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Rettungskreuzer Ikarus Band 025 - Kaisersturz

Rettungskreuzer Ikarus Band 025 - Kaisersturz

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 025 - Kaisersturz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Kay
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– bei ihrer letzten
Begegnung war ihr Kopf kahl rasiert gewesen. Doch ihre dunklen Augen hatte Sentenza
nicht vergessen.
    »Nova Meridia«, sagte der Captain langsam.
    Die Frau nickte. Sie steckte den Blaster ein und reichte Sentenza die Hand,
die er sprachlos ergriff. Nova deutete auf den Jungen in ihrer Begleitung und
stellte ihn als Jonas Venge vom MND vor.
    »MND? Soweit uns Nick Reno informiert hat, waren Sie Agentin der Galaktischen
Amtskirche, um Asiano auszuspionieren.«
    Nova lächelte. »Lange Geschichte. Ich war damals Doppelagentin. Hören
Sie, wir haben nicht viel Zeit.«
    »Das sagte sie auch.« Sentenza nickte in Richtung des Leichnams, und
Nova folgte seinem Blick.
    »Hier ist etwas grundsätzlich schief gelaufen. Wir sollten jetzt aber
doch verschwinden. Ich erkläre Ihnen alles auf dem Weg.«
    »Dem Weg wohin?«
    »Nach Persephone, natürlich.«

    Im All – Fünf Stunden vor Sentenzas Tod
     
    Nova Meridia saß auf einem unbequemen Notsitz im hinteren Abteil eines
Frachters. Sie war schon auf besseren Wegen zu Einsatzorten gebracht worden
– aber auch schon auf schlimmeren. In Gedanken ging sie noch einmal das
durch, was sie von dem Datenkristall der toten Nidurina Filandora erfahren hatte
– der echten Fil.
    Die Agentin mit der olivfarbenen Haut sollte für eine Transportmöglichkeit
sorgen, um Nova und Sentenza von Toleon fortzubringen. Der MND handelte offenbar
im Auftrag des Flottenkommandos, den Corps-Capitain auf einer sicheren Route
nach Persephone einzuschleusen.
    Nova runzelte die Stirn bei dem Gedanken. Admiral Willis aus dem Flottenkommando
hatte eine offizielle Einladung ausgesprochen, misstraute offenbar aber einigen
Leuten im eigenen Stab, die versuchen könnten, Sentenza aus dem Weg zu
räumen. So kam Willis auf die Idee, den MND und den abtrünnigen Schlachtraumer Britannia mit ins Boot zu setzen. Ohne Erfolg, wie sich zeigte. Filandora
war eliminiert und ihr Platz durch eine von Jorans Agentinnen besetzt worden.
    »Wir müssen die Daten ans Corps weitergeben«, sagte Sentenza,
der Nova gegenüber auf dem zweiten Notsitz saß. Nova hatte ihm alles
erzählt, was sie über den Informationsspeicher Filandoras erfahren
hatte. Auch von dem Zweitauftrag, der der Agentin zugeteilt worden war: Die
Befreiung zweier ehemaliger Corpsoffiziere namens Gilbert LeWine und Chelsea
Huntington.
    Nova krampfte sich dabei der Magen zusammen. Dieser Punkt in den Ausführungen
der falschen Fil war nicht gelogen gewesen. Irgendjemand innerhalb des MND plante
tatsächlich, die beiden zu befreien und für das Multimperium zu gewinnen.
Nova verstand nur nicht, warum ausgerechnet der Mann dahinter steckte, den sie
schon vor langer Zeit aufgegeben hatte.
    Manel.
    »Haben Sie gehört, Nova?«
    Sentenzas eindringliche Stimme riss sie aus ihren Gedanken.
    »Das geht nicht.«
    »Warum nicht?«
    »Es ist ein Auftrag des MND, ich hätte es Ihnen niemals verraten dürfen.«
    Sentenza brummte etwas. Dann sagte er: »Welches Interesse könnte der
MND daran haben, LeWine und Huntington zu befreien?«
    Nova hob die Schultern. »Was fragen Sie mich? Die beiden gehörten
zu Ihren Leuten, wenn ich mich richtig erinnere.«
    »Ich weiß es auch nicht. Dazu bräuchte ich Akteneinsicht, aber
ich gehe davon aus, dass wir von hier aus keinen Funkspruch zum Corps-Direktorium
schicken können?«
    Nova schüttelte den Kopf. Von hier aus stellte ein kleines Postschiff
dar, auf das sie gewechselt waren, nachdem sie mit dem Gleiter Filandoras von
Toleon entkamen. Der Orbit über der Minenkolonie war frei gewesen, von
einer Raumschlacht, die Sentenza befürchtet hatte, keine Spur.
    »Ich hoffe, die Britannia konnte entkommen«, sagte der Captain.
    »Wird sie schon. Von unserem Abflugwinkel aus hätten wir Trümmerteile
orten müssen, wenn sie zerstört worden wäre.«
    Sentenza schien nicht im Mindesten beruhigt zu sein. Nova sah ihn eine Weile
an, dann stand sie auf und ging zu Jonas Venge hinüber, der sich in den
hinteren Bereich zwischen zwei Frachtcontainern verschanzt hatte. Er saß
mit zur Brust angezogenen Beinen da und starrte mit leeren Augen auf einen unbestimmbaren
Punkt vor sich.
    »Hey.«
    Es dauerte etliche Sekunden, ehe der Junge reagierte. Schließlich sah
er hoch und sah Nova an.
    »Hey …«
    »Alles in Ordnung?«
    Jonas hob die Schultern. »Weiß nicht.«
    Fast hätte Nova einem Impuls nachgegeben, sich neben dem Jungen hingehockt

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