Rettungslos verliebt
nicht beschädigen, Lydia Kelso, obwohl..."
"Ja, ich weiß", unterbrach sie ihn und machte eine wegwerfende Handbewegung. "Aber du kennst doch die Menschen. Komm, lass uns fahren."
Und das versuchten sie dann auch. Lydia saß neben Joe auf dem Beifahrersitz und Meg auf dem Rücksitz. Aber als er den Motor anlassen wollte, passierte gar nichts.
Eine halbe Stunde später wussten sie, woran es lag: Die Benzinzufuhr war defekt. Wahrscheinlich waren sie mit dem letzten Tropfen Benzin hier angekommen.
"Ich glaube es nicht!" sagte Lydia zum hundertsten Mal.
"Du wiederholst dich", antwortete Joe. "Übrigens, wie kommt es, dass du so viel von Autos verstehst?"
"Ist das momentan nicht völlig egal?" fuhr sie ihn ungeduldig an.
"Wieso hast du nicht schon gestern gemerkt, dass der Tank leer ist?"
"Weil der Benzinanzeiger seit zwei Tagen nicht mehr funktioniert.
Deshalb habe ich gestern vorsichtshalber voll getankt."
Frustriert blickte sie ihn an.
"Lydia, so etwas kann passieren", erklärte er ruhig. "Glaub mir, man wird uns suchen."
"Aber wir wollten ja gar nicht gefunden werden! Jetzt werden sich die Leute nicht nur alles Mögliche ausmalen, sondern sich au ch noch halb totlachen. Was hast du vor?" fragte sie, als er die Picknickbox aus dem Auto holte.
"Ich mache uns einen Tee. Wir haben auch noch Kuchen."
"An einen Reservekanister mit Benzin hast du wahrscheinlich nicht gedacht."
"Nein. Aber selbst wenn ich es getan hätte, würde es uns nichts nützen. Es sei denn, du könntest mitten im Busch die Benzinleitung abdichten."
"Du liebe Zeit!" Sie stöhnte theatralisch. "Warum müssen Männer immer so überheblich sein?"
"Das Thema vertiefen wir jetzt lieber nicht, Lydia. Ich gehe schwimmen, es würde dir auch gut tun. Ich kann dir noch eine andere gute Methode empfehlen, deinen Frust loszuwerden: Wenn ich dich küssen dürfte, würdest du dich sogleich viel besser fühlen."
Sekundenlang war sie sprachlos. "Für wie alt hältst du mich eigentlich, Joe Jordan?" fragte sie schließlich resigniert.
"Ich weiß, dass du sechsundzwanzig bist und bald sechzig."
"Nein, so habe ich es nicht ausgedrückt", protestierte sie.
"War auch nicht nötig."
Lydia stützte die Hände in die Hüften. "Was willst du damit andeuten?"
"Nichts." Er zuckte die Schultern und zog sich das Hemd aus. "Jetzt komm schon. Du hast nichts zu befürchten." Dann watete er in den See.
"Woher soll ich wissen, dass du mich nicht wieder küsst?"
"Dafür gibt es keine Garantie. Soll ich dich holen?"
"Nein! Bleib, wo du bist", forderte sie ihn auf. Es klang jedoch nicht so streng, wie sie es sich gewünscht hätte. "Ich ... ziehe mir rasch den Badeanzug an."
Als Lydia und Joe gerade Tee tranken, flog das kleine Flugzeug über ihre Köpfe hinweg. Dann drehte es um und schwebte über der Lichtung, während Pete sich hinauslehnte und den aufgerichteten Daumen zeigte. Da das Gelände zum Landen völlig ungeeignet war, wies Joe auf den Bullbuggy und zeigte mit dem Daumen nach unten.
Pete verstand und flog davon.
"Bald kommt Hilfe", versprach Joe.
Sie nippte an dem Tee. "Ich habe nicht wirklich geglaubt, dass du es tun würdest."
"Was?" Er zog eine Augenbraue hoch.
Ärgerlich biss Lydia sich auf die Lippe. Joe hatte sie nicht mehr angefasst. Aber noch schlimmer, er schien sich über sie lustig zu machen.
"Mich küssen", erklärte sie gereizt.
"Ist das eine indirekte Aufforderung?"
"Nein!"
"Willst du es nicht riskieren?"
Sie zuckte nur die Schultern.
"Ach, mach dir nichts draus", tröstete er sie. "Deshalb habe ich trotzdem eine hohe Meinung von dir."
Lydia runzelte die Stirn. "Wie soll ich das verstehen?"
"Ich finde, dein Entschluss, nicht über unseren Ausflug zu reden, war sehr weise."
Offenbar hat er gespürt, dass ich mit der ganzen Situation unzufrieden bin, überlegte sie und kam sich ziemlich lächerlich vor.
"Du bist viel zu clever, Joe Jordan", sagte sie verbittert.
"Damit verdiene ich mein Geld. Aber du bist auch nicht dumm. Wieso kennst du dich so gut mit Autos aus?"
Lydia atmete tief ein. "Ein Nachbarsjunge, wir waren ungefähr gleich alt, reparierte alle Motoren, die er finden konnte, und ich habe ihm dabei geholfen. Wir haben uns sogar einen Gokart
zusammengebastelt." Sie lächelte. "Als wir uns beinah selbst damit umgebracht hätten, hat man ihn uns weggenommen."
"Was war denn passiert?" fragte er interessiert.
"Na ja, die Bremsen versagten, als wir einen Abhang hinunterfuhren.
Der Junge landete mit einem
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