Rettungskreuzer Ikarus Band 047 - Sudekas Traum

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 047 - Sudekas Traum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom / Andreas Möhle

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einer Händlerin namens Sudeka Provost nicht würdig! Sie hätte den Beginn ihrer Expedition von vorneherein auf den Beginn des nächsten Tages verschieben können, doch sie kannte sich gut genug, um zu wissen, dass sie in der Nacht vorher keinen Schlaf hätte finden können.
    Provost setzte sich wieder in Bewegung und schritt zügig auf die Gestalt zu, die ihre monotonen Bewegungen fortgesetzt hatte. Der ehemaligen Corpsdirektorin erschien es, als würde das Wesen – oder was auch immer es war – vor dem Eingang des Höhlensystems patrouillieren . Etwa zehn Meter vor der Gestalt hielt Provost inne, aktivierte den Scheinwerfer an ihrem linken Unterarm und richtete ihn auf ihr Gegenüber.
    Erstaunt keuchte Provost auf.
    Sie erkannte auf Anhieb, was sie vor sich hatte: ein Standardmodell eines Explorationsdroiden, wie sie in gemäßigten bis trockenen Klimazonen unbekannter Planeten eingesetzt wurden. Die Grundform des Droiden war humanoid, die Gliedmaßen beschränkten sich auf die verkapselten Servomotoren, Gelenke und Verbindungselemente, der Körper war ein schmales Oval, der von dem flachen Kopf auf einem langen, schmalen Hals überragt wurde. Die Mehrfachoptiken des Droiden ragten über die Vorderseite des Kopfes hinaus, sie glommen rötlich. Provost vermutete, dass der Droide seine Optiken in den Infrarotmodus geschaltet hatte.
    Dieser Typ nahm Filmaufzeichnungen im sichtbaren und unsichtbaren Spektrum vor, maß Strahlung, Temperatur, Magnetfelder und Gravitationsschwankungen, scannte nach Metallen und anderen Bodenschätzen in der Planetenoberfläche und würde darüber hinaus zum Transport und zur Bedienung von Explorationsinstrumenten eingesetzt, mit dem sich tiefer gehende Untersuchungen anstellen ließen. Dieser Typ von Explorationsdroide war außerdem in der Lage, sich auf seinen vier Gliedmaßen fortzubewegen und damit eine hohe Geschwindigkeit zu erreichen.
    Die zwei langen Stabantennen auf dem Kopf des Droiden wippten im Takt seiner Schritte hin und her.
    Provost trat näher an den Droiden heran, der sie weiterhin nicht wahrzunehmen schien. Sie nahm nicht an, dass Neue Welten die Kosten für eine Lackierung ihrer Explorationsdroiden in Kauf nehmen würde, es sei denn, das wäre aus Gründen der Tarnung erforderlich. Aber auf Fagor IV mussten die Explorationsdroiden nicht verborgen werden. Vor wem auch? Dennoch hatte sie den Droiden nicht sofort erkennen können. Selbst auf eine Entfernung von etwa zweihundert Metern hätte er im Licht der untergehenden Sonne metallisch glitzern müssen – wie zu jenem Zeitpunkt, an dem er die Fabrik verlassen hatte, in der er zusammengebaut worden war.
    Sudeka Provost wartete ab, bis der Droide sie passiert hatte. Der Weg des Droiden hatte einen erkennbaren Pfad in der Planetenoberfläche hinterlassen. Der Boden des Pfades lag etwas tiefer als die übrige Oberfläche, an seinen Rändern waren kleine Sandwälle entstanden. Provost trat in den flachen, ausgetretenen Graben.
    Der Explorationsdroide hatte den Endpunkt seines Weges erreicht und wandte sich um. Provost beobachtete, wie sich die Maschine auf sie zubewegte und ihr stetig näher kam. Der Droide ließ nicht erkennen, dass er vor Provost zu stoppen oder ihr auszuweichen gedachte. Kurz vor der Kollision wich Provost ihm aus.
    Ein dunkelgrüner Flaum bedeckte den Körper des Droiden. Auch seine Optiken waren damit überzogen, wenn auch dünner als auf dem übrigen Körper. Provost streckte den rechten Arm aus und strich mit der Hand über den Rücken der Maschine. Durch ihre Handschuhe spürte sie, dass der Flaum nicht nachgab. Provost hatte den Eindruck, kurze und spitze Nadeln berührt zu haben.
    Der Droide reagierte nicht.
    Provost zuckte mit den Schultern und drehte sich um. Um einen Droiden mit einer Fehlfunktion und einem Fertigungsfehler würde sie sich jetzt nicht kümmern.
    Der Eingang zu dem Höhlensystem lag vor ihr. Sie leuchtete hinein und atmete erleichtert auf. Der Boden senkte sich sanft und führte zu einer dunklen Öffnung, die von gezackten Felsen umgeben war. Die Seitenwände des Zuganges fielen steil herab, was aber nicht von Bedeutung war. Der wie ein Hang ausgebildete Eingang würde Provost eine Kletterpartie ersparen.
    Sudeka Provost richtete den Scheinwerfer auf den Boden des Zugangs, schritt hinab und auf die Öffnung zu, während hinter ihr die Sonne versank.




    Das Bewusstsein erwachte, überwand ohne Verzögerung den Ruhemodus, in dem es sich zuvor befunden hatte, und