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Rettungskreuzer Ikarus Band 040 - Flammende Begeisterung

Rettungskreuzer Ikarus Band 040 - Flammende Begeisterung

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 040 - Flammende Begeisterung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Achim Hiltrop
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Platz an. Er wunderte sich, was Gandolfo auf dem Herzen haben mochte, das er nicht auch in der gerade erst beendeten Teamsitzung hätte äußern können.
Er musste nicht lange warten. Gandolfo kam gleich zur Sache: »Ich weiß nicht, wie es Ihnen geht, aber ich bin, offen gestanden, ziemlich unzufrieden damit, wie wenig wir bei unserer Arbeit vorwärts kommen.«
Anande grinste schief. »Fragen Sie mal unsere Geldgeberin. Unzufrieden ist gar kein Ausdruck.«
»Und Sie?« Gandolfo sah ihn prüfend an. »Was denken Sie?«
»Ich muss gestehen, dass ich gehofft hatte, wir würden der Sache schneller auf den Grund gehen können«, räumte Anande ein. »Wir treten im Moment auf der Stelle und kauen immer nur die bereits bekannten Fakten durch, ohne daraus hilfreiche Schlüsse zu ziehen.«
Gandolfo schürzte die Lippen. »Ja. Ich warte nur darauf, dass irgendein Teammitglied den Verdacht äußert, die Seuche – wenn es sich denn bei dem Phänomen um eine handelt – sei eine Strafe Gottes für den frivolen Lebensstil unserer Zeit. Oder es handelt sich um die Auswirkungen eines bakteriologischen Kampfstoffes, der aus einem geheimen Labor der Regierung entwichen ist, und wir sind nur die Deppen, die unwissentlich zur Vertuschung der Affäre beitragen sollen.«
Als Anande fragend die Augenbrauen hob, winkte Gandolfo lächelnd ab. »Ich meine ja nur. Wenn man keine rationale Erklärung für ein Problem sieht, brabbeln die Leute manchmal die wildesten Phantasien zusammen.«
Vor Anandes geistigem Auge tauchte Behrendsens Gesicht auf, der in der Kantine schon so manche Mittagspause durch die Verbreitung wirrer Verschwörungstheorien aufgeheitert hatte. »Ich kann ihnen folgen. Aber haben Sie denn eine Theorie, die Sie bisher noch nicht geäußert haben?«
Gandolfo kaute an seiner Unterlippe. »Ich denke, wir werden angegriffen.«
Der Bordarzt der Ikarus atmete hörbar ein. »Ich bin ganz Ohr.«
»Der Erreger spricht nur gesunde Erwachsene an, keine Kinder und keine Greise – unabhängig von der Spezies. Der Stoffwechsel der Patienten läuft auf Hochtouren, sie bauen Fett ab und Muskelmasse auf. Wenn Sie mich fragen, da rekrutiert jemand eine Armee.«
Anande beugte sich interessiert vor. »Das Unwohlsein zu Beginn des Zyklus?«
»Der Erreger löst die üblichen Abwehrmechanismen im Körper aus. Hat er das Immunsystem erst einmal überwunden, geht die Post ab, volkstümlich ausgedrückt.«
»Okay«, machte Anande gedehnt. »Wenn Ihre Theorie stimmt, dann lässt sie auch die Psychose der Patienten in einem völlig neuen Licht erscheinen.«
Gandolfo nickte. »Die Wanderlust.«
»Genau. Es wäre interessant zu wissen, wohin diese Leute eigentlich wollen. Wenn alle Infizierten dem gleichen Ziel zustreben würden, bräuchten wir ihnen nur zu folgen und würden möglicherweise den Anstifter dort antreffen. Sie kennen das alte Märchen vom Flöte spielenden Muridae-Fänger von Hamelin?« Anande zwinkerte ihm zu.
Sein Gegenüber wurde ernst. »Dann bräuchten wir jetzt ein paar infizierte Testkandidaten, die wir spaßeshalber mal frei im All herumfliegen lassen. Und jemanden, der ihnen unauffällig folgt.«
»Ich wüsste da einen geeigneten Kandidaten.«

    »Nur über meine Leiche«, krächzte Sally McLennane. »Schlagen Sie sich das aus dem Kopf.«
Jovian Anande und Mohamed Gandolfo hatten mit dieser Reaktion der Corpsdirektorin gerechnet und ließen den Sturm der Entrüstung, den ihr Vorschlag bei ihr auslöste, geduldig an sich vorbei rauschen. Gottlob war McLennane weit weg, und so lange es nur ihr Hologramm war, das Funken sprühte, konnte sie den beiden Medizinern nichts anhaben.
Heinrich Färber, der zusammengesunken in seinem Sessel saß und brütend die Tischplatte angestarrt hatte, hob den Kopf. »Es könnte aber funktionieren.«
»Was?«, fauchte McLennane. »Sind Sie jetzt auch übergeschnappt, Heinz? Mir reichen schon die beiden verrückten Wissenschaftler hier!«
Anande überhörte die diskriminierende Bezeichnung geflissentlich und räusperte sich leise. »Wenn unsere Theorie stimmt und irgendjemand das Wanderlust-Syndrom gezielt zur Manipulation unserer Bevölkerung einsetzt, müssen wir der Sache nachgehen.«
»Was Sie tun müssen, ist: ein Gegenmittel finden«, keifte die Direktorin. »Einen Impfstoff. Eine Kur. Und ob das was zum Lutschen ist oder ein Zäpfchen, ist mir dabei völlig egal. Hauptsache, es wirkt. Und zwar schnell. Haben Sie heute schon die Nachrichten gesehen?«
Anande winkte ab. »Unsere Analysen laufen

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