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Revanche - Exposure

Titel: Revanche - Exposure Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Andersen
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Fesseln rieben an schartigen Steinen vorbei.
    Weiterhin auf dem Bauch liegend, zog Elvis sie über das unebene Terrain, bis er sie in Sicherheit wähnte. Schließlich zog er sich behutsam auf die Fersen, hockte sich auf die Knie und zog Emma in seine Arme. Die aufgewühlten, keuchenden Atemzüge der beiden übertönte das Rauschen des Meeres, das beinahe höhnisch klingende Möwenkreischen.
    »Mensch, hoffentlich passiert mir so was nie wieder!«,
keuchte er rau. Mit seiner gesunden Hand strich er ihr zärtlich übers Haar, während er sie sanft in seinen Armen wiegte. »Grundgütiger, Emma, ich hatte eine Mordsangst, dass ich dich verlieren könnte.« Er bog ihr Gesicht zu sich und schüttelte sie unvermittelt hart. »Und wie soll ich das Gracie erklären, hm? Du hast mir doch versprochen, du wolltest …«
    Er schluckte trocken. Umschloss mit seiner sehnigen Hand ihren Hinterkopf und bettete ihn wieder in seine Halsbeuge. Begann abermals, sanft mit ihr hin und her zu schaukeln, stieß in einem Atemzug leise Verwünschungen und Liebesschwüre aus. Emma klammerte sich wie eine Ertrinkende an ihn.
    Irgendwann richtete sie sich auf und sah ihn fest an. Sie streichelte seine Wangen, seine Schläfen, schob ihm das wirre Haar zurück. »Es ist vorbei«, murmelte sie mit rauer Krächzstimme. Mit einer Mischung aus Fassungslosigkeit und Verblüffung fuhr sie fort: »Es ist wirklich vorbei, Cher . Er ist tot, nicht wahr? Ich meine, er muss doch tot sein; niemand kann einen solchen Sturz überleben, oder?«
    »Ja, er ist tot.« Es hätte ihn zwar sehr verwundert, wenn jemand einen Sprung in dieses bizarre Felsenmeer lebend überstanden hätte, trotzdem wollte Elvis sicher gehen. »Sobald wir beim Wagen sind, lass ich einen Suchtrupp anrücken und die Leiche bergen.«
    »Dann muss ich endlich keine Angst mehr haben, Elvis«, meinte Emma versonnen. »Und Gracie kann einen Kindergarten besuchen und mit Gleichaltrigen spielen. Oh, Merde!« , entfuhr es ihr unwillkürlich. »Gracie!« Ihre Blicke trafen sich. » Mon Dieu , Elvis, wir müssen schleunigst zu Gracie. Damit sie weiß, dass alles in Ordnung ist.«

    »Wann kommt Maman ?«, fragte Gracie bestimmt zum zwanzigsten Mal. Ihr Köpfchen an Clares Brust geschmiegt, saß sie brav auf deren Schoß. Aber wie lange noch, sinnierte die junge Frau, zumal die Kleine zunehmend unruhiger wurde.
    Clare streichelte ihr übers Haar. »Bald, Grace Melina«, murmelte sie sanft und hauchte dem Kind einen Kuss auf die vanilleduftenden Babylöckchen. »Sie und dein Beinahe-Daddy sind gleich hier.« Oh, lieber Gott, wenn du jetzt zuhörst, dann mach bitte, dass ich diesem Kind die Wahrheit gesagt habe.
    »Mommy und Elbis sind gleich hier«, bekräftigte Gracie. Mit schief gelegtem Kopf betrachtete sie Clare. »Was meinst du, wann ist gleich?«
    »Bald.«
    Ein weiteres Polizeifahrzeug setzte sich hinter sie, und Clare stellte den Motor ab, den sie der Klimaanlage wegen hatte laufen lassen. Als Ben auf sie zukam, spähte sie skeptisch zu Gracie, ehe sie die Autotür öffnete. Ob die Kleine es wohl verkraftete, wenn sie ihm die Sachlage schilderte? Aber was blieb ihr übrig? Mit Gracie auf dem Arm glitt sie aus dem Wagen, um den Beamten zu begrüßen.
    Sie hatten noch keine zwei Worte gewechselt, als Gracie aufgeregt auf Clares Arm herumhopste. »Mommy, Mommy, Mommy!«, rief sie und breitete freudig die Arme aus. Clare riss den Kopf herum und war platt. Emma und Elvis kamen über den schattigen Waldweg auf sie zu.
    Sobald Emma die Stimme ihres Kindes hörte, lief sie los. Staubig, zerrissen und zerschunden, drückte sie Gracie an ihren Busen. Kräftige Ärmchen und Beinchen klammerten sich ungestüm an sie. Sie blickte zu Clare und lachte, lachte unter Tränen. Nachdem sie einen Arm
befreit hatte, umschlang sie ihre Freundin. »Danke«, hauchte sie. » Ah, mon ami, merci beaucoup.«
    »Gute Güte, Emma, ich bin ja so froh, dass Ihnen nichts passiert ist!« Eine Woge der Erleichterung durchflutete Clare. Hastig wischte sie sich die Tränen von den Wangen. »Froh und dankbar.« Für Augenblicke verharrten die beiden Frauen mit dem Kind in inniger Umarmung und schwiegen, erleichtert über Emmas Rettung.
    Elvis gewahrte die strahlenden Mienen von Emma und Gracie. Er lächelte stillvergnügt. Bevor er zu seinem Kollegen Ben schlenderte, streichelte er der Kleinen zuversichtlich über den Kopf, hauchte ihr einen Kuss auf die Schläfe. Er musste schleunigst veranlassen, dass ein Suchtrupp Grant Woodards

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