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Rettungskreuzer Ikarus Band 049 - Schritt vor dem Abgrund

Rettungskreuzer Ikarus Band 049 - Schritt vor dem Abgrund

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 049 - Schritt vor dem Abgrund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sylke Brandt
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hantierte mit verschiedenen Geräten.
     
    Als es zu ihnen hinauskam, trug es eine Injektionspistole in der Hand, mit der es mit gesenktem Blick auf ihre Führerin im Rollstuhl zuging. Diese entblößte einen Arm und ließ sich die Injektion verabreichen, ohne mit dem anderen Mädchen zu kommunizieren. Die Kleine, denn mehr als zehn Jahre war sie sicherlich nicht alt, trug einen perfekt sitzenden Laborkittel und hatte das schwarze Haar eng in einen Zopf geflochten.
     
    Sie würdigte Hellermann keines Blickes und ignorierte auch Dr. Carlyle, als sie zu dem bewusstlosen Jungen trat und ihm rasch ebenfalls das Medikament verabreichte, ehe der Arzt dazwischentreten konnte.
     
    »Halt! Was war das eben? Was hast du ihm gegeben? Sein Zustand ist sehr kritisch!«
     
    Statt zu antworten, wandte sich das dunkelhaarige Mädchen ab und starrte an die Wand, als würde sie in Schreckstarre verfallen.
     
    »Einen Hormonblocker«, antwortete Lovis an ihrer Stelle. »Bent und ich, wir bekommen sie beide seit einigen Wochen. Die Pubertät hat eingesetzt, und wir werden anfällig für die Wanderlustviren, die sich noch in der Luft befinden.« Sie warf Hellermann einen interessierten Blick zu. »Was mich darauf bringt: Weswegen tragen Sie und Ihre Leute keine Atemfilter und Schutzanzüge? Haben Sie keine Furcht vor Ansteckung?«
     
    »Wir sind geimpft«, antwortete Dr. Singer. »Hormonblocker? So was hattet ihr an Bord?«
     
    »Nein, Fathia hat es entwickelt und hergestellt.«
     
    »Was, dieses Kind? Dann ist sie ein Genie«, stellte Dr. Carlyle knapp fest.
     
    »Aber sie spritzt echt scheiße«, murmelte Lovis und strich sich über den Arm.
     
    Es war die erste Bemerkung von ihr, die zu ihrem Alter zu passen schien, und Hellermann merkte, dass es ihm einen Stich versetzte.
     
    Sie warteten schweigend, bis die beiden Ärzte ihre Untersuchungen abgeschlossen hatten.
     
    Anschließend winkte Dr. Singer den Captain zur Seite und senkte die Stimme.
     
    »Es sind Plasmaverbrennungen. Auf die beiden Kinder ist geschossen worden. Und ich möchte fast darauf wetten, dass unsere kleine Kapitänin hier auch wegen einer Schusswunde in ihrem Rollstuhl sitzt.«
     
    »Wie alt?«
     
    »Wenige Tage. Das war ernst, Captain. Jemand wollte die Kinder töten.«
     
    »Könnte es eventuell etwas anderes sein? Ein Unfall irgendeiner Art?«
     
    »Ich halte das für ausgeschlossen. Die Verletzungen sind ziemlich eindeutig.«
     
    Hellermann warf Lovis einen Seitenblick zu.
     
    Ihr verschlossenes Gesicht machte deutlich, dass sie ihm nicht bereitwillig erzählen würde, was vorgefallen war.
     
    »Können wir den beiden helfen?«
     
    Dr. Singer nickte und schüttelte gleich darauf den Kopf.
     
    »Schon, aber nicht hier. Die Gerätschaften sind gut, jedoch nicht gut genug. Dass die beiden bis jetzt überlebt haben, ist ein Wunder. Wir müssen sie mit auf die Phoenix nehmen und am besten umgehend nach Vortex Outpost bringen.«
     
    »Umgehend ist gerade ein ziemlich schwieriges Wort, Doktor.«
     
    »Sie haben gefragt, ich habe geantwortet. Aber allein auf der Phoenix können wir schon mehr für sie tun.«
     
    Hellermann kehrte zu Lovis zurück und sah zu ihr hinunter.
     
    »Ich habe den Eindruck, du hast uns viel zu erzählen, aber das wird warten müssen. Wir nehmen die beiden mit auf die Phönix – und dich auch, wenn du willst, denn offensichtlich bist du ebenso verletzt. Und dann würde ich vor unserem Abflug gerne noch den Captain und seine Mannschaft sehen.«
     
    »Ich fürchte, das wird nicht möglich sein.«
     
    »Warum? Ich hatte verstanden, dass ihr sie irgendwie in Verwahrung habt.«
     
    »Oh, ja, das ist kein Problem. Aber das meinte ich auch nicht. Ihr Abflug … Der wird so nicht stattfinden.«
     
    Hellermann schüttelte den Kopf und bemühte sich um eine ruhige Stimme.
     
    »Ich kann verstehen, dass du deine Freunde nicht einfach uns überlassen willst – wie gesagt, du kannst gerne mitkommen. Wir können sie an Bord der Phönix viel besser behandeln. Und danach bringen wir sie nach Vortex Outpost, wo sie …«
     
    »Nein. Sie verstehen mich nicht, Captain Hellermann. Weder Sie noch Ihre Ärzte werden die Eusebian verlassen. Sie werden hierbleiben und meine Crewmitglieder behandeln.«
     
    Der Captain des Rettungskreuzers spürte Ärger in sich aufsteigen. Unter anderen Umständen hätte er mehr Geduld besessen, aber sie hatten einen Auftrag zu erfüllen, bei dem es um Größeres ging als die Ängste oder verletzten

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