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Rettungskreuzer Ikarus Band 025 - Kaisersturz

Rettungskreuzer Ikarus Band 025 - Kaisersturz

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 025 - Kaisersturz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Kay
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Durchschuss.«
    Der MND-Chef deutete auf Sentenzas Arm. Alle Augen folgten dem Fingerzeig, und
der Raumcorps-Captain schluckte unwillkürlich, als er den aufgerissenen
Stofffetzen am Oberarm sah. Er erinnerte sich an den Hitzestoß, den er
gespürt hatte. Das Projektil, das Shermack getötet hatte, war knapp
an ihm vorbei gerauscht.
    »Sie meinen, der Täter wollte uns beide mit einem Schuss töten?«
    Krid nickte.
    »Das ist doch absurd!«, warf Sentenza ein. »Wer versucht so eine
ungenaue …«
    »Es gibt Attentäter beim MND, die darauf spezialisiert sind«,
unterbrach Nova.
    Inzwischen drangen Rufe von einer erhöhten Position zu ihnen. Sentenza
und die anderen blickten die Reihen des Hörsaals hinauf und sahen zwei
Gardisten, die auf einen Lüftungsschlitz wiesen. Ein dritter entfernte
das Gitter und zog den Lauf eines Präzisionsgewehrs heraus.
    »Jemand, der beim MND ausgebildet wurde, ist der Attentäter?«,
fragte Nova.
    »Gut möglich. Hören Sie bitte zu, ich habe eine Idee, wie wir
ihn oder Joran selbst aus dem Versteck locken können.«

    Zwei Minuten vor Sentenzas Tod
     
    Vorn marschierten ein halbes Dutzend Kaiserliche Gardisten, die Gewehre im Anschlag.
Die doppelte Menge hatte sich rings um Kaiser Thrax verteilt, eine Nachhut von
ebensolcher Stärke sicherte ihren Rücken. Hinter Thrax hielten sich
Sentenza, Moob Krid und Nova Meridia, die Krid zu Sentenzas persönlichem
Schutz abgestellt hatte. Die vierundzwanzig Feldagenten des Nachrichtendienstes
in ziviler Kleidung hatten sich unter die Prozession gemischt und hielten mit
gezogenen Waffen Ausschau nach potenziellen Attentätern.
    Nova Meridia spürte einen Kloß von der Größe eines Meteoriten
in der Kehle und unternahm bei jedem Schritt vorwärts den unmöglichen
Versuch, ihn herunterzuschlucken. Sie wusste, dass etwas Furchtbares geschehen
würde. Nie und nimmer konnte Moob Krids Rechnung aufgehen.
    Sie hatten den Hörsaal unbehelligt verlassen und hielten sich auf dem Hauptgang
der Lehretage der Akademie. Unter ihnen lagen vier Stockwerke. Nova rechnete
damit, dass sie sich den Weg aus dem Hauptgebäude teuer erkämpfen
mussten.
    »Nächste Abzweigung links«, hörte sie Moob Krid den Gardisten
zuraunen.
    »Links? Sir, die Aufzüge befinden sich auf der anderen Seite.«
    »Ich weiß«, sagte Krid, wie immer lächelnd.
    Sentenza warf Nova einen fragenden Blick zu, doch sie zuckte nur die Achseln.
Sie folgten der Abzweigung nach links, wie Krid es gewünscht hatte. Der
Gang dahinter war genauso leer wie die anderen, die sie bisher passiert hatten.
Im Normalfall hätten ihnen zumindest einige Lehrkräfte der Akademie
oder Kadetten, die sich in ihren Freistunden in den Korridoren herumtrieben,
begegnen müssen, doch selbst die Wartungs- und Reinigungsroboter waren
nirgends zu sehen.
    »Das riecht nach einer Falle«, sagte Sentenza.
    Moob Krid nickte. »Gewiss.«
    Wie konnte er nur so ruhig dabei bleiben?
    Nova sah nach vorn. Bildete sie es sich nur ein oder hatte sie einen Schatten
ausgemacht?
    »Moob …«
    »Ich sehe sie.«
    Nova hatte sich nicht geirrt. Im nächsten Moment wurden zu beiden Seiten
des Korridors Türen aufgerissen und Uniformierte erschienen mit gezogenen
Waffen. Zwei Blitze fegten durch die Kaiserliche Prozession und fanden ihre
Ziele in MND-Agenten. Die Garde reagierte sofort und erwiderte das Feuer. Energieentladungen
tauchten den Gang in ein Farbgewittert. Beißender Rauch schwelte von Einschüssen
in Decken und Wänden.
    Ein Gardist warf sich vor den Kaiser und fing sich den auf Thrax abgegebenen
Schuss ein. Die anderen Soldaten der Garde rissen ihren Schützling mit
sich und bildeten einen lebenden Schutzschild um ihn herum, während die
Nachhut nach vorn hetzte und den Angreifern zusetzte.
    Nova packte Sentenza und zog ihn zum Rand des Ganges. Neben ihm hockte Diaz
Chamasi, beide hatten die Waffen, die sie von Krids Leuten erhalten hatten,
gezogen und gaben vereinzelte Schüsse in den immer dichter werdenden Rauch
ab. Rote und violette Lichtfinger strichen durch das schwelende Grau. Immer
wieder erklangen Schreie. Dumpfe Geräusche fallender Körper. Hilferufe!
    »Wir müssen zurück!«, schrie Nova, doch weder Sentenza noch
Chamasi ließen sich von ihren Worten zum Rückzug bewegen. Sie feuerten
unablässig weiter, obwohl ihnen der beißende Qualm die Sicht nahm
und sie zum Husten reizte.
    Allein die Männer und Frauen der Garde

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