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Return Man: Roman (German Edition)

Return Man: Roman (German Edition)

Titel: Return Man: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.M. Zito
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wieder zu– diesmal versetzte er Wu mit der Pistole, die er noch in der Hand hielt, einen Schlag gegen das Kinn. Das laute Knacken ging Marco durch Mark und Bein. Wus Beine gaben nach, und er fiel auf den Rücken. Sofort hob der bärtige Mann die Waffe und zielte auf Wus Oberkörper…
    » HEY !«, schrie Marco.
    Der Soldat zuckte zusammen– kaum merklich, und er drehte auch nur ganz kurz den Kopf, doch das genügte schon.
    Der auf dem Boden liegende Wu schien förmlich zu explodieren.
    Ein weißer Lichtblitz verzehrte ihn, durchzuckte die Wüste und war im nächsten Moment schon wieder verschwunden. Marco sah, dass Wu wieder auf den Beinen war; die sichelförmige Klinge in seiner Hand reflektierte das Sonnenlicht. Aus dem Handgelenk schleuderte er das Messer wie einen tödlichen Diskus auf den abgelenkten Soldaten. Die Klinge rotierte zweimal und traf den Soldaten in die Waffenhand.
    Der Mann stieß einen Schrei aus, als seine Schusswaffe scheppernd auf die Straße fiel und die abgetrennten Fingerkuppen davonflogen. Die Finger verspritzten Blut wie Schlauchdüsen. Der Daumen baumelte schlaff an der Hand. Er wurde nur noch von einem Fleischstrang gehalten– ein schauderhafter Anblick.
    Wu war sofort wieder auf den Beinen und sprang auf seinen Gegner zu. In einer fließenden Bewegung kickte er die Pistole vom Highway ins Gestrüpp und schickte den Mann durch einen Tritt gegen die Fußknöchel auf den Asphalt.
    Und dann wurde Marco von unerwartetem Lärm abgelenkt. Es hörte sich wie ein lautes Splittern an.
    Die Bar auf der anderen Straßenseite. Bill’s. Die Tür war aufgebrochen worden.
    Eine Leiche wankte ins Tageslicht. Sie hatte angefaulte Haut und war mit einer rot karierten, ärmellosen Weste bekleidet. Die Haut des kahlen Kopfes schälte sich ab, und das Haar an den Schläfen schlackerte in langen, zotteligen Strähnen um die Ohren. Der Mund klaffte bizarr auf; der Unterkiefer war gebrochen und hing der Leiche bis auf die Brust hinunter. Man sah das ganze untere Gebiss mit den verfaulten, hässlich braunen Backenzähnen und eine gespaltene Zunge, deren zwei Hälften obszön ineinander verschlungen waren. Die Leiche stolperte ein paar Schritte auf den schmutzigen Parkplatz hinaus wie ein Betrunkener, der nach einer durchzechten Nacht sein Auto suchte.
    Nur dass dieses arme Schwein es anscheinend zu arg getrieben hatte.
    » Ach du Scheiße«, sagte Marco stöhnend.
    Die Leiche hatte noch ein paar Zechkumpane.
    Die Bar leerte sich, und die Toten strömten rudelweise durch die Tür, angelockt durch die Explosion und den Faustkampf auf dem Highway. Sie kamen über den Parkplatz auf Wu und den Soldaten zu.
    » Wu!«, rief Marco.
    Auf der Straße war der Soldat wieder auf die Beine gekommen. Seine Waffenhand war unbrauchbar; das aus ihr quellende Blut fiel in dicken Tropfen auf den staubigen Asphalt und gerann sofort. Doch in der linken Hand hielt er nun auch ein Messer: ein großes Jagdmesser mit gezackter Klinge, mit dem er nun wie ein Berserker ausholte. Wu wich ihm aus und parierte den Schlag mit seinem noch verbliebenen Messer. Das laute metallische Geräusch, mit dem die beiden Klingen aufeinandertrafen, wurde den Hügel hinaufgetragen– und in diesem Moment erreichte die erste Leiche den Highway.
    Hinter ihr folgte noch ein Dutzend weitere. Marco warf einen Blick zur Tür und sah, dass noch mehr Männer aus der Bar kamen– mit milchigen Augen, Trucker-Kappen, Cowboyhüten und Jeans mit Blut- und Bierflecken. Bei manchen klafften tiefe Schnittwunden im Hals, andere zogen ihre Eingeweide hinter sich her. Tote Männer, die bis in alle Ewigkeit an ihrer Lieblingstränke ausharrten. Und da war auch noch eine Frau, eine Kellnerin in einem kurzen Rock und mit schmierig-schwarz glänzenden Schenkeln. Sie hielt einen gläsernen Krug in der Hand. Und die Nachhut des Rudels bildete eine jüngere Leiche. Sie war allem Anschein nach noch minderjährig, hatte verschorfte Haut, schwarze Mitesser und einen knochigen Adamsapfel. Marco hätte wohl Mitleid mit ihr gehabt, wenn er nicht so eine Scheißangst gehabt hätte.
    » Wu!«, rief er wieder. » Hinter dir!«
    Doch Wu hörte nicht zu– konnte nicht zuhören–, denn der bärtige Mann holte schon wieder aus und durchschnitt mit dem Messer die Luft, wo sich gerade noch der Kopf des sich wegduckenden Wu befunden hatte…
    …und machte einen Satz und rammte Wu den Ellbogen direkt über dem Auge gegen die Stirn; Wus Kopf flog zurück, und er ging wieder zu Boden, fiel

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