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Revolution - Erzählungen

Revolution - Erzählungen

Titel: Revolution - Erzählungen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jakob Ejersbo
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heftigen Schmerzen im gesamten Bauchbereich.
    »Besser, du gehst zu einem Arzt«, meint Jacques. Ich gehe in Mombasa zu einem Arzt, der immer hektischer wird, als er mich untersucht: »Sie nehmen jetzt ein Taxi direkt ins Krankenhaus. Sie halten nirgends und rufen auch niemanden an. Ich rufe dort an und sage Bescheid, dass Sie unterwegs sind. Sie fahren jetzt sofort dorthin. Auf der Stelle!«
    Der Arzt glaubt an eine Bauchhöhlenschwangerschaft. Seine Helferin muss mich auf die Straße begleiten, um mir ins Taxi zu helfen, und er verspricht, Jacques Bescheid zu geben. Im Krankenhaus lande ich sofort auf dem Operationstisch. Es ist vollkommen surrealistisch. Als ich aufwache, teilt man mir mit, dass ich eine Riesenzyste an den Eierstöcken hatte – so eine Tasche mit einer Entzündung darin. Und diese Tasche ist explodiert, vermutlich beim Joggen vor einer Woche. Ich habe Vereiterungen in der gesamten Bauchhöhle, auch meine Lungenspitzen, meine Leber und meine Nieren sind entzündet. Einen Eierstock haben sie entfernt. Außerdem erzählen sie mir, dass ich fünf verschiedene Arten von Würmern hätte.
    Das Krankenhaus ist supertoll. Ich entspanne mich vollkommen. Jacques kommt mich nicht besuchen – bestens. Ich versuche nachzudenken, was soll ich machen? Zunächst einmal muss ich mich erholen. Zehn Tage liege ich im Bett. Als ich entlassen werde, bin ich absolut entkräftet und bestehe nur noch aus Haut und Knochen. Ich wage kaum, über eine Bordsteinkante zu treten. Aus meiner beschützten Krankenhausumgebung mit den netten Schwestern komme ich direkt in die Höhle des Löwen. Jacques denkt und denkt und denkt. Ich bin zehn Tage fort gewesen, und er denkt immer noch nach. Es gibt nicht genügend Luft zum Atmen. Er behauptet, er hätte einen Plan. Aber er erzählt nicht, worum es in diesem Plan geht. Ich will es auch gar nicht wissen. Sicher etwas noch Halbseideneres als sonst. Glücklicherweise redet er nicht sehr viel, sondern treibt sich die ganze Zeit mit einem finsteren Typen aus der Schweiz herum, Florian. Nach einer Woche brechen sie zusammen auf. Ziel: Zaire via Uganda.
    »Wenn du innerhalb eines Monats nichts von mir hörst, musst du nach mir suchen oder mich suchen lassen«, sagt er.
    »Okay.« Er lässt die gestohlenen Schecks liegen. Vermutlich geht er davon aus, dass sie sich nicht mehr einlösen lassen – zu viel Zeit ist vergangen. Aber sie sind gestohlen und beweisen, dass ich eine Betrügerin bin, daher verbrenne ich sie umgehend.
    Es vergeht ein Monat. Ich höre nichts. Ich reise nach Nairobi und lasse die französische Botschaft bei der französischen Botschaft in Kampala anrufen, ob sie etwas von einem Jacques Rouvre gehört haben. Haben sie nicht, und ich habe den eindeutigen Eindruck, dass sie sich der Sache auch nicht annehmen wollen. Dasselbe Ergebnis bei der dänischen Botschaft, denn schließlich ist er französischer Staatsbürger.
    Nachforschungen
    Ich bin wieder zu Kräften gekommen. Ich treffe eine Menge Backpacker und gehe jeden Abend in einen Nachtklub. Ich vögele meinen ersten Neger. Schwarze Männer bringen’s. Und noch einen, nur um auf der sicheren Seite zu sein. Er schaltet sämtliche Lampen ein und untersucht jeden Zoll meines Körpers auf eine Weise, dass meine Haut vibriert. Ich bin seine erste Weiße. Ich erzähle ihm von Grönlands langen, dunklen Wintern. Er lacht, bestimmt glaubt er mir nicht.
    Es ist schön, allein zu sein, aber ich muss los und Jacques suchen. Allerdings habe ich weder den Mut, nach Uganda zu reisen, noch will ich allein unterwegs sein, daher schließe ich mich zwei Schweizern und einem Amerikaner an, mit denen ich nach Kigali in Ruanda fliege. Sie begleiten mich durch Goma nach Zaire, bis zu dem Dorf am Rand des Höhenzugs. Ich erkundige mich nach Hotels und suche das Polizeirevier auf, um zu hören, ob Jacques registriert worden ist. Ist er nicht. Ich komme mir albern vor. Soweit ich es übersehen kann, ist Jacques nie in Zaire aufgetaucht. Vor seiner Abreise hat er gesagt, dass sie über Uganda fahren wollten. Dort also endet die Spur. Ich weigere mich, nach Kampala zu fahren, um weitere Nachforschungen anzustellen, denn dort lebt Idi Amin.
    Meine Reisebegleiter und ich einigen uns auf eine Weiterreise. Ich habe drei Burschen, die sich um mich kümmern, mir geht es gut, es ist lustig. Ich lebe in einem Film. Wir beobachten in den Bergen Gorillas, campen und rauchen eine Menge Pot. Wir fahren nach Süden, in Burundis Hauptstadt Bujumbura, sitzen

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