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Rettungskreuzer Ikarus Sonderband 001 - Legale Fracht

Rettungskreuzer Ikarus Sonderband 001 - Legale Fracht

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Sonderband 001 - Legale Fracht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom (Hrsg.)
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den Schrank. Etwas war hier anders . Er drehte sich um und musterte sein Zimmer, als hätte er es nie zuvor gesehen. Die Gegenstände befanden sich alle ordentlich an ihrem Platz. Der Geruch nach Raptor durchzog das ganze Schiff und hatte auch diese Kabine nicht verschont. Es würde wohl eine ganze Weile dauern, bis die überall gesetzten Duftmarken aufgewischt waren und ihr penetrantes Aroma dem der Desinfektionsmittel gewichen war.
    Die Decken des Bettes lagen unordentlich gefaltet. Jason erinnerte sich, dass er es so nicht zurückgelassen hatte. Man konnte meinen, jemand hätte darin geschlafen. Shilla hatte bedauerlicherweise noch nie das Bedürfnis verspürt, sich in seinen Armen zu wärmen, und sie war auch nicht der schutzbedürftige Typ, der nach diesem Abenteuer seine Nähe gesucht hätte ... Zögernd packte er einen Zipfel und schlug die leichte Decke zurück.
    Ausgerechnet! Ausgerechnet in seinem Bett.
    Er starrte auf die warme Kuhle, in der sechs faustgroße, zart orange getönte, grün gesprenkelte Eier lagen.

»Shilla!«
     

     
    Die Vizianerin hatte die Eier vorsichtig aus Jasons Bett entfernt und im Sanitätsraum in ein Behältnis gelegt, in dem das Gelege konstant die notwendige Temperatur erhielt, so dass es keinen Schaden nahm, bis es auf St. Salusa den Zoologen übergeben werden konnte. Die Aussicht auf eine Zusatzgratifikation, da sie außer dem Raptorweibchen auch dessen Brut ablieferten, verbesserte Jasons Laune ein wenig. Vielleicht griff er tatsächlich Shillas Anregung auf und verfasste einen Bericht über die neuen Erkenntnisse, die sie für die Raptorforschung unfreiwillig gewonnen hatten. Schlafen konnte und wollte er sowieso nicht, und auf diese Weise würde die restliche Flugzeit sinnvoll genutzt werden. Das würde weitere Creds bringen...
    Nachdem er geduscht und sich angekleidet hatte, suchte er die Zentrale auf. Als erstes bemerkte er das Hologramm des Raptors. Auf einem Monitor konnten die Biowerte und die Statusanzeige des Generators abgelesen werden. Mit der ihr eigenen Akribie hatte Shilla dafür gesorgt, dass dem Zufall nicht die geringste Chance einräumt wurde. Gab es nur die winzigste Abweichung von der Toleranzspanne, würde ein Signal ertönen.
    Jason nickte ihr zu. »Gut gemacht. Ich übernehme jetzt, und du kannst dich ausruhen. Den einen Tag werden wir hoffentlich ohne weitere Zwischenfälle überstehen.«
    »Eines bleibt noch zu tun.«
    »Und das wäre?«
    Mit einer ausholenden Geste wies Shilla auf die besudelten Armaturen. »Hättest du ein neurales Interface, würde sich das Problem in Grenzen haben. Ich kann nicht glauben, dass du ... diese Kontrollen bedienen willst und es unter diesen Bedingungen bis St. Salusa aushältst. Die Celestine stinkt, alles an Bord stinkt, wir stinken... Vielleicht hält man den Gestank für eine neue Geheimwaffe und wird uns mit unserer Fracht gar nicht durch den Zoll lassen. Stell dir vor, sie fordern uns auf, sofort wieder mit Mann und Raptor zu starten...«
    »Was soll ich denn machen?« Jason seufzte unglücklich. »Mir gefällt das auch nicht, aber die Reinigungseinheiten sind alle kaputt.«
    Shilla öffnete das Gelass, in dem sonst die kleinen Roboter auf ihren Einsatz warteten und entnahm ihm einige Gegenstände.
    »Was ist das?«
    »Manuelle Reinigungsgeräte. Wie man sie anwendet, kannst du über die Datenbank in Erfahrung bringen. Das nennt man Eimer, dies Besen...«
    »Das weiß ich auch. Was soll ich damit?« Zögernd nahm er die Utensilien entgegen.
    »Selbst ein Hainish würde es wissen.«
    Jasons dichter Bart sträubte sich. War es ein gutes Zeichen, dass die Vizianerin einen Anflug von Humor zeigte? Gewiss nicht... »Ich bin kein Hainish. Und ich verstehe nicht, was -«
    » Dein Raptor«, erinnerte ihn Shilla mit vergnügtem Funkeln in den violetten Augen, » deine schönen Exkremente.«

Dirk van den Boom:   
Harrimans Versuche
     
    Relaisstation 27 schwebte in einer Entfernung von etwa zweihundert Lichtjahren von Regulus, dem Hauptquartier des Freien Raumcorps. Sie hatte die Form eines gedrungenen Zylinders, von dessen Mitte vier Streben rechtwinklig voneinander ins Weltall ragten. Am Ende dieser Streben waren die großen Hyperfunkantennen befestigt, die die Existenzberechtigung der Station ausmachten. Der Zylinder selbst, keine zwanzig Meter hoch und im Durchmesser gerade sechs Meter, enthielt im unteren Teil einen kleinen Fusionsreaktor, eine hydroponische Lebenserhaltungsanlage sowie einen Schutzfeldgenerator.

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