Rettungskreuzer Ikarus Band 039 - Ehrliche Geschäfte
Nachrichten gelauscht, aber es hatte keine Meldungen mehr gegeben, die in einem Zusammenhang mit seiner Flucht hätten gesehen werden können – was jedoch nichts zu bedeuten hatte.
Über das Terminal in seinem Zimmer rief er Informationen über sein Ziel ab:
Biblos II umkreiste mit drei weiteren Planeten eine gelbe Sonne vom G-Typ. Das System gehörte zu den Randgebieten der Konföderation Anitalle und zählte, Gerüchten zu Folge, zur Einzugssphäre der Separatisten. Es war eine Welt mit großer Landmasse und wenigen Gewässern. Die Trinkwasserversorgung und die Bewässerungssysteme der Trockenkulturen wurden aus riesigen, unterirdischen Reservoirs gespeist. Außer einer dem heißen, ariden Klima angepassten Landwirtschaft gab es eine verarbeitende Industrie, Fertigungsanlagen für Komponenten, die für den Werft- und Raumschiffsbau benötigt wurden, drei große und mehrere kleine Raumhäfen. Biblos II war kaum besiedelt. Die Bevölkerung, von einzelnen Sonderlingen und Farmern einmal abgesehen, lebte in den Städten, die sich um die Raumhäfen gebildet hatten. Eine intelligente einheimische Spezies gab es nicht, doch war Nutzvieh kultiviert worden, und auch die Flora lieferte verschiedene Textilrohstoffe und Speisepflanzen. Ein Beiboot der Punia würde auf dem Raumhafen Aldos landen, Passagiere und Waren absetzen und neue Güter an Bord nehmen.
Wie sich herausstellte, war Cornelius der Einzige, dessen Reise hier endete. Als sich das Schott öffnete und ihm die Mittagshitze das Gesicht zu versengen drohte, während sein Blick über eine endlose, rote Ebene strich, wusste er warum … Dieser trostlose Glutofen lockte keine reichen Unternehmer, keine abenteuerlustige Auswanderer und schon gar keine exzentrischen Touristen an. Höchstens das Gegenteil von all jenen – und wer von seinem Arbeitgeber verdammt worden war.
Cornelius wünschte der Punia , dass ihr das Schicksal der Kattaga erspart blieb, und checkte aus.
Eilig wechselte er im erstbesten Waschraum seine Kleidung und erschreckte prompt eine ältliche Benutzerin der Einrichtung, die nicht damit gerechnet hatte, dass ein Mann aus einer der Kabinen treten würde. Scheiße! Er hatte die Frau nicht gehört, da sie offenbar herein gekommen war, als die Spülung rauschte und alle anderen Geräusche übertönte. Mit seinem strahlendsten und charmantesten Lächeln hatte er erklärt, kein Sittenstrolch zu sein, und seine Anwesenheit damit entschuldigt, dass das Männer-WC außer Funktion sei. Pakcheons bewährte Pheromone taten den Rest. Die Alte schmolz dahin, nannte es eine Schande, dass die meisten anderen Männer nicht so wohl erzogen seien und in solchen Fällen die angrenzende Grünanlage besudelten, und versprach, das kleine Vergehen nicht zu melden.
Ab dieser Begebenheit blieb das Pech Cornelius treu.
Mit einem Großraum-Taxi flog er in die nächste Stadt, die den phantasievollen Namen Aldos-City trug.
Dummerweise hatte ausgerechnet ein überforderter Lehrer mit seiner hyperaktiven und lärmenden Schulklasse dieses Luft-Boden-Fahrzeug für einen Ausflug ausgesucht. Cornelius beneidete den Fahrer, dessen Kabine durch eine Schall isolierende Glasscheibe vom Passagier-Abteil getrennt war.
Dem Lehrer gelang es nicht, seine Schützlinge in den Griff zu bekommen. Zerrte er einen herumalbernden Jungen zurück auf den Sitz, hangelte sich ein anderer an den Haltestangen entlang und johlte dabei wie der halbnackte Held einer populären Abenteuer-Serie, deren Namen Cornelius vergessen hatte. Sorgte der frühzeitig gealterte Mann dafür, dass einem weinenden Mädchen die zum Spaß entwendete Haarspange zurückgegeben wurde, fing hinter seinem Rücken eine Keilerei an. Bekam ein Kind einen Rüffel für den übermäßigen Gebrauch von hässlichen Schimpfworten, die selbst Cornelius noch nie gehört hatte, dann klebte ein anderes zur allgemeinen Belustigung einen alten Kaugummi auf den Sitz des Lehrers, der gewiss wie Stick-Leim an der Hose haften würde.
Hoffentlich landete das Taxi bald …
Cornelius versuchte, seine Mitreisenden zu ignorieren und blickte aus dem Fenster, das außen von einer rosigen Staubschicht überzogen war. Das Gefährt glitt über die rotbraune Ebene hinweg – ein trostloses Meer aus Sand, in dem kein einziger Halm keimen mochte. Die Hitze ließ die Luft flirren. Kein Wölkchen trübte den tief blauen Himmel mit der gleißenden Sonne, die groß wie eine überreife Pipillo im Zenit stand.
Dem Geschnatter und Gebrüll, das mit Leichtigkeit das Tosen
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