Return Man: Roman (German Edition)
verdampfte in einer Wolke aus schwarzem Nebel; er ging zu Boden, und das Gehirn rutschte wie ein Pudding aus dem Kopf heraus und klatschte in den Schmutz.
Marco legte keine Pause ein, um sich zu diesem Erfolg zu gratulieren. Die Schrotflinte ging wieder los, verteilte weiträumig den Sauposten und perforierte die minderjährige Leiche, die er zuvor gesehen hatte– wussten deine Eltern überhaupt, dass du getrunken hast?, ging es Marco durch den Kopf–, und die Vokuhila-Leiche daneben. Beide wurden zurückgeschleudert und rollten den Abhang hinunter.
Zwei auf einen Streich. Bonuspunkte. Sehr schön.
Doch nun war die Schrotflinte nutzlos, und es waren immer noch vier Leichen übrig– drei Männer und eine Frau mit nacktem Oberkörper und gepiercten Brüsten, die wie Schläuche bis zum Gürtel der Jeans herunterhingen. Der Geruch von heißem Schießpulver kitzelte Marco in der Nase, und seine Daumen schmerzten noch durch den Rückstoß. Sei keine Pussy, sagte er sich. Die Frau griff ihn an, und er schwang die Schrotflinte wie einen Baseballschläger. Der Schlag geriet nur zu einem kraftlosen Fuchteln. Beschissene Handschellen. Die Leiche packte den Lauf der Waffe und riss sie ihm aus den Händen.
Na toll. Zeit für Plan B.
Die Axt.
Er riss die Waffe vom Quad und holte damit aus, als er plötzlich das metallische Glitzern einer vertrauten Form im Fahrzeug sah. Die Axt vollendete den Bogen und drang mit einem satten Geräusch durchs Ohr in den Schädel der Frau, während Marco sich endlich bewusst wurde, was er da gerade gesehen hatte.
Soll das ein Witz sein?
Er wirbelte zum Quad herum, noch bevor die zuckende Frau auf dem Boden aufschlug.
Der Schlüssel. Der Schlüssel steckte im gottverdammten Zündschloss.
Die männlichen Leichen waren noch ungefähr drei Meter entfernt. Marco stieg in das Quad und zog die Kette über die Lenkstange. Nun sah er auch, dass ein Tierschädel– ein Maultier? Ein Pferd?– wie eine martialische Kühlerfigur mit einer Schnur an der Front des Quads befestigt war. Was zum Teufel …?
Verdammt, ich hab jetzt keine Zeit für diesen Scheiß. Er konzentrierte sich auf die Zündung des Quads. Er hatte so ein Ding doch schon einmal gefahren– auf einer Abenteuertour in den Dünen in der Nähe von Sedona, ein Jahr vor der Auferstehung. Er und Benjamin. Sie hatten einen Männerausflug gemacht, während die Frauen, Danielle und ihre Schwester Trish, den Nachmittag in der Stadt in einem New-Age-Center verbrachten und irgendeinem Hokuspokus frönten, den sie als Energiebündelung bezeichneten.
Hey, ist alles in Ordnung?, hatte Ben ihn vor der Fahrt noch gefragt, ehe er sich den Helm aufsetzte.
Wie meinst du das?
Du weißt schon, Mann. Mit Danielle.
Ja, alles in Ordnung.
Weil Trish sagte …
Es ist alles in Ordnung, Ben. Gottverdammt. Und dann hatte Marco den Motor gestartet, wie der Fahrlehrer es ihnen gezeigt hatte, und das Gespräch war im ohrenbetäubenden Motorenlärm untergegangen.
Nun rekonstruierte Marco schweißgebadet diesen ersten Schritt. Er drehte den Zündschlüssel in die Stellung » Ein«, blinzelte und versuchte verzweifelt, sich an die Fahrstunde an jenem Nachmittag zu erinnern, die von jahrelangem Leid und Elend verschüttet worden war. Er fummelte am Schlüssel herum. Sein Gedächtnis war wie leer gefegt. Die erste Leiche schlurfte heran; er versetzte ihr einen seitlichen Tritt und war sich vage bewusst, dass er die Kniescheibe des toten Mannes zertrümmert hatte. Die Leiche sackte neben dem Quad zusammen.
Handbremse! Da war sie, links von ihm; er zog am kleinen roten Griff, und Gott sei Dank hatte er damit auch die mentale Blockade gelöst. Der Rest war Routine: Er überprüfte den Benzinhahn, drückte den Starterknopf, und seine Zähne klapperten durch die Schwingungen, die vom kettensägenartig kreischenden Motor übertragen wurden. Wegen der Handschellen konnte er nicht beide Griffe der Lenkstange greifen. Deshalb hielt er mit der einen Hand den rechten Lenker fest, betätigte mit der anderen den Gasgriff und setzte das Quad genau in dem Moment in Bewegung, als die beiden letzten Leichen angriffen. Erde und Steine wurden hochgeschleudert, während das Quad erst nach links, dann nach rechts ausbrach und schließlich vorwärtsschoss. Es entwischte den Leichen und raste wie ein bockendes Wildpferd den Abhang hinunter, als wäre der Pferdeschädel an der Haube wieder lebendig geworden.
Er wäre fast von dem Gefährt heruntergefallen, was mit Sicherheit tödlich
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