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Revierkönige (German Edition)

Revierkönige (German Edition)

Titel: Revierkönige (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniela Gerlach
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schon, die Jeansverkäuferinnen und Kauffrauen. Und dann die Hübschen und Intelligenten, die überall sein wollen, nur nicht hier ...“
    „Ich weiß, die mit den kleinen Hintern und gesträhnten Haaren.“ „Das mit den kleinen Hintern stimmt. Strähnchen weiß ich nich, habbich noch nich drauf geachtet. Also das sind die zwei Kategorien. Na ja, und dann gibt´s nur noch die Traumfrauen.“
    „Die kommen vom anderen Stern – oder aus München. Hab ich recht, Olaf?“
    „Traum im wahrsten Sinne des Wortes.“ Er hielt inne und schien mit der Zunge etwas aus dem Zwischenraum zweier Backenzähne zu holen. „Ach, ich weiß auch nich, ob das Zukunft hat.“
    „Mann Alter! Wenn ich sonne Frau an der Hand hätte, würde ich abheben und längst über alle Berge sein. Verscherz dir das bloß nich.“
    Frank sagte das nicht, weil er Vera besonders gut leiden konnte. Sie passte hier nicht rein. Wenn sie da war, fühlte man sich fremd in der vertrauten Umgebung. Sie war ja ganz nett und locker, obwohl sie nie mitrauchte, doch einige meinten plötzlich, sich in ihrer Gegenwart anders benehmen zu müssen. Und der coole Spargel bekam immer einen ganz leuchtenden Blick, wenn sie anmutig und unnahbar im Dunstkreis saß, so als wäre sie plötzlich aus einer anderen Welt in dieses verqualmte Nichts herabgestiegen. Trotzdem gönnte er ihm sein Glück. Die Frau war seine Chance. Mit der würde er es irgendwie schaffen, meinte Frank.
    „Ohne die Frau kann ich echt nich mehr leben“, meinte Spargel kauend, fast ein bisschen traurig.
    „Na also! Ich würde nach München ziehen, wenn ich du wäre. Hauptsache raus hier.“
    „Raus, und dann? Biste das Arschgesicht unter Millionen von unbekannten Arschgesichtern. Hier kenn ich die wenigstens. Außerdem: was meinste, was Mama und Papa sagen, wenn ihr Töchterchen son Vogel wie mich anschleppt, den alten Spargel, he?“
    Frank hob die Stimme: „,Das hätten wir uns dann doch nicht vorgestellt, Vera.‘“
    „Die iss in einer anderen Welt, alles geregelt, alles clean. Iss ebent sonne richtige Prinzessin. Sagt Martina ja auch.“
    „Klar, dass die das sagt. Die iss eifersüchtig. Was hast du eigentlich immer noch mit der?“
    „Ach komm, Martina iss ganz in Ordnung. Zu der kannste immer kommen, du weißt schon. Obwohl, ich hab mich da auch schon lange nich mehr blicken lassen, hatte auch kein Bock mehr drauf. Aber Vera, was weiß ich, was die da unten macht. Mit ihrer tollen Fotografie. Die seh ich alle zwei oder drei Monate. Und was machste in der Zwischenzeit?“
    „Schwanz trainieren ...“
    „Ach Scheiße! Ich glaub, ich muss mich doch ma wieder amüsieren gehn.“ Olaf langte unter den Sessel und hob seine Bonbondose vom Boden auf. Er begann, eine Mischung fertig zu machen. „Ich finde, ich bin ´n ganz guter Typ. Ich seh gut aus, bin ziemlich intelligent und im Gegensatz zu anderen hab ich was zu erzählen. Findste nich?“
    Er stand auf und legte was von den Kinks auf, das würde jetzt gut kommen, vielleicht nur für fünf Minuten. Fünf Minuten oder weniger, vielleicht nur ein paar Herzschläge lang, ein Gefühl, eine Assoziation, ein kleines euphorisches Licht, das einem Freude macht, wo man doch so wenig Freude hat. Es kommt immer einer und knipst es wieder aus. Nachdem die Hustenanfälle vorüber waren und die Nervenstränge sich entspannt hatten, verzog sich Spargels breiter Mund zu einem Grinsen, das die nächste halbe Stunde nicht mehr weichen wollte. Das hatte nichts mit Euphorie zu tun, es war eher wie ein Krampf, aber ein schöner, kitzelnder, lächerlicher Krampf. Und die Kinks konnten weiterträllern.
    „Weißte eigentlich schon das Neueste? Der Motte iss im Opossum vom Hocker gefallen.“ Frank klopfte sich auf die Schenkel und schüttelte den Kopf. „Echt? Das gibt´s doch nicht. Ausgerechnet beim Horst. Der steht doch gar nich auf so was.“
    „Nee. Der Motte war vorher schon voll. Ich war zwar nich dabei, leider, aber ich kann mir vorstellen, dass er sich schon vorher ein gesoffen hat, dann hat er sich beim Horst ´n letztes Bier bestellt und kippt einfach vom Hocker.“ Er kicherte und spuckte dabei ein Stückchen Speck aus, das auf der Tischplatte zwischen dem Feuerzeug und der Dose kleben blieb.
    Frank streckte sich wohlig. „Der Motte! Letzte Woche oder wann das war, hat der sich doch erst den halben Kopf eingeschlagen, als er besoffen nach Hause kam. Hat er mir noch erzählt. Er fand den Lichtschalter nicht und iss voll gegen den Eichenschrank

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