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Revelations

Revelations

Titel: Revelations Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carsten Fischer
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quer über die Straße.
    Jiao war inzwischen durch das Dachfenster aus dem Wagen geklettert und schwang sich mit einem gewagten Manöver hinter Angel, die es mit gleich drei Angreifern zu tun bekommen hatte. Ihr Kampfstil ähnelte Kims Techniken, was aufgrund ihrer fernöstlichen Herkunft kaum verwunderte. Doch obwohl sie mitunter blitzschnelle Ausweichmanöver und gut gezielte Handkantenschläge platzieren konnte, wirkte sie alles andere als in ihrem Element. Sie schien eher einer einstudierten Choreografie zu folgen, als instinktiv auf ihren Gegner zu reagieren. Ihr Talent lag ganz klar bei den Hightech-Maschinen der Biosphäre und nicht im staubigen Straßenkampf, weshalb sie sich darauf konzentrierte, Angel den Rücken zu decken, ohne selbst in die Offensive zu gehen.
    Die Sicarii staunten unterdessen nicht schlecht, als Cassidy in ihre Stellung hineinrutschte und ihnen Befehle zu erteilen begann. Ein paar der Angreifer waren zurückgeblieben und nicht dem Drang erlegen, sich im Nahkampf auf die Störenfriede zu stürzen. Cassidy versuchte sie mit gezielten Schüssen gegen die Felsen, hinter denen sie sich verschanzten, niederzuhalten, um sie nicht töten zu müssen. Natürlich wussten die Wegelagerer das nicht, und als sie Hals über Kopf die Stellung wechselten, boten sie den Sicarii ein perfektes Schussfeld, die keinerlei humane Absichten verfolgten.
    Das Gefecht dauerte keine fünf Minuten, dann war der Kampfeswille der ausgezehrten Banditen bereits gebrochen. Geradezu kopflos löste sich die Gruppe auf und flüchtete in alle Himmelsrichtungen. Angel brüllte ihnen nach, stehenzubleiben, doch niemand hörte auf sie. Stattdessen erhoben sich die drei überlebenden sicariianischen Händler und schossen den davonlaufenden Angreifern in den Rücken.
    »Feuer einstellen!«, befahl Angel, aber es war schon zu spät. In den unübersichtlichen Pfaden der Hügelkette war es selbst mit Hilfe der Luftunterstützung unmöglich, sie gefahrlos zu verfolgen. Frustriert und erschöpft ließ Angel ihren Kampfstab zusammenschnellen und betrachtete die zurückgebliebenen Opfer genauer.
    »Danke Freunde!«, rief ein stark übergewichtiger, in eine orangefarbene Kutte gekleideter Sicarii. »Ohne euch hätten uns diese Schweine sicher alle umgebracht!« Anschließend warf er einen verächtlichen Blick auf seine gefallene Eskorte und fügte mit gerümpfter Nase hinzu, »Diese verdammten Söldner aus Persephone. Zu nichts zu gebrauchen!«
    »Wer waren die?«, wollte Jiao wissen. »Einfache Wegelagerer arbeiten nicht in derart großen Gruppen.«
    »Oh, das waren keine simplen Banditen!«, bestätigte der Händler nickend, wobei sein Doppelkinn hoch und runter schwappte. »Diese Mistkerle stammen aus einem Sklavenlager in der Nähe von Arnac. Angeblich gab es da einen Aufstand, nachdem dort zu viele Kriegsgefangene aus dem Süden hineingepfercht wurden.«
    »Süden?«, wiederholte Angel. »Von dem Feldzug gegen die Ranger?«
    »Davon weiß ich nichts. Ich interessiere mich nicht für deren Namen, nur für die Kriegsbeute!«, antwortete der Sicarii lachend und zeigte auf seinen schwer beladenen Pick-up. In diesem Augenblick vernahmen sie das Gurgeln eines der für tot gehaltenen Angreifer, der sich hinter dem schwarzen Geländewagen hervorquälte und seine Hand nach Cassidy ausstreckte. Sie beugte sich bereits zu ihm runter, da donnerte ein Schuss aus dem Gewehr des fetten Händlers heran und traf den jungen Mann mitten in die Brust.
    Nun reichte es Angel. Sie zückte ihre Pistole, zielte auf den eben geretteten Sicarii und befahl Dog mit einem Kopfnicken, die drei zu entwaffnen. Jiao holte zum ersten Mal ihre vernickelte Handfeuerwaffe hervor und unterstützte Angel ohne Widerrede. Verständnislos ließen die Händler ihre Gewehre fallen und lehnten sich mit erhobenen Händen rückwärts an ihre Wagen.
    »Cassidy ...«, röchelte der getroffene Mann. »Du lebst ...«
    »William?«, japste das Mädchen entsetzt, als sie den besten Freund ihres Bruders unter dem verkrusteten Blut und Schmutz auf seinem Gesicht erkannte. Sie rief nach Angel und versuchte seine Blutung zu stoppen, und obwohl ihre Mentorin wusste, dass es bereits zu spät war, presste sie gemeinsam mit ihrer Schülerin auf die Wunden.
    »Wo kommt ihr her?«, fragte Angel ruhig, ohne dabei ihre medizinische Hilfe zu vernachlässigen. »Wie viele seid ihr? Wer führt euch?«
    »Ranger ... Vultures ... Aufstand ...«, bemühte sich William zu antworten, doch sein Bewusstsein

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