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Rettungskreuzer Ikarus Band 031 - Das Projekt

Rettungskreuzer Ikarus Band 031 - Das Projekt

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 031 - Das Projekt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Achim Hiltrop
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Gelegentliche Inkontinenz?«
    »Na, hören Sie mal!«
    Anande hob beschwichtigend die Hände. »Ich bin Arzt, Chief. Mein Interesse
an ihrem momentanen Zustand ist rein beruflicher Natur.«
    Sonja lächelte müde. »Schon gut. Ich bin nur etwas gereizt. Aber
was ich Sie fragen wollte ...«
    Anande setzte sich neben sie. »Ja?«
    Die Ingenieurin kaute eine Weile stumm auf ihrer Unterlippe herum. Dann sah
sie ihm fest in die Augen. »Hören Sie, Doc: kein Sterbenswörtchen
darüber zu Roderick, okay?«
    Anande zuckte mit den Schultern. »Meine Lippen sind versiegelt. Das Prinzip
der ärztlichen Schweigepflicht dürfte Ihnen doch geläufig
sein, Chief.«
    »Ich mache mir Sorgen.«
    Anande sagte nichts, was Sonja als Aufforderung verstand, fort zu fahren: »Irgendwann
in den nächsten drei oder vier Wochen werden bei mir die Wehen einsetzen
– und ausgerechnet jetzt kommen Old Sally und ihre Leute auf diese verrückte
Idee mit der Zeitreise. Was ist, wenn mein Baby unterwegs geboren wird?«
    »Dann wird es bei unserer Rückkehr ein paar hundert Jahre alt sein«,
bemerkte Anande trocken.
    »Doktor!«
    »Entschuldigung«, er grinste schwach, »sollte ein Scherz sein.
Aber Sie haben natürlich recht, Chief: Wir wissen nicht, ob diese so genannte
Zeitmaschine überhaupt funktioniert – und wir haben keine Ahnung,
was uns dort erwartet, wenn es wirklich klappen sollte. Das Risiko ist auf jeden
Fall erheblich. Aber da Sie laut Gesundheits-Reglement des Raumcorps in den
letzten vier Schwangerschaftswochen ohnehin keinen Dienst mehr verrichten dürfen,
werden Sie uns ja eh nicht begleiten können.«
    Sonjas Mund blieb offen stehen. »Bitte?«
    »Paragraph einhundertdrei, Absatz zwo: ›Schwangeres Raumcorps-Personal
ist mit Rücksicht auf die Gesundheit von Mutter und Kind in den vier Wochen
vor und in den sechs Wochen nach der Entbindung vom Dienst befreit‹. Das
gilt natürlich nur für Menschen und verwandte humanoide Lebensformen;
es gibt da noch einen Anhang mit einer ziemlich großen Tabelle für
die entsprechenden Zeiträume bei anderen Spezies.« Anande stutzte.
»Da fällt mir ein, ich müsste mal Thorpa fragen, wie das eigentlich
bei Pentakka –«
    »Wollen Sie damit sagen«, unterbrach ihn Sonja entrüstet, »dass
ich auf der Reise gar nicht dabei sein darf?«
    Anande blinzelte überrascht. »Ich dachte, das wäre klar. Ihr
aktiver Dienst endet in einer Woche, Chief, mit dem Beginn der siebenunddreißigsten
von voraussichtlich vierzig Schwangerschaftswochen.«
    Sonja sprang auf. »Sie glauben doch nicht, dass ich Roderick alleine auf
so eine Reise gehen lasse?«
    »Ich glaube vor allem nicht, dass uns die Frau Direktorin erlauben wird,
auf diesem Flug hochschwangere Zivilisten mit an Bord zu nehmen«, sagte
Anande ruhig.
    Wenn Blicke töten könnten, wäre Anande in diesem Moment nicht
einfach nur gestorben, sondern auch gleich zu Asche zerfallen und in alle Winde
verstreut worden. »Das werden wir ja sehen«, zischte Sonja und stampfte
hinaus.
    Als die Tür hinter ihr zu glitt, rieb er sich nachdenklich das Kinn. Wie
schaffte der Captain es nur, dieses unberechenbare Energiebündel zu bändigen?
Seufzend wandte er sich wieder seiner Arbeit zu. Es gab noch einiges vorzubereiten.

    Danilo Tesmer atmete erleichtert auf, als ihm das Helmdisplay bei seiner Rückkehr
in das unterirdische Labor einen Sauerstoffgehalt von einundzwanzig Prozent
und eine Umgebungstemperatur von zwanzig Grad Celsius anzeigte. Die Generatoren
hatten also ihren Betrieb aufgenommen und für eine behagliche Atmosphäre
innerhalb der Anlage gesorgt. Natürlich war dies ein langsamer Prozess,
weil ein zu schnelles Aufheizen des Asteroiden strukturelle Schädigungen
des Gesteins verursachen konnte. Schlimmstenfalls wäre der Asteroid dabei
in Stücke geborsten.
    Heinrich Färber ließ die Versiegelung am Kragen seines Raumanzugs
aufschnappen und nahm den Helm ab. Sein schütteres graues Haar war verschwitzt
und klebrig. »So weit, so gut. Die Wissenschaftler können kommen.«
    Tesmer klemmte seinen Helm unter den Arm. »Wie viele Leute werden hier
ihr Quartier aufschlagen, sagten Sie?«
    »Gehen wir die Liste noch einmal durch. Doktor Patricia Hoorn, dann dieser
Cono...«
    »Ach ja. Der Anführer der Movatoren.«
    »Genau genommen bezeichnet er sich als Sprecher der Movatoren. Er wird
vielleicht einige seiner fleißigen kleinen Roboter mitbringen,

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