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Return Man: Roman (German Edition)

Return Man: Roman (German Edition)

Titel: Return Man: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.M. Zito
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Fitnesscenter, und weil er sich selbst unter Zeitdruck gesetzt hatte, verkürzte er die übliche Duschzeit auf unbefriedigende drei Minuten. Dann setzte er sich ins Auto, wobei er das unvollständig ausgespülte Pfefferminz-Shampoo roch, und verließ die Garage in westlicher Richtung. Er ärgerte sich über den Verlust von einer Stunde an seinem einzigen freien Morgen in dieser Woche.
    Der Parkplatz von Tech Town war ein klaustrophobischer Hexenkessel aus im Schritttempo fahrenden Pkw und SUV , die sich wie Haifische in einem Aquarium umkreisten. Er hatte den Andrang zum Ferienbeginn gar nicht berücksichtigt. Doppelt verärgert raste er mit seinem Audi auf die erste Parklücke zu, die er sah.
    Der Angestellte am Retouren-Schalter war ein molliger junger Mann Anfang zwanzig mit strubbeligem blondem Haar und nachlässig gebundener Krawatte. Er sah Marco an, als der auf ihn zukam.
    » Hi«, sagte Marco und legte das Handy in der Plastikverpackung auf die Theke.
    » Hallo, Sir.« Die weichen Wangen des Jungen waren rosig und zeigten Hautirritationen durch die Rasur. Er hatte sich ein Namensschild– allerdings ohne Namen– an die blaue Weste gesteckt. Hallo, ich bin’s, schien es zu sagen. » Was kann ich für Sie tun?«
    » Ich habe das geschenkt bekommen«, sagte Marco. Er roch nach Pfefferminze und wurde sich peinlich berührt bewusst, dass dieser Geruch von seinen Haaren ausging. Er wich einen Schritt zurück. » Ich würde es gerne umtauschen, bitte.«
    » In Ordnung, kein Problem«, sagte der junge Mann. » Haben Sie denn den Kassenbon dabei?«
    Marco zögerte. » Äh, nein. Es war doch ein Geschenk.«
    » Ach«, sagte der Junge. Er klang bitter enttäuscht. » Sie brauchen aber einen Beleg.«
    Scheiße, sagte Marco sich. » Sogar für Geschenke?«
    » Ja. Tut mir leid.« Der Junge zeigte hinter sich; wahrscheinlich auf ein Schild, das irgendwo außerhalb von Marcos Blickfeld angebracht war. » Eine Warenrückgabe ist nur gegen Kassenbon möglich.«
    » Sogar bei Geschenken?«, wiederholte Marco. Er dachte, der Junge habe ihn vielleicht nicht richtig verstanden. » Das kann nicht sein. Die Leute tauschen doch ständig Geschenke um.«
    » Tja…!«, sagte der Junge, und die Hautirritationen auf der Wange traten noch deutlicher zutage. » Hören Sie, diese Vorschrift gilt nur für Mobiltelefone. Weil wir nämlich nicht wissen, ob sie auch hier gekauft wurden.«
    » Aber Sie verkaufen sie doch, oder?«
    » Ja.«
    » Dann dürfte es doch eigentlich keine Rolle spielen.«
    Der Junge schob nachdenklich das Handy über die Theke. » Also, Sie gehören bestimmt nicht zu dieser Sorte«, sagte er wohlwollend. Marco begriff, dass der Junge nur höflich sein wollte. » Es kommt nämlich oft vor, dass die Leute einfach etwas aus dem Regal nehmen und es dann hier zurückgeben wollen.«
    Marco holte tief Luft. Die Pfefferminze befreite die Atemwege. » Und was ist nach Weihnachten?«, konterte er. » Dürfen die Leute denn keine Geschenke zurückgeben, die ihnen nicht gefallen?«
    Der Junge überlegte. » Hm… ich habe während des Weihnachtsgeschäfts noch gar nicht hier gearbeitet.«
    » Gut«, sagte Marco. Das habe ich mir schon gedacht. » Ob der Abteilungsleiter mir vielleicht weiterhelfen könnte?«
    Der Junge hob leicht die Hand. » Ich bin sein Stellvertreter.«
    » Gut«, sagte Marco wieder. » Ist der Abteilungsleiter auch hier?« Die Frage klang schärfer, als er es eigentlich beabsichtigt hatte, und er sah, wie der junge Mann sich versteifte. Mist. Jetzt brauche ich auf Kulanz nicht mehr zu hoffen. Der junge Mann– der stellvertretende Abteilungsleiter ohne Namen– lächelte nun nicht mehr. Er griff zu einem Telefon, das hinter der Theke stand. Er drückte ein paar Tasten und wartete. Marco wartete auch und kam sich blöd dabei vor. Er hörte, dass die ganze Batterie von Fernsehgeräten in der angrenzenden Abteilung auf den Sportkanal eingestellt war.
    » Hallo«, sprach der Junge ins Telefon. » Ist Mr. Lang da? Ich brauche ihn für eine Rückgabe.«
    » Vielen Dank«, sagte Marco, als der Junge den Hörer wieder auflegte. Er hatte den vagen Verdacht, einen Fehler zu machen. Was, wenn seine Mutter das verdammte Ding gar nicht bei Tech Town gekauft hatte? Er wandte sich von der Theke ab, um den Jungen nicht sehen zu müssen, während er im Geiste seine Argumentation für Mr. Lang probte.
    Es verging mindestens eine Minute, bevor Marco in drei Metern Entfernung eine Frau sah, die hinter ihm am Retouren-Schalter

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