Revolte auf Luna
verstehen. Deshalb muß ich mich auf Chan verlassen.«
»Hmm... Aber er ist doch kein Loonie, verdammt nochmall Seine Absichten decken sich nicht mit unseren. Was hat er davon?«
»Ich vermute, daß er Großchina das Monopol für den Handel mit Luna sichern will. Vielleicht auch einen Stützpunkt hier.
Unter Umständen sogar eine exterritoriale Enklave, die wir ihm allerdings nicht zugestehen würden.«
»Vielleicht doch, wenn das die einzige Möglichkeit wäre,uns Großchinas Unterstützung zu sichern.«
»Das hat er nicht gesagt. Er sagt überhaupt nicht viel, weißt du.Er hört nur zu.«
»Das weiß ich nur allzu gut.« Ich wandte mich an Wyo, die inzwischen die Nachrichten von Terra verfolgt hatte. »Neue Meldungen?«
»Nein.«
»Hmmm... Nachrichten aus Großchina?«
»Nein. Meldungen undKommentare aus fast allen Staaten -aber nicht aus Großchina.«
»Aha.« Ich ging an die Tür. »Greg! He, Kamerad, holst du Greg O'Kelly her? Wir brauchen ihn.«
Ich schloß die Tür. »Stu, Großchina wird weiterbombardiert.«
»Ja?«
»Ja. Es wäre schön, wenn Großchina einen Separatfrieden mit uns schließen wollte; das würde uns einiges ersparen.Wir haben unsere bisherigen Erfolge nur durch kompromißlose Härte erreicht und dürfen jetzt nicht schwach wirken, während die Vereinigten Nationen behaupten, wir seien nicht nur geschwächt, sondern erledigt. Statt dessen müssen wir Überraschungen präsentieren. Wir fangen mit Großchina an, und wenn Doktor Chan deshalb unglücklich ist, bekommt er von uns ein Taschentuch, in das er weinen kann. Wenn wir unsere Angriffe fortsetzen, obwohl die Vereinigten Nationen damit prahlen, uns erledigt zu haben, gibt früher oder später eine der Vetomächte nach. Es muß nicht unbedingt Großchina sein...«
Stu nickte langsam. Ich hatte Widerspruch erwartet, aber er schwieg überraschenderweise.
Greg kam herein.»Ja,Mannie?«
»Wie steht es mit dem Sender?«
»Harry will ihn bis morgen fertig haben. Das Gerät ist primitiv, aber es reicht seiner Meinung nach für unsere Zwecke aus.«
»Wenn er >morgen< sagt, weiß er bereits, was er bauen will«, stellte ich fest. »Folglich können wir den Sender schon heute haben -sagen wir in sechs Stunden. Ich komme anschließend zu Ihm und arbeite mit.« Sechs Stunden später konnte unser Behelfssender die ersten Meldungen ausstrahlen. Er bestand hauptsächlich aus Teilen eines Resonanzprospektors, arbeitete jedoch auf den wichtigsten Fre!uenzen und war vor allem stark genug, um Störungsversuche aussichtslos zu machen.
Nun erfuhr Großchina, daß seine wichtigsten Küstenstädte einen Treffer zehn Kilometer außerhalb ihrer Häfen zu erwarten hatten -Pusan, Tsingtau, Taipei, Schanghai, Saigon, Bangkok, Singapur, Djakarta, Darwin und so weiter. Allerdings mit einer Ausnahme: in Hongkong würde die Ladung das Gebäude der UN-Vertretung im Fernen Osten zerstören, und wir forderten schon jetzt alle Menschen auf, die Nähe dieses Gebäudes zu meiden.
Indien wurde davor gewarnt, daß seine Küstenstädte das nächste Ziel sein würden, und erfuhr gleichzeitig, daß wir den Hauptsitz der Vereinigten Nationen in Agra noch eine Umdrehung lang schonen wollten, weil er sich in unmittelbarer Nähe ehrwürdiger Kulturdenkmäler befinde und um der Bevölkerung Zeit zu geben, die Stadt zu evakuieren.
Ich verbrachte die nächsten zwanzig Stunden damit, Junior dafür auszubilden, daß er sein Radar nur in Betrieb nahm, wenn keine Schiffe über uns am Himmel waren. In den Pausen versuchte ich etwas Schlaf nachzuholen, und Lenore weckte mich, wenn der nächste günstige Zeitpunkt herankam. Dann waren Mikes Felsen aufgebraucht, und wir warteten alle gespannt, während Juniors erste Ladung startete. Als wir sahen, daß sie ihr Ziel erreichen würde, erzählten wir Terra, wann und wo die Ladung einschlagen würde, damit jedermann sich davon überzeugen konnte, daß die Vereinigten Nationen Lügen verbreiteten, wenn sie von einem Sieg über Luna sprachen.
Die erste Ladung war für Großchina bestimmt gewesen,aber wir konnten einen Teil des Nordamerikanischen Direktorats damit erreichen, das der Stolz der Nation war Hawaii. Junior zielte in die Mitte des Dreiecks, das Maui, Molokai und Lanai bilden. Ich brauchte ihm kein Programm dafür einzugeben; Mike hatte an alles gedacht.
Dann schickten wir rasch nacheinander die nächsten zehn Ladungen los (eine mit Verspätung, weil ein Schiff über uns auftauchte) und teilten Großchina mit, wann sie wo
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