Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Revanche - Exposure

Titel: Revanche - Exposure Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Andersen
Vom Netzwerk:
zog ihr brutal den Kopf zurück, dass ihr der Hals schmerzte. Ihr wurde übel, Tränen strömten über ihre Wangen; trotzdem fixierte sie ihn weiterhin ungerührt.
    »Tun Sie, was Sie nicht lassen können, Sheriff«, knirschte sie. »Aber lassen Sie die Kleine aus dem Spiel, sonst passiert was.« Zum Glück ließ der Brechreiz nach. Sie atmete tief durch, derweil musterte sie ihn abschätzig. »Gracie mag Sie - wieso, ist mir rätselhaft«, erregte sie sich. »Jedenfalls bestimmt nicht wegen Ihrem sonnigen Naturell. Wenn Sie ihr in irgendeiner Weise wehtun, Mr. Donnelly, bring ich Sie um.«
    Sie war mindestens fünfzehn Zentimeter kleiner als er, brachte vermutlich gerade mal die Hälfte seines Gewichts auf die Waage, und er hatte sie praktisch bewegungsunfähig gemacht. Demnach also eine leere Drohung.
    Nicht bei Emma. Er glaubte ihr anstandslos. Er öffnete die Finger seiner Prothese und ließ ihr Haar los.
    Unvermittelt schwante Elvis, dass er einen Riesenbock geschossen hatte. Mit seinen Anwürfen hatte er sie schwer getroffen. Er hatte sie - und ihr Kind - brüskiert, um Himmels willen, er durfte gar nicht daran denken.
    Schöne Scheiße. Wie sollte er sich da bloß rauslavieren? Zumal es für sein Verhalten keine Entschuldigung gab. Es war einfach dumm gelaufen … sobald sie sich an ihn geschmiegt hatte, hatte sie seine glühendsten Fantasien geweckt, und als sie dann die Narbe gestreichelt hatte wie einen verdammten Fetisch … da war er ausgerastet, das war alles. Er hatte überreagiert.
    Immerhin hatte er vor ihr einige Frauen kennen gelernt,
die sich an Narben und Amputationsstümpfen aufgeilten, je bizarrer die Verstümmelung, desto prickelnder. So etwas vergaß man nicht. Genau wie die Praktiken, die ihm abverlangt wurden. Hinterher hatte er sich mies und missbraucht gefühlt, und dass Emma auch so sein könnte … »Es tut mir leid«, sagte er verspätet.
    Und offensichtlich wenig überzeugend. Emma sah ihn groß an und nagte unschlüssig an ihrer Unterlippe. Gott, sie sollte damit aufhören, das machte ihn ganz verrückt. Aber gut, wenn es sein musste, bekam er seine Hormone spielend in den Griff. Wichtig war ihm, dass er ihre Wertschätzung und ihr Vertrauen zurückgewann. Ihre sonst so gefühlvollen braunen Augen blickten kühl und distanziert. Zum ersten Mal seit ihrer Begegnung in Bills Werkstatt wirkte sie regelrecht ungnädig. Jetzt merkte er erst, wie sehr er ihre freundlich-verbindliche Art schätzte.
    Er konnte es ihr nicht verübeln, wenn sie nichts mehr mit ihm zu tun haben wollte. »Lassen Sie mich los«, sagte sie nur, ihre Stimme frostig reserviert. Als hätte sie ihn innerlich abgeschrieben.
    Elvis gab sie frei. Wie nicht anders zu erwarten, schnellte sie hoch und wich ein paar Schritte zurück. O Mann, das war gequirlter Mist, die Sache völlig aus dem Ruder gelaufen. Er unternahm einen letzten Versuch zur Schadensbegrenzung. »Emma, hören Sie, ich bin …«
    »Mommy?«
    Elvis und Emma erstarrten. Beide drehten sich wie auf Knopfdruck zum Bett um.
    Gracie kämpfte mit der sperrigen Zudecke und setzte sich gähnend auf. Strich sich die wirren Babylocken aus dem rosig verschlafenen Gesichtchen.
    Emma schoss wie ein Blitz durch den Raum und beugte
sich über ihre Tochter. »He, Herzchen«, murmelte sie. »Du bist wach?«
    »Hab was gehöat, Maman .« Sie spähte über Emmas Schulter hinweg zu Elvis. »Hi, Sheriff.«
    »Hi, Kleine.«
    »Ich bin drei, weißt du«, sagte sie und schenkte ihm ein schläfriges Lächeln. Ohne zu murren legte sie sich wieder hin und ließ sich von ihrer Mutter zudecken. Sie drehte sich auf den Bauch, winkelte Arme und Knie an und war im Nu wieder eingeschlafen.
    »Wieso sagt sie mir das dauernd?«, erkundigte Elvis sich verwundert. Er beobachtete Emma, die entschlossen zur Tür marschierte und sie weit aufriss.
    »Weil sie letzten Monat drei wurde und darauf sehr stolz ist«, erwiderte Emma steif. »Danke, dass Sie auf Gracie aufgepasst haben.«
    »Emma, es tut mir wirklich leid …«
    »Gute Nacht, Sheriff.«
    »Hören Sie. Bitte lassen Sie sich kurz erklären …«
    »Gute Nacht.«
    Unversehens befand er sich im Gang, die Tür fiel vor seiner Nase ins Schloss. Scheibenkleister! Missmutig starrte er auf den schweren, alten Holzrahmen. Wieso hatte er eigentlich das dumpfe Gefühl, dass nach und nach alles seiner Kontrolle entglitt?
     
    Grant Woodard blickte von seinen Unterlagen auf zu der blinkenden Telefonanlage. Gereizt hielt er seinen Zeigefinger auf die

Weitere Kostenlose Bücher