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Return Man: Roman (German Edition)

Return Man: Roman (German Edition)

Titel: Return Man: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.M. Zito
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nahmen. Bei näherer Betrachtung identifizierte er sie nun als eine M9, eine halbautomatische Pistole, wie er sie schon oft von toten Soldaten erbeutet hatte. Doch diese hier unterschied sich in einem Detail. Eine kleine Stange war am Abzugsbügel montiert, direkt unter dem Lauf. Ein Schalter ragte an der Seite hervor.
    Er betätigte ihn.
    Ein stecknadelkopfgroßer Lichtpunkt tanzte in einer Entfernung von vielleicht zwei Metern auf dem Betonboden. Er schwenkte die Pistole, und das Licht folgte ihr– nun als ein heller Punkt. An der Wand neben der Galerie und jetzt auf dem gefliesten Hallenboden unter ihm. Der Punkt war immer dort, wo er hinzielte.
    Ein Laservisier.
    » Super«, sagte er just in dem Moment, als die zwei Reiter -Quads in der Halle auftauchten. Die Soldaten rasten unter dem Gitterrost-Laufsteg entlang, ohne zu ahnen, dass die Leichen in der Dunkelheit lauerten. Reflexartig richtete Marco den roten Punkt auf den Helm des ersten Fahrers. Es war der Reiter in der ledernen Motorradjacke; Marcos Finger krümmte sich um den Abzug, während er das sich bewegende Ziel verfolgte. Er leckte sich die trockenen Lippen.
    Tu es, sagte er sich nachdrücklich, denk nicht …
    Doch er kam nicht mehr zum Schuss.
    Blitzschnell flog ein Gegenstand über seine rechte Schulter, ein rundes metallisches Objekt. Ein rotierendes Projektil wie eine fliegende Untertasse. Eine gebogene Klinge– Wus Messer. Es flog in einer geraden Linie zum einsitzigen Quad und grub sich mit einem satten schmatzenden Geräusch in den Nacken des Fahrers. Mit einem erstickten Schrei fiel der Reiter vom Fahrzeug, ruderte mit den Armen und schlitterte rücklings über die Fliesen, direkt vor die Füße der toten Häftlinge.
    Der Mob saugte ihn wie mit einem riesigen Mund ein, und als er einmal drin war, traten die Reißzähne in Aktion und häuteten und zerkauten ihn bei lebendigem Leib.
    Das Massaker dauerte noch an, als die Todesschreie des Mannes als hundertfache Echos widerhallten. Das führerlose Quad brach nach links aus, dann nach rechts und überschlug sich schließlich. Fast wäre das zweite Quad, auf dem Monsterschädel mitfuhr, mit ihm kollidiert; der Fahrer konnte gerade noch ausweichen und bremsen. Er kam etwa sechs Meter vor den Leichen zum Stehen. Monsterschädel stieß ein Brüllen aus und richtete die Browning auf die Menge. Doch im letzten Moment überlegte er es sich anders. Er zeichnete mit dem Finger einen Kreis in die Luft, und der Reiter -Chauffeur wendete das Quad und raste davon, als die Leichen angriffen.
    Sie kamen auf dem Rückzug wieder unter dem Laufsteg vorbei, und Monsterschädel schaute finster zu Marco hinauf. Die Augen des Kommandanten leuchteten wie glühende Kohlen in der Dunkelheit– ein hasserfüllter Blick, der Schmerz und Leiden verhieß–, und dann verschwand das letzte Quad mit brüllendem Motor im Seitengang.
    Als wütenden Abschiedsgruß hinterließen sieQualm und übel riechende Dieselabgase.
    » Der Block ist eine geschlossene Schleife«, sagte Wu und stellte sich neben Marco. » Sie werden aus der anderen Richtung kommen und hoffen, dass dort weniger Leichen sind.«
    Marco stieß die Luft aus. » Ein guter Wurf. Nur schade, dass Sie Ihr cooles Messer verloren haben.«
    » Deswegen habe ich immer zwei dabei.« Wu fuchtelte mit dem ihm noch verbliebenen Messer in der Luft und lief dann den Laufsteg entlang. Die Zellen glichen düsteren rechteckigen Käfigen, und die Türen waren alle in der geöffneten Stellung verriegelt. » Laufen Sie weiter. Der Weg ist frei…«
    Ohne Vorwarnung schossen zwei Arme durch die Gitterstäbe neben Wu. Aus dem Inneren der Zelle packte ein toter Häftling Wu am Hemd und zog ihn gegen das Gitter, obwohl dieser sich mit Händen und Füßen wehrte.
    Verdammte Scheiße …
    Perplex rannte Marco zur Zelle. Die Leiche zischte ihn durch die Gitterstäbe an. Es war ein dürrer, nackter Mann mit Platzwunden am Kopf. Eine gelbliche Rippe ragte ihm wie der Stoßzahn eines Elefanten aus der Brust. Er hielt Wu in einem verzweifelten Würgegriff und presste mit gefletschten Zähnen die Stirn gegen die Gitterstäbe. Aber es gelang ihm einfach nicht, Wu zu beißen.
    Marco zentrierte den roten Punkt der M9 zwischen den blutunterlaufenen Augen und feuerte.
    Es gab einen Rückstoß, der aber nicht allzu stark war– die Waffe hatte eine geringere Durchschlagskraft als seine Glock–, und ein Loch öffnete sich im Schädel des toten Mannes. Gehirnmasse quoll aus dem Hinterkopf. Die Leiche

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