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Revierkönige (German Edition)

Revierkönige (German Edition)

Titel: Revierkönige (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniela Gerlach
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aber Doktor Hummelberger sagt das. Wahrscheinlich Gastritis. Erst verbietense dir das Bier und ehe du dich versiehst, verbietense dir alles, was schmeckt und Spaß macht.“
    „Wie ich schon sagte, Fencheltee, dreimal täglich eine Tasse nach dem Essen“, sagte Horst, der im Schneidersitz auf den Polstern saß und das gütige Lächeln der Allwissenden und Abgeklärten drauf hatte.
    „Bäh“, machte Frank.
    „Wieso? Probier doch ma aus“, meinte Spargel. „So Kräutertees, die machen ein manchmal richtig speedig. Beim Türken hol ich mir immer frische Pfefferminze. Wennde was rauchst und den Aufguss dazu trinkst, kommt das total gut.“
    Der liebe Motte stellte Spargel und Vera eine Flasche Bier hin. „Äh, oder willste lieber was anderes?“
    Vera schüttelte den Kopf und schenkte Motte ein dankbares, schönes Lächeln, das unbedingt die Sympathie ihres Gegenübers erobern wollte, was in diesem Fall gar nicht nötig war. „Wenn du´n Glas hättest.“
    „Oh, ´tschuldigung, sofort.“
    Es klingelte. Frank stand auf. „Noch mehr Besuch. Also ich mach jetz die Mücke, ich hock hier schon seit Mittag. Viel Spaß noch, und danke für die Gesundheitsberatung, Horst. Ach Spargel, ich muss ma kurz mit dir reden.“
    Olaf stand auf und ging mit ihm aus dem Zimmer. „Wann biste denn wieder verfügbar?“
    „Ab morgen. Willste vorbeikommen?“
    Frank nickte. „Ich brauch aber mehr, ich soll nem Kumpel was besorgen, und ein paar Trips. Geht das klar?“
    „Hm, versprechen kann ich nichts, aber komm ma vorbei. Wenn ich IHN morgen früh erreiche, dann habbich´s am Nachmittag da. Bis Mittwoch aber auf jeden Fall.“
    „Ma kucken, wahrscheinlich komm ich erst am Mittwoch. Da kannste dich morgen ausruhen. Aber nich weinen, Alter!“
    Motte machte die Tür auf und die böse-Jungen-Stimme von Skin-Hansi hallte durch den Hausflur. Auch tierähnliche Laute waren zu vernehmen. Zwei stramme Jungs traten ein. Horst bewahrte Ruhe und begann, sich eine Zigarette zu drehen. Hansi kam wie ein eher neugieriger als aggressiver Kampfhund zuerst ins Wohnzimmer.
    „Hier iss ja die Hütte voll. Alles hoher Besuch.“ Sein Blick erhaschte Vera.
    „Peace, Bruder“, sagte Horst, „Hey, Hansi!“, der Spargel.
    „Hättich gewusst, dass hier Langhaarige sitzen ...“
    „Dann?“
    Dann blieb er vor Vera stehen. „Und das iss deine Freundin aus München, nehm ich an.“
    Spargel nickte. „Vera – Hansi.“
    „Halloo.“
    „Tach.“ Hansi setzte sich in den Sessel ihr gegenüber.
    Migge kam mit breitem Grinsen und Kippe im Mundwinkel herein, hob die Hand zum Gruße und klatschte in die Hände. Er führte eine Art Indianertanz auf. „Hippie-Hippie-Hippie-Horst, yeah yeah yeah! Hippie Hippie, Pipi Pipi oi oi oi.“ Dann war vier Sekunden Ruhe. Dann lachte Migge: „hähähäa hähää“. Migge sah aus, als hätte er drei Tage durchgemacht, sein Gesicht wirkte noch grauer als sonst, verknautscht und unrasiert. Auf seiner Glatze wuchsen dunkelgraue Stoppeln nach, seine hochgekrempelte Jeans beulte um die knochigen Hüften herum und wies Lehmspuren auf.
    Vera erstarrte und blickte so ängstlich wie fasziniert auf die dürre Gestalt. Fast atmete sie auf, als er sich neben Horst setzte. Der wirkte so ruhig und unbeteiligt wie immer, das konnte der Migge einfach nicht verstehen. Er drehte sich ganz zu Horst hin und betrachtete dessen Dackelvisage, wie Hansi ihn immer nannte, aber die Dackelvisage, die machte einfach nix, und die Frage war, ob man sich jetzt darüber ärgern sollte. Das durfte man aber nicht, weil, das war ja hier Mottes Wohnung.
    Motte kam und stellte fünf Flaschen Bier auf den Tisch. „Wer noch was will, geht auffen Balkon und holt sich. Ich muss mich jetz ersma setzen.“
    „Haste wieder für Oma Schulze Großeinkauf gemacht?“, fragte Olaf.
    „Nee, hab ihr nur Milch mitgebracht. Aber ihren Wasserhahn inner Küche musste ich reparieren. Was willste machen, wenn die kein hat.“
    Hansi fixierte Olaf. Dem war das Grinsen im Gesicht eingefroren, also nahm er erst mal einen Schluck aus seiner Flasche. Eine Weile sagte niemand was. Spargel räusperte sich. „Und wie geht´s euch so? Spielter noch Fußball?“
    „Fast ganich mehr“, meinte Migge, „kein Bock mehr, sonntags so früh außem Bett. Wieso fragße? Weiße doch alles.“
    „Ne, wusstich nich. Ich dachte, ihr spielt noch jeden Sonntag.“
    „Wieso trinkst du denn Bier?“, fragte Hansi plötzlich den Spargel.
    „Wieso nich?“
    „Dachte, du kiffst nur

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