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Rettungskreuzer Ikarus Band 045 - Wächter des Imperiums

Rettungskreuzer Ikarus Band 045 - Wächter des Imperiums

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 045 - Wächter des Imperiums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Achim Hiltrop
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ausgesprochen, als ein durchdringendes Sirenengeheul die bisherige Stille zerriss und blutrote Notbeleuchtung die Szenerie in ein geisterhaftes Licht tauchte.
     

     
    Hinterher ist man immer schlauer, ging es Dilligaf durch den Kopf, als er und seine Kameraden wenige Minuten später hinter dem Ts!gna-Krieger durch die spärlich beleuchteten Korridore rannten. Im Nachhinein betrachtet ergab alles einen Sinn. Die automatischen Scannersysteme der Festung hatten in Sl!arnic den Angehörigen einer verbündeten Rasse erkannt, und da dieser das kollektive Wissen ganzer Generationen seines gesamten Stammes in sich trug, hatte er auch kein Problem gehabt, sich in der Anlage zurechtzufinden und die Hieroglyphen der Kallia zu entziffern. Was die Männer der Rashh Udayyin anging, hatte das System sie wohl für Infizierte gehalten, die sich in Begleitung des Ts!gna befanden, oder es hatte erkannt, dass sie aufgrund ihres fortgeschrittenen Alters nicht dem Beuteschema der Wanderlust-Viren entsprachen und daher nicht als Bedrohung einzustufen waren. Deshalb hatten sie sich zunächst frei in den Gewölben der Festung bewegen dürfen. Das war so lange gut gegangen, bis Cumshaw Anstalten gemacht hatte, in den Datenbanken der Kallia Änderungen vorzunehmen.
    Unmittelbar nach dem missglückten Versuch war Sl!arnic in Panik geraten und hatte wirres Zeug über herannahende Wachen gestammelt. Es war ihnen nicht gelungen, ihn zu beruhigen und ihm klarzumachen, dass die Crew dieser Anlage schon seit Jahrhunderten tot war, und so waren sie ihm gefolgt, als er in heller Aufregung die Flucht ergriffen hatte.
    »Wenn das ein Trick ist, bringe ich ihn um«, rief Sixpack über das Sirenengeheul hinweg.
    Dilligaf drehte sich im Laufen zu Cumshaw um. Mit über achtzig Jahren war er der Älteste im Team und in Momenten wie diesen machte sich der Altersunterschied bemerkbar. »Alles klar, Opa?«
    »Ich geb dir gleich Opa!«, keuchte Cumshaw.
    »Wo laufen wir eigentlich hin, Sl!arnic?«, fragte Joystick.
    »Weg«, war die einsilbige Antwort des Ts!gna.
    Der Pilot schnaubte verächtlich. »Klugscheißer.«
    Der Gang, dem sie gefolgt waren, endete in einer mittelgroßen Halle, die möglicherweise früher ein Archiv der Kallia gewesen war. An den Wänden fanden sich lange Regalreihen, in denen sich Bücher und andere Speichermedien stapelten.
    Cumshaw blieb schwer atmend im Eingang stehen. »Ich kann nicht mehr«, gestand er.
    Dilligaf versuchte, die Seitenstiche und die schmerzenden Kniegelenke so gut es ging zu ignorieren. »Warte mal, Sl!arnic. Wir brauchen eine Pause.«
    »Kurro Durgol nicht Pause. Wächter Imperium Verfolgung«, zirpte der Ts!gna.
    »Ich gehe keinen Schritt weiter, ehe du uns nicht verrätst, wovor wir eigentlich davonlaufen«, sagte Sixpack und wischte sich mit dem Ärmel den Schweiß aus dem Gesicht.
    »Wächter Imperium.«
    »Was für Wächter?«, fragte Joystick.
    »Welches Imperium?«, hakte Dilligaf nach. »Das Imperium der Kallia?«
    »Kallia Imperium. Wächter Imperium verteidigen Festung Kallia. Feind Kurro Durgol.«
    »Hör mal«, sagte Dilligaf langsam, »diese Anlage wurde vor Jahrhunderten aufgegeben. Wer soll denn noch hier sein?«
    »Wächter.« Die Angst in der Stimme des Ts!gna war echt.
    »Aber –«, sagte Joystick, ehe sein Brustkorb in einer Wolke aus Blut, Knochenfragmenten und Lungengewebe verschwand.
    »Deckung!« Dilligaf und die anderen warfen sich der Länge nach auf den Boden, während Sl!arnic mit panischem Zirpen in einem angrenzenden Korridor verschwand.
    Dilligaf fluchte leise. Er hatte das Geschoss – vermutlich eine Granate unbekannter Bauart –, welches Joystick getroffen hatte, weder gehört noch gesehen. Das allein war schon beunruhigend genug. Dass aber auch derjenige, der das Projektil abgefeuert hatte, nirgendwo zu sehen war, verunsicherte ihn noch mehr.
    »Ich sehe nichts«, wisperte Sixpack, der hinter einem niedrigen Sitzmöbel in Deckung gegangen war und vorsichtig in die Richtung spähte, in der er den unbekannten Angreifer vermutete. »Weiß der Wallihà [xi] , was das war.«
    Cumshaw robbte auf den Ellenbogen näher an Dilligaf heran. »Ich habe eigentlich immer gedacht, ich würde eines Tages der Erste von uns sein, der abtritt«, murmelte er.
    »Ja«, sagte Sixpack mit einem schiefen Grinsen. »Das hatte ich eigentlich auch gehofft.«
    Dilligaf musste sich sehr zusammenreißen, um sich nicht ständig nach Joystick umzudrehen. Er hat es hinter sich. Die anderen brauchen dich mehr

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