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Rettungskreuzer Ikarus Band 039 - Ehrliche Geschäfte

Rettungskreuzer Ikarus Band 039 - Ehrliche Geschäfte

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 039 - Ehrliche Geschäfte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irene Salzmann
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des Triebwerks eines Kampfraumers auf Volllast übertönt hätte, entnahm Cornelius, obwohl es ihn überhaupt nicht interessierte, dass sich die Klasse auf dem Rückweg von einem Ausflug befand. Die Kinder und ihr Lehrer hatten das Technik-Museum und anschließend den Raumhafen besucht. Einige Jungen grölten ihr halbgares Wissen über Waffensysteme, Triebwerkleistung und Beschleunigungswerte hinaus und prahlten mit den Fluggleitern oder Yachten ihrer Väter und großen Brüder, die natürlich alle ein Sprungtriebwerk besaßen, das das Schiff in Nullzeit von einem Ende des Universums ans andere brachte, und die verbotenerweise mit geheimen Waffen getunt worden waren, die mit einem einzigen Schuss ganze Galaxien ausradieren konnten.
Knapp pfiff eine Papierkugel an Cornelius' Ohr vorbei.
Seitlich von ihm rülpste ein Junge – kein Wildcatzig hätte es besser gekonnt. Die Kinder, die um den Täter saßen, lachten und sparten nicht mit derben Kommentaren. Einige von ihnen bemühten sich, den Wildcatzig zu übertreffen, was dem einen oder anderen sogar gelang. Solange es nur das ist und sie nicht auch noch auf die Idee kommen zu … Das Mädchen mit der Spange setzte sich plötzlich neben Cornelius, immer noch schluchzend, weil sie weiter geärgert worden war. Der Lehrer hatte es nichts bemerkt, da er damit beschäftigt war, drei andere Bengel zu veranlassen, den verstreuten Verpackungsmüll ihrer Süßigkeiten aufzusammeln und in die entsprechenden Behältnisse zu entsorgen, die es an jedem Sitzplatz gab.
Das Mädchen tat Cornelius leid, und er reichte ihr sein Taschentuch. Erstaunt sah sie erst das weiße Tuch mit Monogramm, dann ihn an, griff schließlich nach dem weichen Stoff und schnäuzte sich lautstark. Als sie sich etwas beruhigt hatte, starrte sie ihn lange abwägend an.
Unbehaglich rutschte Cornelius auf seinem Sitz hin und her. Er hatte keine Ahnung, wie man mit Kindern umging. Dieser durchdringende Blick war ihm unheimlich.
Er schätzte die Schülerin auf sieben, höchstens acht Jahre. Pakcheons Pheromone wirkten doch nicht etwa auch auf Kinder? Das hätte ihm gerade noch gefehlt, dass sich ihm die Kleine plötzlich an den Hals warf und man ihn der Pädophilie bezichtige.
Das Mädchen hielt ihm das zerknautschte Taschentuch hin.
Oh, nein! Mit einer abwehrenden Geste bedeutete er ihr, das Tuch zu behalten.
Erleichtert atmete er auf, als die Kleine es einsteckte.
»Bist du ein Onkel oder eine Tante?«
»…«
Das Eingreifen des Lehrers ersparte Cornelius die Antwort. Der dünne Mann beäugte Cornelius so skeptisch, als stünde in dicken Lettern ›Perverser‹ auf seiner Stirn, dann dirigierte der Lehrer das widerstrebende Kind nach hinten. Auf seiner Hose klebten mittlerweile zwei rosa, ein grüner und ein gelber Kaugummi.
Die beiden Jungen, die auf der Bank hinter Cornelius tobten, trommelten mit ihren Schuhen ausgiebig gegen die Lehne seines Sitzes, als gäbe es etwas zu gewinnen, wenn es ihnen gelänge, Plastik und Polster zu durchtreten. Vielleicht brachen sie ja mit den Füßen durch das Material und kamen nicht mehr frei …
Plötzlich flog eine Stinkbombe, zersplitterte, und alle Kinder schrien laut auf. Ekelbekundungen, Würgegeräusche und anhaltendes Gejammer übertönten das Schimpfen des Lehrers.
Cornelius wünschte sich weit, weit weg …, ans andere Ende des Universums und noch darüber hinaus. Er würde nie heiraten, niemals! Und erst recht würde er sich nicht dazu hinreißen lassen, lärmende Monsterhorden in die Welt zu setzen. Scheiß drauf, wie viele Enkel Mama haben will! Eher würde er ins ›Kloster der hingabevollen Asketen zu Ru'rards Ehren‹ eintreten und Eunuch werden oder versuchen, sich an einen männlichen Partner, der ihm garantiert keine Kinder schenken konnte, zu gewöhnen. Alles war besser als das .
An der ersten Haltestelle, die das Taxi erreichte, kämpfte sich Cornelius nach draußen und atmete erst einmal tief durch. Die plötzliche Stille war himmlisch! Zu spät erkannte er, dass sich die Station noch ein gutes Stück außerhalb der Stadt befand; das Fahrzeug hob bereits ab. Egal, dann würde er eben zehn Kilometer marschieren, und bis er die Stadtgrenze erreichte, ließ vielleicht auch das grausame Klingeln in seinen Ohren nach.
Es waren letztlich fünfzehn Kilometer durch eine heiße, trockene Sandwüste, die kein Ende nehmen wollte, bis er – endlich! – die ersten Häuser erreichte. Müde und zerschlagen mietete er eine preiswerte Unterkunft in einem schäbigen

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