Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Rettungskreuzer Ikarus Band 046 - Welt der Schlafenden

Rettungskreuzer Ikarus Band 046 - Welt der Schlafenden

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 046 - Welt der Schlafenden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irene Salzmann
Vom Netzwerk:
bitte richten Sie Captain Hellerman aus, er möge mit der Landung der Phoenix II warten, bis wir Gewissheit über Deckers Schicksal haben, nicht dass wir ihm erneut in die Hände spielen.«
    »Aye Aye, Sir!« Wenga salutierte übertrieben und grinste, als Cornelius prompt errötete.
    »Verzeihen Sie, so meinte ich das nicht … Ich wollte mir nicht anmaßen …«
    Wenga winkte ab und setzte sich ans Funkgerät. »Ich hätte nichts anderes vorgeschlagen.«

Kapitel 24

    Pakcheon ging voraus, da er sich die Informationen der Kosang eingeprägt hatte und wusste, welche Landmarken zu beachten waren, um die unterirdischen Kavernen zu finden, in der die Tumanen, laut Sonde, eine ihrer Städte errichtet hatten – und gewiss auch ihre Stasiskammern. Allerdings fehlte nach wie vor jegliche Energieemission, was die Hoffnung, die Bewohner lebend vorzufinden, auf null sinken ließ.
    »Vielleicht verfügen die Tumanen über eine ausgezeichnete Abschirmung«, überlegte Cornelius. »Auch die Kosang ist unsichtbar, wenn sie nicht entdeckt werden will. Andere Völker werden eine ähnliche Technologie entwickelt haben.«
    »In dem Fall hätten sie aber garantiert auch verhindert, dass jemand vom All aus ihre Städte entdeckt«, hielt Wenga dagegen.
    Sie bewegten sich durch einen kümmerlichen Wald, der von Pflanzen geprägt wurde, die an Schachtelhalme, Farne, Moose und Pilze erinnerten und nur spärlichen Schatten spendete. Hin und wieder ragten zwischen den maximal mannshohen Gewächsen gigantische Bäume empor, die verschnörkelte, dornenbewehrte Luftwurzeln ausgebildet hatten – ganz wie jene, die Pakcheon fast durchbohrt hätte.
    Die vier Personen scheuchten kleinere Tiere auf, die, von Blättern verborgen, die Flucht ergriffen. Niemand bekam die Wesen zu sehen; man hörte sie nur rascheln, und manchmal wippte ein Ast. Vor dem roten Himmel mit den gelben Wolken kreisten einige flugfähige Spezies. Raupenartige Insekten krochen über die Pflanzen, Hautflügler summten von Blüte zu Blüte, und armlange Würmer fielen manchmal von den Zweigen. Sie wirkten allesamt überhaupt nicht aggressiv.
    Da unbekannt war, ob Flora und Fauna den Menschen durch Körpersekrete oder Bisse gefährlich werden konnten, bemühte sich jeder, Berührungen zu vermeiden. Pakcheon trug das lange Haar zu einem lockeren Zopf geflochten, um damit nicht an den Ästen hängen zu bleiben.
    Sie alle führten in Rucksäcken Proviant, Medi-Kits, Waffen und Ersatzmagazine sowie weitere Ausrüstungsgegenstände mit sich. Reela Coys Equipment war gleichmäßig verteilt worden. Das Handgelenk der Ärztin war bandagiert, doch hatte sie versichert, durch die Verletzung nicht allzu eingeschränkt zu sein.
    Bevor sie die Phoenix I verlassen hatten, hatte Pakcheon seinen Begleitern erklärt, dass sie den Vegetationsstreifen in Richtung Tafelberg durchqueren würden. Der nackte Felsen erhob sich steil und rostbraun hinter dem Wald und schien in der flirrenden, trockenen Mittagshitze schrecklich fern.
    Anfangs hatte Pakcheon die anderen auf geknickte Zweige und zertrampelte Pflanzen aufmerksam gemacht – Spuren, die in die gleiche Richtung führten –, doch nach einer Weile verlor sich Deckers Fährte. Ob er nach gut fünf Stunden strammen Marschierens vor ihnen das Ziel erreicht und denselben Eingang entdeckt hatte, konnte Pakcheon nicht sagen, aber er ging davon aus, dass der Söldner lebte und in der Nähe war.
    Die kleine Gruppe folgte einem natürlichen, abwärtsgeneigten Tunnel, der nach einigen Hundert Metern künstlich verlängert worden war, wie die glatten Wände verrieten. In diesem Bereich konnten die Lampen ausgeschaltet werden, denn fluoreszierende Flechten und Kerbtiere spendeten ausreichend Licht. Kaum merklich wurde es kühler.
    »Wenn diese Pflanzen und Tiere überall in den Tunneln anzutreffen sind, brauchen die Tumanen kaum Energie, um ihre Städte zu beleuchten«, erkannte Cornelius. »Eine saubere und preiswerte Lösung.«
    »Jeder braucht mehr als Licht, auch die Tumanen«, meinte Wenga. »Sie benötigen viel Energie, um beispielsweise die Lebenserhaltungsanlagen der Stasiskammern und andere Einrichtungen zu speisen. Dafür reicht ein Leuchtkäfer bestimmt nicht aus.«
    Cornelius zuckte lediglich mit den Schultern. Wenga hatte sich offenbar schon damit abgefunden, dass die Tumanen nicht mehr existierten.
    Der Staub am Boden wies keinerlei Abdrücke außer denen von ihren eigenen Stiefeln auf, was die Befürchtung des Drupis zu bestätigen schien.

Weitere Kostenlose Bücher