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Rettungskreuzer Ikarus Band 025 - Kaisersturz

Rettungskreuzer Ikarus Band 025 - Kaisersturz

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 025 - Kaisersturz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Kay
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Sentenzas Tod
     
    Personenschutz war eine undankbare Aufgabe. Das Kuriose daran war, dass sich
die Agenten des Geheimdienstes zuerst darum rissen, dieser Aufgabe zugeteilt
zu werden. In den Hallen des Palastes Dienst zu tun, ständig umgeben von
Repräsentanten des Senats und der kaiserlichen Garde. Als gäbe es
keine höheren Ziele, als das Leben eines Senators oder womöglich des
Kaisers selbst mit dem eigenen Körper zu schützen. Möglicherweise
dachten die Agenten auch an irrwitzige Feuergefechte, bei denen sie sich mit
Ruhm bekleckern konnten und aus denen sie als wahre Helden für das Imperium
hervorgingen.
    In Wahrheit bedeutete Personenschutz jedoch, sich stundenlang die Beine in den
Bauch zu stehen, vierundzwanzig Stunden am Tag im Dienst zu sein, sich nicht
während des Schlafes erholen zu können und bei all der körperlichen
Belastung noch die höchste Konzentration beizubehalten.
    Nova hasste es. Viel lieber war sie Ermittlerin, doch Moob Krid hatte ihr nach
Ihrem Auftrag auf Toleon schlicht den Spaß genommen.
    »Sie haben gute Arbeit da draußen geleistet«, hatte der Chef
des MND gesagt und dabei wie immer gelächelt. »Sentenza verdankt Ihnen
sein Leben. Darum lassen wir es noch ein Weilchen in Ihren Händen.«
    »Bitte?« Nova glaubte, sich verhört zu haben, doch der tiefgründige
Blick ihres Bosses belehrte sie eines besseren.
    Nun stand sie im Hörsaal Nummer Vier der Raumakademie und lauschte den
langweiligen Vorträgen der Offiziere über in jüngster Zeit durchgeführte
Flottenmanöver, die so nicht im Lehrbuch standen.
    Roderick Sentenza wurde als Gastdozent geführt und saß in der vorderen
Reihe zwischen den Admirälen Willis und Shermack. Zahlreiche andere Flottenoffiziere
füllten die hinteren Bänke des Saals, die wie in einem Amphitheater
im Halbkreis um das Rednerpult angeordnet waren. Holografische Emitter projizierten
dreidimensionale Bilder von den Manövern in die Mitte des Saals. Gerade
war ein Pulk von leichten Kreuzern zu sehen, der einen Schlachtraumer in die
Zange nahm und mit Sperrfeuer bombardierte. Ein Captain, dessen Namen sich Nova
nicht gemerkt hatte, erklärte mit inbrünstiger Stimme jeden Teilabschnitt
des Gefechtes und ließ die Holobilder mehrfach anhalten, wenn er einen
besonders interessanten Aspekt erläuterte, der die anderen Offiziere in
Erstaunen versetzte, Nova jedoch nur ein Gähnen abrang.
    Irgendwann war Sentenza an der Reihe, über den Rettungsdienst im Raumcorps
zu referieren. Er begrüßte seinen Vorredner mit Handschlag und herzlicher
Umarmung.
    »Diaz! Wir haben uns lange nicht gesehen.«
    Nova drückte die Ruftaste ihres Komlinks, um sich mit dem Einsatzleiter
in Verbindung zu setzen. Sie war überrascht, dass sich Moob Krid persönlich
meldete.
    »Was gibt es, Nova?«, fiepte seine Stimme über den implantierten
Empfänger in ihrem Gehörgang.
    »Ich brauche Daten über den Captain, der sich gerade mit Sentenza
unterhält.«
    »Irrelevant.«
    Novas Gesichtszüge verfinsterten sich. »Hören Sie, Moob, Sie
haben mich zum Schutz Sentenzas abgestellt, also will ich auch über alles
informiert sein, was hier läuft.«
    Ein leises Lachen erklang an ihrem Ohr. »Na sehen Sie, ich wusste doch,
dass Sie wieder fit für den Einsatz sind. Der Mann ist Captain Diaz Chamasi,
er war früher Erster Offizier an Bord der Antagonist unter Captain
Sentenza. Nachdem die Antagonist in der Pronth-Hegemonie fast in Stücke
geschossen wurde und sich Prinz Joran ein neues Flaggschiff suchte, bewarb sich
Chamasi für ein eigenes Kommando. Er wurde von Admiral Shermack vom Commander
zum Captain befördert und befehligt momentan den leichten Kreuzer Freiherr
Jaunocks .«
    »Dicke Freunde, wie?«
    »Und wie. Chamasi ist jahrelang bei Beförderungen übergangen
worden, weil er nicht unbedingt das ist, was man einen Fan Jorans nennt. Er
hatte nach der Schlappe mit der Antagonist nur bessere Karten, weil sich
Prinz Joran um andere Dinge kümmerte.«
    »Also besteht keine Gefahr?«
    »Kaum.« Ein ersticktes Husten erklang. Moob Krid räusperte sich,
der Ton aus dem Empfänger wurde dumpf. Nova glaubte, dass ihr Boss mit
jemand anderem sprach. Schließlich hörte sie seine Stimme wieder
klar und deutlich.
    »Jetzt nur nicht in Panik verfallen, Nova. Ich erfahre gerade, dass es
einen weiteren Gast unter den Offizieren gibt. Ich komme mit ein paar unserer
Agenten rein.«
    Ehe Nova

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