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Rettungskreuzer Ikarus Band 027 - Memento Mort

Rettungskreuzer Ikarus Band 027 - Memento Mort

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 027 - Memento Mort Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Folgmann
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dankbar, genauso wie H'Voi, der mit mir hier im
Ssab sitzt, aber ich wünschte ...«
    »Nein Shan, das tust du nicht. Trotz allem müssen und können
wir stolz auf das sein, was Tomakk ausmacht.«
    »Aber der Preis, den wir dafür zahlen?«
    »Wir müssen die Gesamtheit betrachten und dürfen nicht Einzelschicksale
beklagen.«
    »Du nennst ganze Planeten, ganze Systeme Einzelschicksale? Und hast du
nicht gehört, wie die, die überlebten dahinvegetieren, was ihnen an
Leben noch blieb?«
    »Gerüchte, Shan. Das sind doch alles nur Gerüchte. Ich kann mir
nicht vorstellen, dass es so schlimm sein kann. Schließlich ist ein Imperium
auch von seinen Völkern abhängig und wird kaum so dumm sein, sie dermaßen
zu unterdrücken, wie es die Gerüchte vermelden. Das wäre ja nahezu
Suizid.«
    »Ich weiß nicht, Nirat. Du fehlst mir. Und Rablan hat seinen Vater
nun schon so lange Zeit nicht mehr zu Gesicht bekommen. Kannst du dir nicht
Urlaub nehmen, die anderen eine Weile alleine forschen lassen?«
    »Wie gerne täte ich das, meine Liebe. Aber gerade zurzeit ist das
unmöglich. Die Gefahr, dass Tarendi angegriffen wird, nur weil der Nexus
Schiffsbewegungen sieht, ist einfach zu groß. Wir müssen vorerst
abwarten. Wie geht es der kleinen R'an?«
    Ihrer beider Tochter war vor wenigen Tagen geboren worden. Die Überraschung,
die Shan ihrem Mann vor dessen Abfahrt zum Ssab und dem damit verbundenen Abflug
zum Mond versprochen hatte. Nirat bereute es zutiefst, nicht dabei gewesen zu
sein, als sein zweites Kind das Licht der Welten erblickte. Und er hatte R'an
noch nie gesehen, sie nie in den Armen halten können.
    Er seufzte und bemerkte, dass Shan ins Plappern kam und ihm den kompletten Tagesablauf
der Kleinen berichtete. Nirat musste nun doch lächeln und unterbrach die
Gedanken seiner Frau.
    »Ich liebe dich, Shan.«
    »Und ich liebe dich, Nirat. Aber wie lange wird es noch dauern, bis wir
alle uns in den Armen halten können?«
    »Das weiß niemand, meine liebste Shan. Jedoch ...«
    Die Worte blieben ungedacht und unausgesprochen. Eine Welle von Angst und Schrecken
überschwemmte Nirat. Er konnte nichts sehen, doch die Gefühle, die
Gedankenfetzen seiner Frau, der Mutter seiner Kinder waren überwältigend.
    Gefahr!
    Nirat keuchte und merkte nicht, wie seine Hand sich mit der La'Sbons verhakte,
wie sie sich immer fester ineinander krallten; die Fingernägel stachen
in die Handflächen des jeweils anderen und Blut trat hervor. Der Lebenssaft
zweier Lebewesen, die unterschiedlicher kaum sein konnten, tropfte zu Boden
und bildete dort eine kleine dunkle Lache.
    Wo ursprünglich nur die Gedanken seiner Frau übermittelt wurden, stürzten
nun die Gedanken der Lebewesen Tarendis auf die beiden ein. Nur wenige Sekunden,
die Nirat wie ein ganzes Leben vorkamen, und dann herrschte urplötzliche
Stille. Eine so greifbare, so grausame Stille, dass sowohl er als auch La'Sbon
vornüber kippten und hart auf dem felsigen Boden der kleinen Kammer aufschlugen.
    Erst Minuten später kamen sie wieder zu sich und jeder erblickte in den
Augen des anderen die Antwort auf die nicht gestellte Frage. Eine Antwort, die
beide nicht hören wollten.

    Monde später, sie hatten die Station in der Nähe Tarendis längst
verlassen und Zuflucht in einer kleiner Basis in der Umlaufbahn eines gewaltigen
Eisriesen gefunden, war Nirat immer noch wie gelähmt. Tiefe Lethargie hatte
von ihm Besitz ergriffen und keinerlei Emotion war ihm zu entlocken. Automatisch
erfüllte er die ihm gestellten Aufgaben. Handlangerdienste, einfache Bio-Programmierungen,
aber es sollte noch lange Zeit dauern, bis sein Forschergeist wieder die Oberhand
gewann und ihn verdrängen ließ, was geschehen war.
    Tarendi war zerstört worden. Das Leben auf dem Planeten war erloschen.
Und das Schlimmste war, dass Nirat wusste, dass Shan, dass die Kinder nicht
überlebt hatten. Etwas von ihm war mit ihnen gestorben, als er ihren Tod
miterleben musste. Eine Flucht in Wahrscheinlichkeiten, in Möglichkeiten,
die seinen Kollegen ein wenig half, war Nirat nicht gegeben. Er wusste.
    Ebenso wie La'Sbon, die den Gedankenschlag, der sie wesentlich heftiger getroffen
haben musste, nicht lange überlebte. Die Erblühte war daran zerbrochen
und vegetierte nur noch wenige Monde vor sich hin, bis auch sie endgültig
verging.
    Der Wahnsinn hatte auch vor vielen Forschern nicht Halt gemacht. Der Unglaube,
die

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