Return Man: Roman (German Edition)
zwischen den Knien ein und öffnete die Hände. » Dieser Mistkerl– das schmerzt wie die Hölle.«
Wu inspizierte den Jeep. Der Boden und die Sitze waren mit Vorräten und Ausrüstungsgegenständen übersät. Er trat eine Taschenlampe beiseite, die gegen seinen Knöchel gerollt war, und räumte ein paar zerknitterte Landkarten weg.
» Gibt’s einen Verbandskasten in diesem Durcheinander?«, fragte er missbilligend.
Marco warf ihm einen Blick zu. » Ja, da muss irgendwo einer sein. Auch eine Waffe.«
» Irgendwo«, sagte Wu spöttisch. » Wunderbar. Vielleicht sitze ich gerade darauf.«
Marco warf einen Blick in den Rückspiegel und trat auf die Bremse. Der Jeep hielt an; sie waren nun einen halben Kilometer von ihrem Ausgangspunkt entfernt. Marco schaltete in die Parkposition und drehte sich auf dem Sitz zu Wu um.
» Dann sind Sie wohl meine militärische Eskorte?«
Wu erwiderte den Blick des Amerikaners, und seine Augen wurden dabei immer härter. » Ja. Die bin ich.«
Gen wo zou, dachte Wu. Mir folgen!
5 . 6
Marco sah den Soldaten, der neben ihm im Jeep saß, mit einem ironischen Grinsen an. » Dann sind Sie also die Armee«, konstatierte er. » Ich hatte eigentlich mit einer ganzen Kompanie gerechnet.«
» Seien Sie froh, dass ich überhaupt da war«, antwortete der Mann trocken. » Sonst wären Sie jetzt nämlich schon tot.«
» Stimmt– andererseits wäre ich jetzt auch schon nach Kalifornien unterwegs, wenn Sie nicht aufgekreuzt wären und mit Ihrem beschissenen Lkw einen Unfall gebaut hätten.«
Der Mann sah Marco finster und mit angespanntem Kiefer an, sagte aber nichts.
» Was ist überhaupt passiert?«, wollte Marco wissen.
» Wir wurden angegriffen.«
» Aha. Und darauf waren Sie nicht vorbereitet? Ihr seid mir ja eine tolle Truppe.«
Die Augen des Soldaten verengten sich über den hohen Wangenknochen. Seine grünen Augen standen in einem seltsamen Kontrast zu den asiatischen Gesichtszügen. Marco hatte eine solche Kombination noch nie gesehen.
» Hören Sie zu«, sagte der Mann schroff. » Mein Team ist tot, weil es den Befehl hatte, Ihnen zu helfen.« Seine Aussprache war akzentfrei, und einen Dialekt vermochte man auch nicht herauszuhören. » Sie verdienen Ihren Respekt.«
Marco lief rot an. Er wusste, dass er sich wie ein Arschloch benahm, und es gab auch keinen triftigen Grund dafür außer seiner Verachtung für Direktor Owen Osbourne. Der Verachtung für diesen ganzen verdammten Job. Aber es war nicht fair, das an dem Soldaten auszulassen– und schon gar nicht, nachdem der Mann gerade sein Leben für ihn riskiert hatte.
» In Ordnung«, sagte Marco und stieß die Luft aus. » Sie haben recht… tut mir leid. Und wegen Ihres, äh, Teams tut es mir auch leid.« Er verstummte und suchte nach passenden Worten. » Danke, dass Sie mir den Arsch gerettet haben«, fügte er dann noch hinzu.
Der Soldat musterte ihn und lehnte sich dann scheinbar zufriedengestellt auf dem Sitz zurück. » Danken Sie nicht mir. Danken Sie lieber dem DHS . Wir wollten Sie eigentlich gar nicht dabeihaben.«
» Das habe ich doch schon einmal irgendwo gehört«, sagte Marco sarkastisch und betrachtete die staubige braune Uniform des Soldaten. Schulterpartie und Brustbereich waren mit Blut verkrustet.
Der Soldat deutete den Blick richtig. » Das ist nicht mein Blut«, sagte er. » Sondern das Blut von Baines– Ihrem Sparringspartner aus dem Lkw.«
» Was ist überhaupt passiert?«, fragte Marco erneut.
Der Soldat zuckte die Achseln. » Wir waren oben in Lost Dutchman, um Ihr Haus zu beobachten. Heute Morgen bei Sonnenaufgang wurde unser Lager aus dem Hinterhalt von einem Rudel Zombies überfallen. Von Leichen. Baines und Pozzo hatten gerade Wache. Sie weckten uns zwar noch, aber es war zu spät. Ich hörte einen Aufruhr, setzte mich auf und sah eine Leiche durch die Zeltöffnung kriechen. Ich habe ihr die Zeltplane über den Kopf geworfen und bin durch die Rückseite entkommen.«
Er schluckte. » Baines lag draußen auf der Erde und wurde angefressen. Pozzo war schon zerrissen. Es waren zwanzig, dreißig Leichen. Ich habe mir die Gewehre geschnappt und bin zu Baines gerannt, habe eine Leiche von ihm heruntergetreten und ihn wieder auf die Füße gestellt. Guerrero, mein Schütze, kam dann auch angelaufen und feuerte wie wild um sich– ein Wunder, dass er mich nicht erschossen hat. Und dann fielen sie auch über ihn her, und er ging schreiend zu Boden, ohne dass ich etwas hätte tun können. War
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