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Return Man: Roman (German Edition)

Return Man: Roman (German Edition)

Titel: Return Man: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.M. Zito
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Morgen im Juni in Erinnerung hatte, als sie sich auf der Fahrt von Kalifornien nach Arizona von ihrer Tochter verabschiedet hatten.
    Das Jahr, nachdem sie Hannah beerdigt hatten.
    Das können wir nicht machen, Henry. Wir können sie doch nicht hierlassen. So ganz allein.
    Baby … wir lassen sie nicht allein. Deine Mutter, deine Mutter wohnt doch auch hier.
    Das ist aber kein Ersatz für uns. Ist kein Ersatz für mich …
    Delle. Baby, wir müssen gehen … Ich verspreche dir, dass sie nicht allein ist.
    Sie braucht mich hier.
    Sie möchte, dass du glücklich bist.
    Ich werde nie mehr glücklich sein.
    Er schlug die Augen wieder auf. Sie waren rot und glasig. Er schniefte und putzte sich die Nase; es war ihm egal, dass Wu inzwischen neben ihm stand. Scheiß drauf. Warum soll ich ihm noch etwas vormachen. Soll Wu das ruhig sehen– Wu, der keinen verdammten Funken Gefühl im Leib hatte.
    Wu senkte neben Marco den Kopf, als er die Grabsteininschrift las. Er faltete die Hände vor dem Körper und erwies den Toten damit seine Ehre.
    » Ihre Tochter«, sagte er.
    » Ja.«
    Wu nickte und schürzte die Lippen. » Das Kind, das Baby, das unter Roger Ballards Obhut gestorben ist…«, fragte er nach kurzem Zögern.
    » Ja.«
    Wu blinzelte, speicherte die Information in seinem Kopfcomputer und reagierte dann, indem er einen Schritt zurücktrat und kaum merklich den Kopf senkte. » Es tut mir lei…«
    Ein lautes Blätterrascheln unterbrach ihn.
    Beide Männer richteten sich blitzschnell auf und wirbelten herum, um die Quelle des Geräuschs ausfindig zu machen. Das hohe Gras im Westen schlug nach links und rechts Wellen und teilte sich dann in der Mitte.
    Irgendetwas– etwas Großes– bewegte sich mit hoher Geschwindigkeit durch das Gras auf sie zu.
    9 . 6
    Sie hatten keine Zeit mehr zum Nachdenken. Marco richtete blitzschnell die Kalaschnikow auf den sich nähernden Angreifer; was auch immer da kam, es kam schnell und würde gleich durch die grünen Halme brechen. Wu nahm neben ihm Kampfstellung ein; die Messer funkelten in seinen erhobenen Händen.
    Die Männer wechselten Blicke. Wu nickte und biss die Zähne zusammen.
    Los geht’s.
    Nun brach etwas aus dem Unterholz…
    …ein knurrender gelber Mastiff mit schmutzverkrustetem, struppigem Fell tauchte auf und rannte wie tollwütig auf sie zu. Marco verspürte plötzlich ein Gefühl der Schwerelosigkeit, als wäre er von einer Klippe gefallen, und ein Schrei entrang sich seiner Kehle. Im ersten Moment war er wie gelähmt und vergaß völlig die Waffe in der Hand. Frankie beherrschte sein ganzes Denken; der Mischlingshund der Nachbarn, der explosionsartig durch die Hecke gebrochen war, ihn angegriffen und ins Ohr gebissen hatte, als er sieben war…
    Er wird mich fressen.
    …und der Mastiff las irgendwie seine Gedanken, spürte seine Schwäche und wählte ihn anstelle von Wu. Er sprang Marco an, schnappte nach seiner Kehle, und Marco schloss mit dem Leben ab…
    …und schrie überrascht auf, als der riesige Hund neben ihm herabstürzte und sich an Hannahs Grabstein die Rippen brach. Der Mastiff jaulte und wälzte sich vor Schmerz auf dem Boden.
    Wu stand auf einem Bein da; das rechte Bein war ausgestreckt. Er hatte den Hund mitten im Sprung mit einem mörderischen Tritt erwischt. Er nahm das Bein herunter und warf Marco einen erstaunten Blick zu. » War doch nur ein Hund«, tadelte er ihn. » Die sind nicht kugelsicher, falls Sie das noch nicht wussten.«
    Marco schaute auf die Kalaschnikow in seinen Händen und spürte, dass er errötete. » Ich mag keine Hunde.«
    Er blieb stehen, runzelte die Stirn und lauschte angespannt. Seine glühenden Wangen kühlten sich plötzlich wieder ab.
    Überall hinter Wu geriet das Gras nun in Wallung.
    » Hunde…«, sagte er. Oh Gott.
    Viele Hunde. Sie kamen aus dem Gestrüpp hervor, das Fell gesträubt und die Köpfe zur Jagd gesenkt. Alle Größen und Arten von Hunden– Promenadenmischungen, schwarz und gefleckt, mit gespitzten Ohren, die Mäuler mit braunem Geifer verschmiert, auch reinrassige Züchtungen, Deutsche Schäferhunde, Golden Retriever, Jagdhunde mit hochgezogenen Lefzen, die lange, gekrümmte Reißzähne enthüllten. Dreißig, vierzig, fünfzig Hunde brachen aus den Tiefen des Friedhofs hervor– eine große, hungrige Meute. Sie stießen ein tiefes, grollendes Knurren aus.
    Und sie alle trugen Halsbänder und Hundemarken.
    Haustiere, erkannte Marco.
    Das heißt, sie waren einmal Haustiere gewesen. Sie waren verwildert,

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