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Rettungskreuzer Ikarus Band 020 - Sankt Salusa

Rettungskreuzer Ikarus Band 020 - Sankt Salusa

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 020 - Sankt Salusa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
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Kessel mit dampfendem
Holak, einem nichtalkoholischen, leicht anregenden Getränk, das in der
Miliz besonders beliebt war – vor allem deswegen, weil die Holak-Wurzel
fast überall wuchs oder angebaut werden konnte.
    Alle setzten sich. Nach einigen Minuten, jeder hatte einen Schluck genommen,
fragte Uhul:
    »Kapitan, haben die Angriffe der Ketzer zugenommen?«
    Der Milizionär, sein Name war Wahan, nickte eifrig. »Ja, Herr. Wie
immer kurz vor der Prozession. Dieses Jahr fingen sie noch früher an und
in größerer Stärke. Drei Schwadronen haben meine Späher
ausgemacht, allein in den letzten zwei Wochen.«
    Uhul stieß einen Pfiff aus. »Drei Schwadronen? Immer noch mit 30-40
Reitern pro Schwadron?«
    Wahan nickte.
    »Das sind viele. Der größte Angriff, den ich erlebt habe, war
vor fünf Jahren, als Koltak die Ketzer führte.«
    Wahan nickte erneut. Damals hatte einer der Ketzeranführer mehrere Gruppen
durch harte Hand geeinigt und zu einer gemeinsamen Aktion getrieben. Der Kampf
gegen die damalige Prozession war fast so etwas wie eine kleine Schlacht gewesen.
Vier Schwadronen Ketzer gegen einen vollen Zug Milizionäre. Uhul war mitten
drin gewesen und hatte Tokal mehrmals davon erzählt. Wahan schien ebenfalls
ein Veteran dieser Auseinandersetzung zu sein, denn er bewegte sein Echtauge
von rechts nach links zwischen seinem Subkapitan und Uhul.
    »Sehen wir uns also einem massiven Angriff gegenüber?«, fragte
Uhul.
    »Das ist schwer zu sagen, edler Staubdiener. Wir haben nur wenige Informationen,
was die internen Diskussionen der Ketzer angeht. Seit Koltaks Tod haben wir
nur Gerüchte gehört. Wir wissen, dass es unter Koltaks Söhnen
Bestrebungen gibt, in die Fußstapfen des Vaters zu treten. Es hat sich
aber bis jetzt noch niemand wirklich bis an die Spitze vorarbeiten können.
Doch wir wissen wirklich nicht viel darüber. Vor einem Jahr hat der Missionsdienst
das letzte Mal versucht, einen Spion einzuschleusen, und wir haben seine Leiche
ein halbes Jahr später am Prozessionsweg gefunden. Unsere einzige Quelle
sind die Gespräche, die unsere Soldaten mit den Händlern führen.
Die Ketzer mögen gut zahlen, sie reden aber recht wenig.«
    »Nichts Neues«, seufzte Uhul. »Doch die Bedrohung ist ersichtlich.
Ich werde dem Prior berichten und ihn um einen vollen Zug Miliz bitten. Wir
dürfen kein unnötiges Risiko eingehen.«
    Wahan stimmte zu und nahm noch einen Schluck des heißen Getränkes.
Die Miliz war vor etwa dreihundert Jahren gegründet worden, um die Prozession
zu schützen. Seitdem hatten sich ihre Verantwortlichkeiten beständig
erweitert, aber es war immer noch eine ihrer Kernaufgaben. Wahan hatte damit
keine Probleme.
    »Das heißt aber auch, dass die Kommandantur neue Aushebungen durchführen
muss. Es müssen mindestens zwei Züge in der Stadt bleiben.«
    Tokal ergriff das Wort.
    »Soweit ich weiß, gibt es mehr als genug Bewerbungen. Die rote Linie
hatte einen starken Geburtenüberschuss zu verzeichnen vor etwa 16 Jahren.
Die drängen jetzt in den Dienst.«
    Tokals Kommentar kam unvermittelt, doch seine Angaben wurden mit allgemeiner
Zustimmung akzeptiert. Jeder wusste, wer sein Vater war.
    »Der Kommandant wird sich den Wünschen des Ersten Staubdieners kaum
verschließen können. Es geht nicht zuletzt um die Sicherheit des
Priors«, erklärte der Kapitan mit Zuversicht in der Stimme. Dann wandte
er sich wieder direkt an Uhul. »Edler, wann gedenkt Ihr zurückzukehren?«
    »Tokal und ich werden das Heiligtum inspizieren sowie den Altar und die
Gebetsbühne reinigen. Damit werden wir hoffentlich morgen Mittag fertig
sein. Ich denke, dass wir dann sofort aufbrechen.«
    »Dann schafft Ihr es bis zur Mitte des Weges, da beginnen die Patrouillen.
Die Ketzer trauen sich nicht so weit in die Nähe der Stadt. Ich werde Euch
eine Eskorte mitgeben. Hoffen wir, dass die Ketzer ihre Lektion gelernt haben.«
    »Sie lecken ihre Wunden«, bestätigte Uhul und warf einen Seitenblick
auf den Novizen. Jeder wusste, dass seine zuversichtliche und beruhigende Aussage
eigentlich nur diesen einen Adressaten hatte. Tokal verstand das auch und begann
zu grinsen.
    »Kapitan, ich benötige Munition, Stopfkraut und eine Muskete.«
    Der Offizier stieß einen Grunzlaut aus.
    »Habt Ihr Geschmack am Kampf gefunden, edler Novize?«
    Tokals Grinsen wurde breiter.
    »Ich mag den Pfad der Kirche gewählt haben, aber ich bin immer auch

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