Rettungskreuzer Ikarus Band 035 - Kontakt
konnte sich ohnehin nicht lange verstecken, und
ein Verlassen von Vortex Outpost war praktisch unmöglich.
Wäre es vielleicht besser gewesen, Cornelius einzuweihen? Säße
er noch in seinem Zimmer, wenn er gewusst hätte, weshalb man ihn und Pakcheon
getrennt hatte?
Nach wie vor war ungeklärt, ob nicht auch der Name des Septimus' auf der
Liste derer stand, die beseitigt werden sollten – und Sally McLennane wollte
den Verbrechern keinen Gefallen tun, indem sie beide zusammen auf einem Silbertablett
servierte. Sie war strikt dagegen gewesen, ihre Beweggründe Cornelius zu
verraten, schließlich bestand genauso die Möglichkeit, dass der Verdächtige
tatsächlich zum Verräter geworden war, wissentlich oder unter Zwang.
Ein kluger Kopf wie der Septimus hätte eigentlich die richtigen Schlüsse
aus einer so fragwürdigen Festnahme ziehen müssen, die selbst der
lausigste Anwalt sofort für nichtig hätte erklären können.
Was hatte Cornelius bloß dazu getrieben? Wo mochte er jetzt stecken? Es
gab nur ein logisches Ziel ... Aber würde er es wirklich wagen? Er wusste
doch genau, dass man ihn dort zuerst suchen würde?
»Anande, Weenderveen, in die Klinik. Schauen Sie nach, ob mit Pakcheon
alles in Ordnung ist. Sollte Cornelius auftauchen, versuchen Sie, ihn festzuhalten.
Seien Sie vorsichtig und vermeiden Sie es, ihn zu verletzen.«
»Glauben Sie -«, begann Anande.
Sentenza zuckte mit den Schultern. »Wohin würden Sie sich an seiner
Stelle wenden? Ich werde veranlassen, dass die Bewachung verstärkt wird.
Besorgen Sie sich unterwegs Stunner.«
Die beiden Männer hasteten davon.
In diesem Moment entdeckte Sally McLennane Sentenza und winkte ihn zu sich.
»Ma'am.« Sentenza grüßte knapp, den Umständen angepasst.
Aus den Augenwinkeln sah er, dass Sonja Thorpa beruhigend auf den Stamm klopfte
und leise auf ihn einredete. Dr. Ekkri hatte bereits von dem Pentakka abgelassen
und wertete die Resultate der Untersuchung aus.
»Ihr Freund hätte nichts Dümmeres anstellen können«,
begann Sally McLennane mit ungnädigem Tonfall. »Sind Sie immer noch
von seiner Unschuld überzeugt? Ich war geneigt, dieser Geschichte nachzugehen,
Captain, aber jetzt -«
»Sagen wir so: Ich kann nicht an seine Schuld glauben«, erwiderte
Sentenza verdrossen. Und er ist nicht mein Freund sondern eine permanente
Strapaze. »Sie sollten einige Leute zur Krankenstation schicken. Es
würde mich nicht wundern, wenn er dort früher oder später auftaucht.«
»Halten Sie mich für von vorgestern? Das ist längst geschehen.«
Sentenza zog es vor, die Rüge zu überhören. Sie waren alle besorgt
und gereizt. »Was ist überhaupt passiert?«
Sally McLennane nickte dem unschicklich gekleideten Posten auffordernd zu. Dieser
wandte sich an Sentenza.
»Korporal Dahlken, Sir. Ich hatte den Auftrag, die Suite des Septimus'
zu bewachen.
Vor einer halben Stunde ließ ich Thorpa in die Räume, da er eine
Anweisung von Dr. Anande und eine Genehmigung von Ihnen, Sir, bei sich hatte.
Nach ungefähr zwanzig Minuten hörte ich Schläge gegen das Schott
und Hilferufe. Thorpa verlangte einen Arzt. Es klang dringend und nicht nach
einer Geiselnahme oder einer Falle. Ich öffnete. Natürlich unter Einhaltung
der Sicherheitsvorschriften.
Ich sah zunächst Thorpa, der einen besorgten Eindruck machte. Hinter ihm
lag der Septimus am Boden. Der Botschafter hatte Schaum vor dem Mund und krümmte
sich wie unter starken Schmerzen.
Das war es jedenfalls, was ich dachte. Thorpa sagte, der Septimus wäre
plötzlich zusammengebrochen.
Ich fragte Thorpa, weshalb er nicht über das Sprechgerät die Krankenstation
informiert hat. Thorpa war so verwirrt, dass er keine klare Antwort geben konnte.
Auf meine Anweisung hin meldete er endlich den Vorfall in der Klinik. In der
Zwischenzeit verständigte ich meinen Vorgesetzten.
Dann wollte ich dem Septimus Erste Hilfe leisten – und er schlug mich nieder.
Als ich wieder zu mir kam, war meine Uniform fort, Thorpa stand stumm neben
mir, und die Verstärkung traf ein.«
»Wir hätten damit rechnen müssen.« Sally McLennane wirkte
verärgert. »Schließlich kennen wir die Akten des Septimus'.
Einen Teil jedenfalls. Trotzdem frage ich mich, wie er das geschafft hat. Sofern
Thorpa nicht umgedreht wurde oder man ihn unter Drogen gesetzt hat, hätte
er die Flucht verhindern oder wenigstens versuchen müssen, den Septimus
aufzuhalten,
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