Rettungskreuzer Ikarus Band 028 - Welt der Adlaten
jüngste Erkenntnisse auf, es gab auch eine gigantische Forschungsstation
im ausgehöhlten Innern des Gesteinsbrockens, die den Wissenschaftlern zur
Verfügung stehen sollte.
Zunächst gab es einige Zweifel, wie man sich in einer Anlage zurechtfinden
und arbeiten sollte, die auf die Bedürfnisse einer titanischen Lebensform,
nicht aber auf die Humanoider zugeschnitten war. Schnell jedoch überzeugten
die Gegebenheiten jeden davon, dass die Lediri an alles gedacht hatten. Man
offerierte ihnen Laboratorien, von denen jeder Forscher nur träumen konnte.
Binnen kürzester Zeit hatten die flinken Roboter der Lediri eine separate
Station innerhalb des riesigen Komplexes erschaffen, die mit einem atembaren
Gasgemisch geflutet und mit Geräten ausgerüstet war, die von den Menschen
problemlos benutzt werden konnten. Über Terminals war diese Miniatur-Ausgabe
der Forschungsstation mit ihrem leistungsfähigeren Original verbunden.
Selbst von den gigantischen Robotern gab es Kleinst-Versionen, die schon immer
für filigrane Arbeiten eingesetzt worden waren und nun die Aufträge
der Gäste ausführen sollten. Da sich kein Lediri in diese extra geschaffene
Anlage begeben konnte, nahm ein annähernd humanoid gestalteter Roboter
die Wissenschaftler an der Schleuse, wo die Beiboote angedockt hatten, in Empfang
und führte sie durch einen langen Korridor zu den Laboratorien. Selbst
für Unterkünfte war gesorgt. Allein den Proviant mussten die Gäste
mitbringen. Die Stimme Urians, die aus dem Roboter klang, erklärte, was
die Männer und Frauen zu wissen wünschten. Jedem stand eine solche
Maschine zur Verfügung, die mit dem Computer von Sumire-A verbunden war.
Diese waren so programmiert, dass sie die unzähligen Fragen ausführlich
beantworteten, den Einzelnen durch die Station geleiteten und ihm alles in wenigen
Stunden beschafften, was er benötigte.
Urian, mit dem die Menschen am besten vertraut waren, hatte versprochen, ihnen
auch weiterhin als Ansprechpartner zu dienen. Hin und wieder nur, wenn er mit
anderen Pflichten betraut wurde, würde Bonomuel ihn ablösen.
Auf der Paracelsus blieb lediglich die fünfköpfige Kommandocrew
zurück.
Auch Sentenza hatte es sich nicht nehmen lassen, mit DiMersi, Weenderveen und
dem unermüdlich bettelnden Thorpa überzusetzen. Gemäß den
Befehlen von Sally MacLennane hatte Sentenza den Septimus eingeladen, sie zu
begleiten – und damit notgedrungen auch die Botschafter Trax 1 – 6,
die darauf beharrten, an Cornelius' Seite zu bleiben, schließlich unterstünden
sie seiner Obhut. Trooid und An'ta wechselten sich an Bord der Ikarus als wachhabende Offiziere ab, selbst wenn es hier nichts zu geben schien, was
die Schiffe bedrohen konnte.
Pakcheon hatte sich noch nicht entschließen können, Sumire-A zu betreten,
was jedem recht war. Je weiter weg der Telepath sich aufhielt, umso besser ...,
selbst wenn der logische Verstand allen sagte, dass die Entfernung keine Rolle
spielte für einen geübten Gedankenschnüffler.
Gebührend bewunderten alle das technische Meisterwerk der Lediri. Selbst
wenn die Einrichtung von Robotern erbaut worden war, die Lediri hatten diese
sorgfältig programmiert und absolut nichts übersehen. Es war einfach
erstaunlich, wie viel diese Spezies, die so ganz anders war, über die Menschen
seit den ersten Begegnungen gelernt hatte.
»Das ist einfach großartig«, rief Nadir immer wieder enthusiastisch.
»Es gibt wirklich alles – und noch viel mehr. Wenn wir solche Apparaturen
zur Verfügung hätten, was könnten wir nicht alles erreichen!
Falls wir mit den Mitteln, die uns hier zur Verfügung stehen, das Problem
der Lediri nicht lösen können, dann kann es keiner.«
»Wie sieht es aus?«, erkundigte sich Sentenza. Zwar wurde ihm regelmäßig
von Anande Bericht erstattet, doch verstand er kaum ein Wort von den Erläuterungen
des Arztes. Er wusste nur, dass das Team etwas gefunden hatte, doch eine Heilung
der Lediri schien noch in weiter Ferne.
Anande lächelte schwach. »Fragen Sie mich morgen noch mal, wenn wir
unsere Daten übertragen und überprüft haben. Vielleicht kann
ich Ihnen dann etwas Neues erzählen. Die Lediri benutzen eine fortschrittliche
Atto-Technologie, wie wir sie vielleicht erst in einigen Generationen entwickeln
werden. Unsere Geräte arbeiten im Pico-, gelegentlich auch schon im Femto-Bereich.
Sicher können wir mit Hilfe der
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