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Rettungskreuzer Ikarus Sonderband 001 - Legale Fracht

Rettungskreuzer Ikarus Sonderband 001 - Legale Fracht

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Sonderband 001 - Legale Fracht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom (Hrsg.)
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den Augenblick, in dem sie geöffnet wurde? Nur für einen einzigen Schuss würde Jason Zeit haben, wenn die Bestie vor ihm aufragte, und falls es ihm nicht gelang, sie erheblich zu verletzen oder zu irritieren, würde sie ihn zerfleischt haben, noch bevor er die fünfzehn Meter zur Schleuse gesprintet war.
    Ähnliche Situationen hatte er schon mehr als einmal durchgestanden, dennoch war er jedes Mal nervös. Das Warten, fand er, war am schlimmsten. Mit dem Ärmel wischte er sich den Schweiß von der Stirn, holte tief Luft und drückte auf den Codegeber. Sogleich sprang er zwei Schritte zurück und richtete den Strahler auf die Öffnung. Eine Wolke Gestank entfloh der Zentrale.
    Aber kein Raptor.
    Stellte die gerissene Echse ihm eine Falle? Vorsichtig schlich er näher, die Waffe fest umklammernd, und spähte hinein. Mit dem ersten Blick nahm er wahr, dass der Raum verlassen war. Trotzdem entspannte sich Jason nicht. Der Gegner konnte jeden Moment zurückkehren.
    Rasch untersuchte er die Zentrale. Der Raptor hatte keine wichtigen Geräte zerstört, sondern lediglich die Sessel mit seinen Klauen aufgeschlitzt und an einigen Stellen Kabel und Isoliermaterial herausgerissen. Alles war verunreinigt worden, und die kleinen Reinigungseinheiten, die bemüht gewesen waren, sämtliche Spuren zu tilgen, waren von den mächtigen Füßen der Echse zerstampft worden. Tiefe Kerben am Rand des Lüftungsschachts wiesen daraufhin, dass sie hinaufgeklettert war und sich irgendwo in der Wandung herumtreiben mochte. Das war schlecht. Wie sollte Jason sie in dem verzweigten System aufstöbern und zur Schleuse locken?
    Er ging in die Hocke und stocherte mit dem Lauf des Strahlers in einem Knäuel aus Schaumstoff-Fetzen herum. Shilla hatte gesagt, die Eiablage stünde unmittelbar bevor, und das sah ganz nach dem Versuch aus, ein Nest zu errichten. In Anbetracht der Verwüstungen hätte mehr an Polstermaterial herum liegen müssen. Nachdenklich erhob er sich, schob die Waffe in den Gürtel streckte die Arme aus, bekam den Rand des Schachts zu fassen und machte einen Klimmzug hinauf. Wenn die Bestie dort oben wartete... Suchend schaute er in den dämmrigen Gang, in dem er nur einige Fetzen entdeckte, die sich in der zunehmenden Finsternis verloren.
    Jason ließ sich wieder hinab fallen. Die Zentrale war dem Raptor nicht komfortabel genug gewesen für sein Gelege. Nachdem er seine beiden Widersacher vertrieben und dadurch sicher gestellt hatte, dass sie ihm und seiner Brut einstweilen nicht gefährlich werden konnten, hatte er sich einen geeigneten Platz gesucht und den warmen, nachgiebigen Sand durch die weichen Füllstoffe ersetzt. Wo würde ein Raptor in einem Schiff seine Eier verstecken?
    »Shilla«, dachte Jason intensiv, »das Miststück ist weg. Hast du eine Idee, wo es stecken könnte?«
    »Ja«, kam es so schwach   zurück, dass er Schreckliches zu ahnen begann, »bei mir.«
     

     
    Aufgeregt stürmte Jason in die Schleuse. In seiner Phantasie hatte er sich ein Bild des Grauen ausgemalt: Shilla mehr tot als lebendig und blutüberströmt in den Klauen des zähnefletschenden Raptors! Hoffentlich erreichte er sie rechtzeitig und konnte mehr als nur ein paar Einzelteile von ihr retten...
    Shilla saß reglos in einer Ecke auf dem Boden, die Beine ganz dicht an den Körper gezogen, vor sich den Projektor, der ein blaues Flimmern erzeugte, in dessen Mitte der Raptor schwebte. Das Stasisfeld hatte alle Lebensfunktionen der Echse auf nahezu Null reduziert.
    »Bist du verletzt?« Jason ließ die Waffe sinken, ging neben der Vizianerin in die Knie und legte behutsam seine Linke auf ihre Schulter.
    Sie blickte auf. »Nein ... nur etwas erschrocken. Kaum warst du in der Zentrale, erschien der Raptor. Weil ich mich auf dich konzentrierte, gelang es ihm, mich zu überraschen. Er hat gewartet, bis wir uns trennten, weil wir einzeln leichter zu erlegen sind. Die Eiablage hatte ihn zu sehr erschöpft, als dass er es mit uns beiden hätte aufnehmen wollen. Auf eine Attacke durch den Luftschacht wäre ich vorbereitet gewesen, nicht jedoch darauf, dass er plötzlich durch das offene Schott schleichen würde. Das System hat er in einem der anderen Räume verlassen. Plötzlich war er einfach da...«
    »Es ist vorbei.« Beruhigend legte Jason seine Arme um sie und spürte, wie sie zitterte. Kaum merklich lockerte sich ihre verkrampfte Haltung. »Warum hast du mich nicht gerufen?« Seine Erleichterung, sie unversehrt an sich drücken zu können, war

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