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Rettungskreuzer Ikarus Band 046 - Welt der Schlafenden

Rettungskreuzer Ikarus Band 046 - Welt der Schlafenden

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 046 - Welt der Schlafenden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irene Salzmann
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vertraut gemacht hatte, hatten die Lichter von zwei weiteren Kammern von Grün auf Rot geschaltet. Auf Vizia hätten sich Spezialisten dieser Aufgabe angenommen und bestimmt sehr schnell eine Lösung gefunden, um die maroden Systeme zu überbrücken und mithilfe der eigenen Technik die Schläfer zu wecken. Allerdings gab es keine Möglichkeit, die Tumanen von hier wegzubringen – schon gar nicht nach Vizia –, und die Zeit arbeitete gegen sie alle.
    Die notwendige Entscheidung hinterließ einen bitteren Nachgeschmack, aber Pakcheon hatte keine andere Wahl, als darauf zu vertrauen, dass die Aggregate noch einige Stunden durchhielten und ihre Aufgaben erfüllten. Weder besaß er die entsprechenden Werkzeuge noch die Ersatzteile, um die Anlage innerhalb kürzester Zeit überprüfen und gegebenenfalls defekte Teile reparieren zu können. Die Tumanen mochten Ressourcen haben, aber schon die Suche danach würde zu lange dauern, zumal Decker immer noch irgendwo unterwegs war und sich die Kosang bereit machte, das Landungsteam zu befreien.
    Ob jene Tumanen, die das Verfahren überstehen würden, akzeptieren konnten, dass es keine Alternative gegeben hatte? Dass vielleicht noch einige mehr von ihnen sterben mussten, damit die übrigen gerettet werden konnten?
    Kurz bedauerte Pakcheon, dass er Kosang nicht mitgenommen hatte. Aber Melton Carlyle benötigte jemanden, der sich um ihn kümmerte und für seine Sicherheit sorgte, und auch der Ableger hätte die ihm unbekannte Spezies erst untersuchen müssen, um zu wissen, ob und wie er mit seinen Mitteln hätte helfen können.
    Pakcheon teilte seinen Begleitern mit, was er herausgefunden hatte und zu tun beabsichtigte. Erschöpft schloss er mit den Worten: »Ich werde den Weckprozess jetzt einleiten.«

Kapitel 27

    Die Erweckung der Tumanen würde länger als einen Standardtag dauern.
    Gern hätte Cornelius das Schiff, das Gebäude und die Stadt erforscht, um die Zeit sinnvoll zu nutzen und mehr über die Einheimischen zu erfahren, doch fügte er sich der vernünftig klingenden Anweisung, dass niemand allein unterwegs sein sollte. Außerdem wechselten sie einander bei der Bewachung der Zugänge ab, und jene, die gerade Pause hatten, versuchten, etwas Schlaf zu finden.
    Während Pakcheon ruhte und Wenga und Reela Coy die Zugänge bewachten, wandte sich Cornelius einmal mehr den Stasiskammern zu.
    Allein die Umrisse der Tumanen nahm er in der klarer werdenden, sich erwärmenden Emulsion wahr. Die Formen waren keineswegs identisch; er unterschied längliche, relativ runde, manchmal diffuse Konturen. Einige der Wesen waren kleiner: Kinder? Unwillkürlich dachte Cornelius an überdimensionierte Amöben, die ihre Gestalt nach Belieben verändern konnten.
    Wenn ihre Art über keine Extremitäten verfügte, mit Hilfe derer sie etwas herstellen konnte, wer hatte dann für die Tumanen die Städte, die Anlagen und die Exoskelette konstruiert? Hatten sie sich Hilfsvölker untertan gemacht? Wenn ja: wen und wie – und wo waren diese jetzt? Oder hatte ihnen ein überlegenes Wesen, wie beispielsweise Lear, geholfen, weil sie für seine Pläne von Bedeutung waren? Ob die Geschichtsschreibung der Tumanen über entsprechende Aufzeichnungen verfügte?
    Cornelius blickte in einen Behälter, dessen Bewohner bereits tot war. Der Tumane hatte sich aufgelöst und mit der Emulsion vermischt; sie war etwas dunkler als die Flüssigleiten in den funktionierenden Kammern. Die Auflösung mochte ein passender Tod für Wesen sein, deren Körper wahrscheinlich bloß von einer dünnen Haut oder Membran umhüllt wurden und weder Knochen noch Sehnen besaßen. Die Verstorbenen kehrten schnell in den natürlichen Kreislauf zurück, den sie möglichst wenig stören wollten.
    Ein Leichenhaus , dachte Cornelius bedrückt. Sie wollten überleben, und die meisten von ihnen sind dennoch gestorben. Was wohl aus diesem Hozz geworden ist? Ob er sich noch erinnert, dass er uns beziehungsweise Captain Sentenza gebeten hat, hierher zu fliegen? Falls er zu den Überlebenden zählt …
    Im Rahmen des Weckprozesses hatte die Emulsion in den Kästen zu wirbeln und zu leuchten begonnen. Unter Zittern pumpten Schläuche Nährlösung in die reglosen Körper. Es war ein sanfter Vorgang, doch Cornelius war nicht entgangen, dass einige grüne Lichter plötzlich blinkten, rot wurden und erloschen. Niemand konnte etwas unternehmen, um den Tod dieser Tumanen zu verhindern, weil es ihnen an Wissen und technischen Möglichkeiten

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