Rettungslos verliebt
aus, dass ich entweder Sarahs und Rolfs Anteile übernehme und sie ausbezahle, damit sie sich eine eigene Farm kaufen können, oder er verkauft seine Anteile anderweitig und trennt sich von Sarah."
"Schade. Ich habe euch immer für ein gutes Team gehalten, dich und Rolf, während du für dich allein ziemlich schwierig bist", stellte sie fest.
"Inwiefern?"
"Du kehrst den Boss heraus", erwiderte sie.
Joe lächelte. "Und das gefällt dir nicht, stimmt's?"
Sie ignorierte die Frage und zuckte gleichgültig die Schultern.
"Können dir die beiden deinen Anteil nicht abkaufen?" fragte sie dann nachdenklich.
"Sie müssten sich hoch verschulden, wenn ich überhaupt verkaufen würde."
"Du scheinst selbst nicht zu wissen, ob du Cartoonist oder Viehzüchter sein willst."
"Kann sein", gab er zu. "Ich habe vielleicht beides nur halbherzig gemacht und mir die Rosinen herausgepickt. Natürlich wollte ich damit auch Sarah und Rolf entgegenkommen. Doch ich habe nie die Absicht gehabt, die Farm aufzugeben." Er stand auf und ging zum Herd, um sich noch einen Kaffee einzuschenken. Dann lehnte er sich an die Spüle, schlug die Beine übereinander und verschränkte die Arme vor der Brust.
Lydia betrachtete ihn. Irgendwie wirkte er hart und unnachgiebig, und sie überlegte, ob der olivgrüne Pullover im Militarylook diesen Eindruck verstärkte.
"Wie wird es jetzt weitergehen?" fragte sie.
Er zuckte die Schultern. "Das muss Sarah entscheiden. Sie hat Rolf angeblich erklärt, dass sie mit seinen Vorstellungen nicht einverstanden ist. Rolf fällt es schwer, zu akzeptieren, dass er hier nicht die erste Geige spielen kann. Sie wird ihn nicht ändern können."
"Dann wird sie sich zwischen der Farm und Rolf entscheiden müssen", stellte Lydia fest. "Ich glaube, sie liebt diesen Platz sehr."
"Ja", stimmte er zu. "Und solange ich hier bin, stehen ihr alle Türen offen."
"Könntest du die beiden ausbezahlen?"
"Mit etwas Geschick würde es klappen, ja."
"Verdient man so gut als Cartoonist?"
In Joes Augen blitzte es belustigt auf. Er antwortete jedoch ernst: "Ja, sobald man sich einen Namen gemacht hat. Aber ... na ja, ich habe auch noch andere Einkünfte."
"Was für welche?" fragte sie, ohne nachzudenken.
Jetzt musste er lachen. "Ist das ein Verhör, Lydia?"
Sie biss sich auf die Lippe. "Entschuldige, ich war einfach nur neugierig."
Er sah sie sekundenlang an und wirkte immer noch belustigt. "Ich habe Glück gehabt mit meinen Investitionen, und ich verfolge die Börsenkurse sehr genau."
"Das hat Brad auch getan ..." Sie unterbrach sich und fügte zögernd hinzu: "Deshalb geht es mir finanziell jetzt auch ... sehr gut."
"Das freut mich", sagte er nur.
"Es war aber kein Trost."
"Nein, das glaube ich dir."
"Was meinst du, wie wird Sarah sich entscheiden?"
"Keine Ahnung. Als Außenstehender kann man nie wissen, was sich zwischen zwei Menschen abspielt."
"Dann kann es passieren, dass du noch mehr Zeit hier verbringen musst."
"Manchmal regelt sich alles von ganz allein", stellte er fest.
Lydia sah ihn interessiert an. "Willst du damit andeuten, dass Baimain und das Leben dort dich langweilen?"
Er fuhr sich durchs Haar. "Vielleicht. Ich weiß es jedoch selbst noch nicht", gab er zu. "Aber wenn du dich dabei ertappst, dass du mit deiner Arbeit und deinem Leben unzufrieden bist, und anfängst, deinen Hund zu vermissen, und wenn du ein Meer aus Gras im Wind und die Vögel vor dir siehst, die am Creek zu tanzen scheinen - an einem Creek, in dem du Barramundi gefangen hast -, und wenn du das Outback so stark in dir zu spüren glaubst, als würde es in deiner Seele singen, wenn dir das alles ziemlich regelmäßig passiert, dann ist es Zeit, etwas zu ändern."
"Das hast du schön ausgedrückt."
Er schnitt ein Gesicht. "Vielleicht liebst du das Outback mehr, als dir bewusst ist, Lydia. Du fühlst dich jedenfalls sehr wohl hier."
"Ich weiß. Ich habe mich selbst schon gefragt, warum."
"Hast du eine Antwort gefunden?"
"Nein, zumindest keine befriedigende. Vielleicht fehlt mir ein Ziel", erwiderte sie.
"Warum setzt du dir keins?"
"Wir haben gerade vier schlimme Tage hinter uns, Joe. So ein Streit kann uns das Leben zur Hölle machen", erwiderte sie nach langem Schweigen.
Er betrachtete sie: ihr schönes langes Haar, ihre feinen Gesichtszüge, die schön geschwungenen Lippen und die schlanken Hände, die sie auf den Tisch gelegt hatte. Ist es Brads Ring, den sie immer am kleinen Finger trägt? überlegte er.
"Ich kenne deine
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