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Rettungskreuzer Ikarus Band 025 - Kaisersturz

Rettungskreuzer Ikarus Band 025 - Kaisersturz

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 025 - Kaisersturz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Kay
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eine Frage stellen konnte, wurde der Kontakt unterbrochen. Die Türen
zum Hörsaal flogen auf. Mindestens zwei Dutzend Bewaffnete strömten
ins Innere und verteilten sich am Rand des Saales. Ein Raunen ging durch die
anwesenden Offiziere. Sentenza und Chamasi blickten auf. Auch Willis und Shermack
stand die Überraschung förmlich ins Gesicht geschrieben.
    Automatisch wanderte Novas Hand zum Holster. Ihre Finger umschlossen den Griff
des Energieblasters, doch sie zog die Pistole noch nicht.
    »Was hat das zu bedeuten?« Admiral Willis sprang auf.
    Als Letzter betrat ein kleiner Mann mit rundlichem Gesicht und blassvioletter
Haut den Saal, sah sich lächelnd um, ehe sein Blick auf einem Offizier
in den hinteren Sitzreihen haften blieb. Mit auf dem Rücken verschränkten
Armen ging der Chef des Multimperialen Nachrichtendienstes die Stufen hinauf
und würdigte Admiral Willis nicht eines Blickes.
    »Mister Krid!« Feine Adern traten am Hals Willis' hervor. Für
einen Moment sah er so aus als würde er Moob Krid anspringen wollen, als
dieser mit gemächlichen Schritten an ihm vorüberstolzierte.
    Nova musterte die Bewaffneten. Einen Teil der Leute erkannte sie. Agenten des
MND. Andere wiederum trugen die Uniform der Kaiserlichen Leibgarde.
    Was hat das zu bedeuten? Ein vager Verdacht keimte in ihr auf. Ihr Blick
suchte wieder den Offizier, den Krid ansteuerte. Sie kniff die Augen leicht
zusammen. Täuschte sie sich oder kamen ihr die Gesichtszüge des Mannes
bekannt vor? Nova erkannte den Mann in der Uniform eines kaiserlichen Offiziers
in dem Moment, in dem sich Moob Krid tief vor ihm verneigte.
    »Der Kaiser!«

    Fünfzehn Minuten vor Sentenzas Tod
     
    Roderick Sentenza ließ die Hand seines Freundes Diaz Chamasi los und blickte
verwundert dem Geheimdienstchef hinterher. Auf Novas Ausruf schwoll ein Raunen
an, das jedoch abrupt verstummte und mit bedrückender Stille den Platz
tauschte.
    Der Kaiser war hier! Inkognito.
    Sentenza glaubte seinen Augen nicht zu trauen. Der alte Ercilar Thrax hatte
sich in Verkleidung unter die Offiziere gemischt. Auf den ersten Blick sah man
nur einen Mann, ein Gesicht in der Menge. Nur wer dem Kaiser schon einmal persönlich
gegenüber gestanden hatte und wusste, nach welchen Merkmalen er Ausschau
halten musste, hatte eine Chance ihn zu erkennen. Sentenza sah hier ein Grübchen,
dort eine einzelne, verirrte Sommersprosse, einen unscheinbaren Altersflecken
und den gutmütigen Blick in den Augen Thrax'. Es war definitiv der
Kaiser.
    Ercilar Thrax musterte den MND-Chef kritisch und nickte ihm kurz zu, woraufhin
Moob Krid sich wieder erhob. Der Kaiser schritt an ihm vorbei die Stufen des
Hörsaals bis zum Lehrpodium herunter. Er hielt direkt auf Sentenza und
Nova zu. Ehe der Captain des Raumcorps sich verbeugen konnte, bedeutete Thrax
ihm mit einer raschen Geste, stehen zu bleiben. Dennoch neigte Sentenza den
Kopf.
    »Mein Kaiser.« Erst als er es die Worte aussprach, wurde ihm bewusst,
dass er Thrax schon lange nicht mehr als sein staatliches Oberhaupt betrachtete.
Mit dem unehrenhaften Rauswurf aus dem Dienst der Kaiserlichen Raummarine und
seiner Flucht in die Alkoholabhängigkeit, hatte Sentenza damals alles hinter
sich gelassen, was ihm lieb und teuer war.
    Der Alte lächelte. »Aber, aber Captain. Ich dachte, diese Zeiten wären
vorbei.«
    Waren sie das wirklich? Sentenza erinnerte sich daran, wie oft er sich die Rückkehr
in die Kaiserliche Marine gedanklich ausgemalt hatte. Seine Rehabilitation,
ein Kommando über einen Schlachtkreuzer wie die Antagonist –
womöglich sogar eine Rückkehr in den Sessel des Flaggschiffs.
    Bei der Großen Stille, ja, ich habe daran gedacht!
    Sentenza straffte sich, als der Kaiser ihm direkt gegenüber stand.
    »Sie stecken hinter der ganzen Einladung?«
    Thrax nickte und blickte zurück zu den anderen Offizieren. Alle sahen ihn
gebannt an. Er gab Moob Krid ein Zeichen, woraufhin die MND-Agenten das Flottenpersonal
hinaus komplimentierten. Nur Admiral Willis, Shermack und Diaz Chamasi blieben.
    Sentenza sah zu seinem Freund, der ihm zuzwinkerte und breit grinste.
    »Die Berichte unserer Agenten waren dermaßen Besorgnis erregend,
dass Admiral Willis mich persönlich aufsuchte. Wir mussten Gewissheit haben,
dass die Pläne meines Sohnes wirklich derartige Ausmaße angenommen
haben. Und Sie, mein lieber Captain, hatten bisher die engsten Kontakte zu

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