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Rettungskreuzer Ikarus Band 044 - Zusammenbruch

Rettungskreuzer Ikarus Band 044 - Zusammenbruch

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 044 - Zusammenbruch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irene Salzmann , Thomas Folgmann
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Anweisungen entgegennahm, war die Mimik aber schon wieder dem üblichen verkniffenen Gesichtsausdruck gewichen, für den die Corpsdirektorin bekannt war.

Kapitel 12
     
    Pakcheon war zutiefst frustriert.
    Heftig hieb er auf die Konsolen seines Schreibtischs und die holografische Abbildung der Daten, die er gerade studiert hatte, verschwand. Er musste sich eingestehen, dass er schon nicht mehr wusste, was er gerade gelesen hatte. Trotz fotografischen Gedächtnisses … Temperamentvolle Ausbrüche entsprachen überhaupt nicht seiner Natur, doch seit einer geraumen Weile fühlte er sich ganz und gar nicht wie er selbst.
    Natürlich nicht! Es war einfach nicht zum Aushalten … hier. Unter diesen Umständen.
    Nicht nur saß er als Beauftragter seines Volkes auf der Raumstation Vortex Outpost , auf der es vor fremdartigen Lebewesen nur so wimmelte, und in der dicht bevölkerten Galaxis fest und musste das aufdringliche Interesse, das jeder ihm entgegenbrachte, höflich erdulden; obendrein langweilten ihn seine Aufgaben als ständiger Repräsentant Vizias: Empfänge hier, Konferenzen da, leeres Gerede dort, und immer freundlich sein und keine Versprechungen machen.
    Es war so … sinnlos, zumal es wichtigere Dinge gab, mit denen er sich hätte befassen können … müssen. Und ständig versuchten seine Gesprächspartner, egal welchen Geschlechts und Alters sie auch waren oder welcher Spezies sie angehörten, ihn zu berühren , angelockt und erregt von seinen Pheromonen, die er wiederholt verfluchte – die Pheromone und diese Wesen gleichermaßen. Wie taktlos und unkultiviert sie waren, wussten sie doch, dass Vizianer körperliche Kontakte ablehnten. Nein, sie waren nicht bloß taktlos und unkultiviert, sondern unzivilisiert und abscheulich !
    In der ganzen Galaxis ereigneten sich brisante Dinge, von denen sein Volk niemals erfahren hätte, wäre die vizianische Isolationspolitik wegen der Outsider-Invasion nicht gelockert worden, Dinge wie das Wanderlustvirus, die vielleicht – wenn schon nicht unmittelbar – auch Auswirkungen auf seine Heimat haben konnten und darum im Auge behalten werden sollten.
    Seit Ausbruch der Seuche war die Situation eskaliert und die führenden Wissenschaftler aller Völker suchten verzweifelt nach einem Gegenmittel. Aber niemand, auch nicht Sally McLennane, hatte ihn hinzugezogen. Dabei war Pakcheon Arzt und Biologe, seine Kenntnisse und seine Möglichkeiten waren denen seiner nicht-vizianischen Kollegen weit überlegen.
    Nun, eigentlich durfte er der Direktorin des Raumcorps keinen Vorwurf machen, denn die Vizianer hatten deutlich zu verstehen gegeben, dass sie kein Interesse hegten, aktiv in die Probleme von Völkern einzugreifen, die unter ihrer Entwicklungsstufe standen. Das hätte nur zu neuerlichen Konflikten geführt, da sich garantiert wenigstens ein Sternenreich vom Segen des vizianischen Wissens ausgeschlossen gefühlt und einen Rivalen als ungerechtfertigt Begünstigten bezichtigt hätte. Das war jedoch nur einer von zwei Gründen. Der Schwerwiegendere war das Misstrauen, das man den Vizianern entgegenbrachte, die nach Ansicht der anderen Völker zu wenig über sich preisgaben und als Telepathen und Besitzer einer überlegenen Technologie eine unbekannte Größe darstellten und deren Verhalten sich nicht vorhersehen ließ.
    Pakcheon spürte diesen Argwohn, die Angst und auch die Eifersucht fast körperlich. Er las die Sorgen in den Gedanken, die sich oft gegen seinen Willen in seinen Kopf drängten. Wie hält Shilla das nur aus? , fragte er sich hilflos. All diese Emotionen … Furcht und Gier …
    Seine Schwester im Geist lebte schon sehr viel länger unter diesen Wesen und lehnte eine Heimkehr rundweg ab. Ausgerechnet Shilla, die immer die Vernünftigere von ihnen gewesen war, während er als ungewöhnlich abenteuerlustig und leichtfertig gegolten hatte. Freilich war sie weniger xenophob als er, aber trotzdem …
    Pakcheon glaubte zu verstehen. Die Völker der Galaxis waren unzivilisiert und abscheulich, jedoch nie langweilig, denn es gab so viel Interessantes zu beobachten. Er konnte sich tatsächlich vorstellen, seine Ressentiments zu unterdrücken und einige Jahrzehnte fern von Vizia zu verbringen, um diese eigentümlichen Lebensformen zu erforschen.
    Junius Cornelius zu erforschen.
    Pakcheon seufzte. Der Septimus war nach Pollux Magnus, auf die Hauptwelt der Konföderation Anitalle, zurückgekehrt, um sich einem Untersuchungsausschuss zu stellen, der die Rolle des

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