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Rettungskreuzer Ikarus Band 044 - Zusammenbruch

Rettungskreuzer Ikarus Band 044 - Zusammenbruch

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 044 - Zusammenbruch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irene Salzmann , Thomas Folgmann
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beigetragen hatten und ironischerweise nur für ihr eigenes Dilemma – die Keime, die sie in sich trugen, töteten andere binnen kürzester Zeit, sodass sie ihr ewiges Leben in strikter Isolation verbringen mussten – keinen Ausweg fanden.
    Und letztlich hatte sie diesem Impuls auch nachgegeben, bisher aber keine Nachrichten mehr erhalten. Hatte Dilligaf, der Gesandte der Schwarzen Flamme, die Wahrheit gesprochen, als er behauptet hatte, dass auch andere auf diese Weise vergeblich versucht hatten, ein Serum zu entwickeln? Oder lag es an der Kommunikation, die ein kostbares Gut geworden war, seit sich ein Großteil der Lebewesen der Galaxis auf Wanderschaft befand, Relaisstationen in Folge unbesetzt und zahlreiche Kurierschiffe ausgefallen waren?
    Und dabei spielte es keine Rolle, ob die Erkrankten bereits unterwegs waren und mit Großraumern zu einem unbekannten Ziel reisten oder auf ihren jeweiligen Heimatwelten festsaßen und sich, aufgrund des unstillbaren Drangs, aufzubrechen, dem Wahnsinn näherten. Ein einziger Infizierter genügte, um eine ganze Welt an den Rand des Abgrunds zu bringen.
    Die Seuche traf genau die Altersgruppe, die sonst für Innovation und Leistung stand, die alles am Laufen hielt und vorantrieb. Nur wenige der betroffenen Welten hatten es wirklich geschafft, die Alten, die Ausgemusterten und vermeintlich Unfähigen zu rekrutieren und mit ihrer Hilfe die Infrastrukturen halbwegs aufrechtzuerhalten.
    Aber es gab einfach zu viele Planeten, auf denen chaotische Zustände herrschten, und zu wenige Immune, die Hilfe bringen konnten. Dort, wo noch keine Ausbrüche der Wanderlust registriert worden waren, wurden strikte Isolationsmaßnahmen getroffen. Übertriebene Maßnahmen zum Teil, die sogar die Kommunikation mit anderen Welten untersagten. Als ob das Virus durch Funkwellen übertragen würde … Diese Narren! Man wollte dadurch einer Panik vorbeugen, erreichte aber häufig das Gegenteil.
    Und so standen Sally McLennane, trotz ihrer Position im Corps und aller über lange Jahre geknüpfter Beziehungen, nicht die Informationen zur Verfügung, die sie gebraucht hätte, um effiziente Entscheidungen treffen zu können.
    Sie las erneut den Text, der ihr vor Kurzem zugespielt worden war. Ihr und vermutlich anderen sorgfältig ausgewählten Personen.
    ›Holy Spirit Medics ist seit Generationen marktbeherrschend auf dem Gebiet der natürlichen Behandlung aller Arten von Mutationen und Erkrankungen.
    So wird es Sie nicht verwundern zu erfahren, dass wir bereits jetzt mit einem Gegenmittel zu der universumweit aufgetretenen Seuche aufwarten können. Ein Mittel, das wirkt!
    Ohne zu viel verraten zu wollen, können wir Ihnen heute schon versichern, dass uns eine unserer Inventionen im Bereich der Pode Ser Trabal’ha wieder einmal auf den richtigen Weg führte. Einen Weg, der auch Ihnen helfen wird! Ihnen und den Ihnen Nahestehenden, die vielleicht schon betroffen sind von der größten Gefahr unserer Generation!
    Ainda Esteja ist die Errungenschaft, die dem Universum helfen wird, zu dem Zustand zurückzukehren, dem wir alle unseren Wohlstand und unsere Gesundheit verdanken!‹
    Angesichts dieser plakativen Werbung eines Unternehmens, das sogar in einer solchen Notlage nur an den eigenen Profit dachte, schlug Sally McLennane die Hände vor ihr Gesicht und schüttelte langsam den Kopf.
    Sofern Holy Spirit Medics tatsächlich ein Heilmittel besaß, hätte der Konzern schon aus humanitären Gründen die Formel allen Pharma-Betrieben zur Verfügung stellen müssen , um durch die sofortige Massenproduktion die Katastrophe abzuwenden. Ein vorausschauendes Management hätte sich auf diese Weise den Dank und beste Beziehungen zu vielen Völkern gesichert – und damit den Grundstein für gewinnbringende Geschäfte gelegt. So hingegen stießen sie sich selber die Tür zur Gefängniszelle auf, wegen gewinnsüchtiger Spekulationen, unterlassener Hilfeleistung, Körperverletzung und Mord. Zweifellos wäre so mancher Kollateralschaden, der zulasten der Wanderlust ging, vermeidbar gewesen, hätte es rechtzeitig einen Impfstoff gegeben.
    Falls Holy Spirit Medics tatsächlich ein Mittel besaß.
    Wie auch immer, Sally McLennane würde den Vorstand vor Gericht bringen, entweder weil dieser angesichts des Galaxis weiten Notstands jegliche barmherzige Kooperation missen ließ und damit seinen Teil zur Ausweitung des Chaos beitrug, er sich zudem für unzählige Verletzte und Tote zu verantworten hatte – oder weil der

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