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Rettungskreuzer Ikarus Band 022 - Die letzten Movatoren

Rettungskreuzer Ikarus Band 022 - Die letzten Movatoren

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 022 - Die letzten Movatoren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sylke Brandt
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für einen Augenblick, als würde
er darauf warten, dass der Movator seinen Irrtum entdeckte. Als das nicht geschah,
verbiss er sich einen Fluch und zerrte den Kommunikator hervor. Die Ikarus ?
    Thorpa!
    Die Alten sollten ihm beistehen, wenn er dafür nicht eine verdammt gute
Erklärung hatte.

    Die Reparatureinheit befand sich direkt neben dem fremdartigen Torpedo, als
dieser plötzlich aktiv wurde. Wie auf ein geheimes Kommando hin flammten
an dem rußschwarzen Gebilde eine Reihe kleiner Lichter auf, und ein hochenergetisches
Vibrieren zeigte, dass seine Energieversorgung von einem Moment auf den anderen
auf Hochtouren lief. Noch während der einfache Movator zu entscheiden versuchte,
was er angesichts der veränderten Situation tun sollte, sprang die Spitze
des Torpedos auf und entließ einen ganzen Schwarm kleiner Maschinen, die
in alle Richtungen davonstoben. Sie waren fast kugelförmig und hatten einen
Durchmesser von knapp zehn Zentimetern. Die Hälfte von ihnen verschwand
in der Dunkelheit zwischen den Trümmern wie ein Rudel Geister. Zwei setzten
sich blitzschnell auf einen zerstörten Netzknoten – die Säulen,
die Trooid auf seinem Weg durch das Schiff bemerkt hatte – und stachen
mit einer Art Fühler in die Kontakte, doch die Maschine war leblos und
hatte keine Verbindung mehr zu irgendeinem System. Ein Dutzend der Eindringlinge
stürzte sich auf die anderen Reparatureinheiten, die in der Nähe waren,
und auf den Wachroboter, der sie begleitete. Wo die simple Reparaturmaschine
gezögert und versucht hatte, die Situation zu analysieren, hielt sich die
Kampfeinheit nicht mit solchen Kleinigkeiten auf. Diese Dinger gehörten
nicht zur Sphäre und hatten kein Recht, sich in ihr zu bewegen. Der Roboter
hob die Greifarme und feuerte auf die kleinen Kugeln, die mit großer Geschicklichkeit
auswichen. Trotzdem gelang es ihm, zwei von ihnen in kurzlebige Miniatursonnen
zu verwandeln, ehe die restlichen über ihn und seine Schützlinge herfielen.
    Als sie dies sah, kam die erste Reparatureinheit endlich zu dem Entschluss,
einen Notruf an den Kern abzugeben. Doch der winzige Augenblick, der für
diese Entscheidung nötig war, erwies sich als zu lang. Die letzten beiden
Kugeln aus dem Torpedo knallten gegen den Körper des Roboters, rammten
ihre Fühler durch seine Außenhülle und begannen damit, eine
wie Silber schimmernde, seltsam lebendig wirkende Flüssigkeit in seinen
Körper zu pumpen. Die Substanz glitt zielstrebig zur Steuereinheit des
Movators – und alles änderte sich.
    Fern von der Komplexität der Planer war das Denken einer Reparatureinheit
klar und schlicht. Es gab keine Entscheidungen zu treffen, die über die
Umsetzung von Konstruktionen hinausgingen, die Welt war einfach gegliedert in
Aufgaben und die Schritte, die zu ihrer Erfüllung notwendig waren. Dafür
besaß der Movator alle Kompetenz, alles Wissen, alle Fertigkeiten, die
notwendig waren. In dem Moment, in dem die silberne Substanz sich in ihm setzte
und er den Ruf hörte, verschwand das, was der Sinn seiner Existenz gewesen
war. Es wurde durch ein sehr viel simpleres Programm ersetzt.
    Sofort folgte der Movator den anderen Reparatureinheiten und dem Wachroboter
zurück in das Innere der Sphäre, fort aus dem zerstörten Bereich.
Als schweigende Welle stoben sie durch das nächste Schott und flossen durch
einen Gang, begierig darauf, dem Kern näher zu kommen. Ehe sie eine der
Hallen erreichen konnten, traten ihnen Kampfeinheiten in den Weg. Der Movator
nahm kaum wahr, dass um ihn herum Reparatureinheiten im Feuer derer verglühten,
die gerade noch ihr Volk gewesen waren. Er hangelte an der Wand entlang, so
rasch es ihm möglich war, stieß sich ab, glitt vorwärts und
ignorierte die Projektile, die ein tödliches Netz um ihn woben. Hinter
ihm war die Kampfeinheit, die auch dem Ruf folgte, und feuerte auf die Angreifer.
Das gab ihm Schutz.
    Ein Netzknoten tauchte in seinem Erfassungsbereich auf und übte eine unwiderstehliche
Anziehungskraft aus. Der Movator schaltete seine Energiezelle auf ihr absolutes
Maximum und registrierte nur am Rande, dass sie überlastete und ihn vermutlich
explodieren lassen würde. Es war nicht wichtig, sofern er nur rechtzeitig
den Netzknoten erreichte. Die Silbersubstanz pulsierte in ihm und der Ruf erlaubte
keine Zweifel.
    Zusammen mit vier anderen ehemaligen Reparatureinheiten gelang es ihm

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