Rettungskreuzer Ikarus Band 045 - Wächter des Imperiums
irgendwie hier aufschalten, damit sie mit zusätzlicher Rechenleistung aushilft, Darius?«
Der Ingenieur pfiff leise durch die Zähne. »Knifflig. Selbst wenn es gelingt, würde das bedeuten, dass wir die Ikarus dauerhaft hier angeschlossen lassen müssten. Wir kämen hier nicht mehr weg.«
»Wie lange, Darius?« Sentenza stemmte die Hände in die Hüften.
»So lange, bis die planetenweite Versorgung der Bevölkerung mit Trinkwasser, Energie und Glurk wieder dauerhaft sichergestellt ist«, antwortete Weenderveen ratlos. »Keine Ahnung, wie lange das dauern würde. Tage, Wochen oder Monate.«
»Scheiße.« Sentenza trat frustriert gegen die Konsole. »So lange hatte ich nicht vor, hierzubleiben. Wir müssen uns um Botero kümmern.«
Trooid hatte sich inzwischen mit dem fremdartigen Layout der Tastaturen und Kontrollen halbwegs vertraut gemacht. »Es gäbe da aber eine Alternative«, sagte er zögernd.
»Vergiss das sofort wieder«, rief Weenderveen energisch.
Sentenza und Anande zuckten unwillkürlich zusammen. »Warum schreist du so? Wovon redet ihr?«, erkundigte sich der Arzt nervös.
»Ich wollte nur sagen, dass es noch eine weitere Künstliche Intelligenz außer der des Zentralrechners und der unseres Schiffes gibt, welche wir nutzen könnten, um die Versorgung des Planeten sicherzustellen«, erklärte Trooid lapidar, » meine nämlich.«
»Ich sagte, vergiss es«, zischte Weenderveen. »Das kommt überhaupt nicht infrage.«
Sentenza atmete tief durch. »Wäre das denn technisch möglich?«
Der Androide lächelte unbeholfen. »Ich will nicht unbescheiden klingen, Captain, aber ich denke, ich bin die einzige Alternative. Wir müssten nur eine Möglichkeit finden, eine physische Verbindung zwischen dem Zentralrechner und meinem Gehirn herzustellen. Ich kann nicht alles über die Tastaturen hier eingeben, das kostet viel zu viel Zeit.«
»Da mache ich nicht mit, Roderick!«, polterte Weenderveen mit Tränen in den Augen. »Ich lasse doch meinen Sohn nicht monatelang alleine in diesem muffigen Kellergewölbe zurück!«
Trooid hob verblüfft die Augenbrauen.
Offenbar war er solche Gefühlsausbrüche von seinem Erbauer nicht gewohnt. »Deinen Sohn?«
»Arthur hat aber in einem Punkt recht, Darius. Er ist der Einzige, der den Zentralrechner wieder flottmachen kann. Oder denkst du, die einheimische Bevölkerung hat irgendwelche Computergenies hervorgebracht?« Sentenza schüttelte den Kopf, seine eigene Frage beantwortend. »Wohl kaum. Und du hast selbst gesagt, dass wir diesen Planeten nicht einfach sich selbst überlassen können.«
Weenderveen kämpfte mit den Tränen, als er Trooid die Hand auf die Schultern legte. »Aber er ist doch mein Junge …«
»Keine Sorge.« Trooid drückte ihm beruhigend die Hand. »Alles wird gut, Dad.«
Es dauerte den ganzen Abend, bis Darius Weenderveen und Sonja DiMersi endlich einen improvisierten Adapter gebastelt hatten, mit dessen Hilfe sie Arthur an den Zentralrechner anschließen konnten. Unschlüssig hielt Weenderveen das Kabel mit dem Stecker in der Hand. »Soll ich …?«
»Einen Moment noch«, sagte Trooid. »Es ist noch nicht Mitternacht, richtig?«
Sentenza sah auf die Uhr und zuckte mit den Schultern. »Ein paar Minuten fehlen noch. Warum? Spielt das eine Rolle?«
»Gewissermaßen schon.« Trooid lächelte unbeholfen. »Ich hatte noch gar keine Gelegenheit, Ihnen zu Ihrem fünfzigsten Geburtstag zu gratulieren, Sir.«
Sentenzas Kehle war wie zugeschnürt. »Danke, Arthur.«
»Betrachten Sie das hier als so etwas wie ein Geschenk.«
»Das tue ich.«
Weenderveen konnte die Tränen nicht mehr zurückhalten. »Pass auf dich auf, Arthur. Wir kommen zurück und holen dich, sobald wir Botero dingfest gemacht haben.«
»Natürlich, Dad.« Trooid zwinkerte ihm aufmunternd zu.
»Okay.« Sentenza schluckte hart. »Stöpselt ihn ein.«
Der Ingenieur nickte stumm und ließ das Adapterkabel in einer dafür vorgesehenen Steckdose an der Unterseite des riesigen Kontrollpults einrasten.
Trooids Pupillen weiteten sich schlagartig, als der Kontakt mit der Künstlichen Intelligenz des Zentralrechners zustande kam. Dann entspannten sich seine Gesichtszüge und er sank mit einem wohligen Seufzen tiefer in den Sitz.
»Arthur?«, fragte Weenderveen besorgt. »Alles in Ordnung?«
Der Androide antwortete nicht. Stattdessen summte der Rufton von Sentenzas Funkgerät. Er betätigte die Sprechtaste. »Hier Sentenza.«
»Captain, Sie sollten unbedingt
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