Revanche - Exposure
keinen Nerv.«
»Sie ist in ihrem Zimmer.«
Elvis stieß leise Verwünschungen aus. »Schätze, sie packt mal wieder, hm?«
»Was weiß ich«, gab Clare schnippisch zurück. »Sie hat mich nicht in ihre Pläne eingeweiht.« Nichtsdestotrotz hätte sie sich das an fünf Fingern einer Hand abzählen können, knirschte er im Stillen.
»Verdammt, dieses Scheißspiel geht mir tierisch auf den Keks. Jetzt ist endgültig Schluss damit.« Er drehte auf dem Absatz um und stürmte aus dem Zimmer. Im letzten Moment fiel ihm das Kind ein, weshalb er den Schwung der zuschlagenden Tür mit seiner Prothese abfing, woraufhin sie leise klickend zuschnappte.
Als er das Zimmer am Ende des Ganges erreicht hatte, war er nicht so umsichtig. Die Tür knallte gegen die Innenwand, während er ins Innere stürzte.
Emma wirbelte herum. Sie hatte eben einen Stapel von Gracies T-Shirts in einen Koffer gepackt. Ihr Herz hämmerte gegen ihren Brustkorb, bis sie erleichtert feststellte, dass es sich bei dem Eindringling zum Elvis handelte.
Dann bemerkte sie seinen Blick, und ihr wurde ziemlich mulmig. Er war mordswütend.
Er steuerte geradewegs auf das Bett zu, griff an ihr vorbei nach dem Koffer und schleuderte ihn durch den
Raum. Mit einem Knall prallte er vor eine Wand, der Inhalt segelte zu Boden. Elvis beugte sich bedrohlich dicht zu ihr hinunter. Als sich ihre Nasenspitzen fast berührten, zischte er gefährlich leise: »Gibt es für dich eigentlich keine andere Lösung, als andauernd wegzulaufen?«
Emma reckte trotzig ihr Kinn. Stemmte eine Hand gegen seinen Brustkorb und versuchte, ihn von sich zu schieben. Dabei war ihr sonnenklar, dass sie sich die Mühe bei diesem Muskelprotz sparen konnte. Ein warmer Lufthauch wehte durch das Loch in der Fensterscheibe herein, streichelte ihre nackten Arme. »Ich bin dir keine Erklärung schuldig«, sagte sie resigniert.
Elvis war auf hundertachtzig. »Ach, und wieso nicht?«, bohrte er. »Weil du von Anfang an nichts anderes wolltest als ein bisschen mit mir rummachen, häh? Na, großartig.« Er raufte sich die Haare, funkelte sie aus irisierend blauen Tiefen an. »Ganz toll. Was bin ich eigentlich für dich, Em? Ein Urlaubsflirt?«
»Nein, natürlich nicht.«
»Ich denke schon. Der potente Typ fürs Bett, weshalb du großzügig darüber hinweggesehen hast, dass er im Gesicht und am Körper ein paar Macken hat.«
Sie musterte ihn von oben herab. »Bleib auf dem Teppich, Donnelly. So potent bist du nun auch wieder nicht.« O Emma, Emma, lüg dir doch nicht selber in die Tasche.
Aber gesagt war gesagt. Zudem hatte er ihr mit seiner Sicht der Dinge die Worte förmlich in den Mund gelegt. Dass sie Port Flannery nur wegen Gracie verließ, würde er ihr sowieso niemals abnehmen.
Da Angriff nun einmal die beste Verteidigung war, schlug sie weiter in die Kerbe: »Außerdem hängt es mir
zum Hals raus, dass du ständig wieder von deiner Behinderung anfangen musst. Wenn ich mit dir Sex habe, komme ich mir allmählich vor, als stünde ich auf Abartigkeiten. Je perverser, desto geiler. Dass ich dich so mag, wie du bist, will dir anscheinend nicht in den Schädel«, schloss sie sarkastisch.
Geräuschvoll blies sie den Atem aus. »Aber von mir aus glaub, was du willst, Elvis«, setzte sie hinzu. »Was das Thema angeht, kann ich mir wohl den Mund fusselig reden.«
»Was soll ich denn glauben, Em?« Er gewahrte ihre ärgerlich geröteten Wangen, wie sie ihn mit ihrer dunklen Iris anfunkelte. »Dass ich die ganz große Liebe für dich bin?«
Ja. Ja. Aber das konnte sie unmöglich zugeben. Auch wenn dieses Eingeständnis mit einem Schlag alles verändert hätte. Ihre ständige Flucht wäre endlich zu Ende gewesen. Sie müsste nur den Mut aufbringen, sich ihm anzuvertrauen - einsehen, dass sie die Verantwortung für ihr eigenes und Gracies Leben nicht allein zu tragen vermochte. Die Unterlippe nachdenklich zwischen die Schneidezähne gezogen, blitzte sie ihn an.
»Im Übrigen hab ich das geglaubt.« Er machte einen Schritt zurück. »Aber wenn ich jetzt sagen würde, dass ich dich liebe, ließe dich das völlig kalt, stimmt doch, oder?«
Emmas Herz schlug Purzelbäume in ihrer Brust. »Dann sag es.«
Elvis zuckte wegwerfend mit den Achseln. »Soll ich mir groß was vormachen? Du zweifelst an meiner Arbeit als Sheriff und kritisierst mich als Liebhaber. Du kannst es ja kaum abwarten, diese Insel wieder zu verlassen.«
Während er sprach, gruben sich ihre Finger in sein khakifarbenes Hemd, impulsiv
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