blickte Nicole noch vier, fünf Sekunden an, ehe er im
Sessel herum schwang und sich dem Offizier, der ihn angesprochen hatte, zuwandte.
Nicole war dankbar dafür, dass sich die Spannung zwischen ihnen zumindest
für den Moment löste. Sie versuchte tunlichst nicht zur Seite zu blicken,
doch Tanna Remirs Gegenwart zog sie förmlich an. Die Fremde wirkte nach
außen hin ruhig, doch in ihren Augen stand bloßer Spott und Arroganz.
Sie schien sich innerlich über die Situation zu amüsieren. Wahrscheinlich
gab es bei den Outsidern kein Kompetenzgerangel und Widerworte wurden sofort
bestraft.
»Was gibt es, Lieutenant?«
»Unsere Sensoren messen tektonische Anomalien auf der Oberfläche Saphirs«,
teilte der Ortungsoffizier mit.
»Können Sie das auch spezifizieren?«
»Beben, Sir. Wir haben bereits das dritte angemessen. Sie werden von Mal
zu Mal stärker.«
Hooyar drückte eine Taste auf dem Befehlsdisplay, das über einen Schwenkarm
an seinem Kommandosessel angebracht war. »Funkraum, geben Sie mir eine
Verbindung zu Dr. Paynehill.«
»Aye, Sir!«
Nicole trat interessiert vor und musterte die Ausschnittvergrößerung
auf dem Hauptschirm. Die Aufnahmen zeigten hauptsächlich den einzig besiedelten
Bereich rund um die Forschungsanlagen. Der erste Gedanke Nicoles galt ihrem
Ersten Offizier. Sandro D'Angelo befand sich noch immer dort unten und war womöglich
in Gefahr.
»Können Sie das Epizentrum bestimmen?«, fragte Nicole den Orter
und fing sich dafür einen scharfen Blick Hooyars ein. Doch ehe dieser einen
Einwand vorbringen konnte, dass er das Kommando an Bord der Praetorianer innehatte, mischte sich Tanna ein und sprach für Nicole.
»Antworte!« Die Schärfe in ihrer Stimme ließ keinen Widerspruch
zu. Der Ortungsoffizier stieß die Worte atemlos hervor, als hätte
er sie ohnehin nur mühsam zurückhalten können.
»Das Epizentrum befindet sich im Bereich der Forschungsanlage, Ma'am.«
»Aber wie ist
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