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Return Man: Roman (German Edition)

Return Man: Roman (German Edition)

Titel: Return Man: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.M. Zito
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anstand. Als Erstes fiel ihm ihr extravaganter Hut ins Auge– ein Strohsonnenhut mit breiter Krempe und einer auffälligen pinkfarbenen Blume an der Seite. Der Hut zeigte erste Auflösungserscheinungen; an manchen Stellen stachen spitze Strohhalme hervor. Achtung, Verletzungsgefahr! Er vermochte sich nicht zu entscheiden, ob sie nun eine größere Ähnlichkeit mit einem Hobbygärtner oder mit Huckleberry Finn hatte. Die Krempe verbarg ihre Augenpartie und gab den Blick nur auf einen mit Lipgloss überzogenen Mund und ein fein geschnittenes Kinn frei. Sie trug einen weißen Rock und eine gelbe Rüschenbluse, unter der die kleinen Brüste sich ebenso züchtig wie verführerisch abzeichneten.
    Sie hob den Kopf, und als der Hut sich dabei verschob, sah er, dass sie ihn beobachtete.
    Sie war ausgesprochen attraktiv. Mit ihren intelligenten Augen schien sie ihn neugierig zu mustern, als hätte er gerade eine faszinierende philosophische Feststellung getroffen. Sie hatte eine dezente zartlila Wimperntusche mit dem Hauch eines Perleffekts aufgetragen. Ihr Gesicht war das eines Models, eine perfekte Vorlage für einen Künstler: eine schmale Nase, hohe Wangenknochen und kurzes kastanienbraunes Haar. Drei kleine Jade-Ohrringe zierten jedes Ohr.
    » Hi«, sagte sie zu seiner Verblüffung. Er blinzelte ein paarmal reflexartig, als hätte sie ihn mit einer Lampe angestrahlt, bevor er überhaupt etwas erwidern konnte.
    » Hi«, sagte er. Soviel also zum Thema fantastische Philosophie. Er fragte sich, womit er sich mehr zum Narren machen würde– wenn er sich wieder dem Tresen zuwandte und verkrampft dort wartete oder wenn er sich auf diese Frau einließ, die ihn dermaßen aus dem Konzept gebracht hatte. Er wünschte sich, Mr. Lang würde endlich seinen Arsch hierherbewegen.
    » Ich habe gehört, was Sie sagten«, sagte die Frau. » Wegen Ihres Telefons.« Der Hut fiel ihr auf die Schultern, und sie lächelte verlegen. » Entschuldigung, ich muss einfach immer mithören.«
    » Ach so«, sagte er und drehte sich um. Der Junge war mit seiner Tastatur beschäftigt und achtete nicht auf sie. Da er nun eine Sympathisantin gefunden zu haben schien, wurde Marco mutiger und wandte sich wieder der Frau zu. Ja, sie war wirklich attraktiv. Ihr Gesicht hatte eine feenhafte Anmutung mit rosigen Wangen und einer kecken Stupsnase. Obwohl sie Mitte dreißig war, strahlte sie noch immer das Leuchten der Jugend aus. Und ja, die Wimperntusche hatte einen Perleffekt, ein dezentes Glitzern, das er bei jeder anderen Frau als nuttig empfunden hätte– doch bei ihr fand er es irgendwie charmant. Als ob sie ihn mit ihrem Feenstaub bestäubt hätte.
    » Sie wollen es nicht wieder zurücknehmen«, sagte sie, als ob sie die Situation klären wollte.
    » Ja, anscheinend nicht«, bestätigte er. » Nicht ohne einen Beleg. Dabei war es ein Geschenk.«
    » Es ist aber ein schönes Geschenk«, sagte sie, und im ersten Moment fühlte er sich verraten– als wollte sie ihn überzeugen, das Telefon doch zu behalten. Vielleicht hatte sie das Zucken seiner Lippen bemerkt, denn sie fügte sofort hinzu: » Eigentlich bräuchten Sie gar keine Quittung. Das wird heutzutage doch kaum noch verlangt.«
    » Das habe ich ihm auch schon gesagt«, sagte er wieder versöhnt. » Wenn ich Sie als meine Zeugin benennen dürfte?«
    Sie ermutigte ihn mit einem Lächeln. » Genau das wollte ich Ihnen auch schon vorschlagen. Ich habe direkt hinter Ihnen gestanden und es mit angehört. Unglaublich. Ich habe erst letzte Woche hier das gleiche Telefon gekauft. Exakt das gleiche. Sehen Sie.« Sie griff in ihre Handtasche und holte ein Duplikat heraus.
    » Na so was«, sagte er. Er wusste nicht genau, worauf sie hinaus wollte. » Sie wollen es auch zurückgeben?«
    » Nein, meins gefällt mir«, erwiderte sie. » Ich bin wegen etwas anderem hier, einer CD . Das Telefon habe ich auch nur deshalb erwähnt, weil ich nämlich noch den Kassenbon dafür habe. Hier in der Handtasche.«
    Einen Moment lang überdachte er das stillschweigende Angebot. Sie grinste und biss sich in einer ganz eigenen Art und Weise auf die Unterlippe. Das machte sie immer, wenn ihr der Schalk im Nacken saß– aber das sollte er erst später herausfinden. Doch diese mädchenhafte Unbekümmertheit spürte er sofort. Sie kam ihm vor wie ein Teenager, der sich auf Zehenspitzen zur Hintertür hinausschlich, sobald die Eltern eingeschlafen waren.
    » Klasse«, sagte er schließlich. » Das ist wirklich ein cleverer Einfall.

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