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Revolution - Erzählungen

Revolution - Erzählungen

Titel: Revolution - Erzählungen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jakob Ejersbo
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noch lebt. Ich gebe dem Mann die Hand und lächele, Mbuya redet einen Moment mit ihm. Auf dem Zimmer sagt er, er müsse noch geschäftlich telefonieren.
    »Ich nehme dann einfach ein Bad, Schatz«, sage ich, denn das Badezimmer ist phantastisch. Eine Badewanne, eine Dusche und zwei Waschbecken. Zwei weiße Bademäntel hängen darin, und es gibt drei Handtücher für jeden. Noch nie habe ich eine Dusche mit heißem Wasser ausprobiert – ich kann überhaupt nicht wieder aufhören. Als ich sauber bin, hat Mbuya seine Telefonate beendet.
    »Sieh mal, es gibt zwei Waschbecken«, sage ich. »Wir können nebeneinanderstehen und uns die Zähne putzen.«
    Mbuya kommt ins Badezimmer, aber er hat keine Zeit, sich die Hände zu waschen, er will sofort meinen Mund schmecken. Kurz darauf liegen wir zusammen, und ich sorge dafür, dass ich mit dem Finger an der Bohne auf ihm sitze, damit ich auch ein bisschen Spaß habe, wenn ich die Augen zumache.
    33.
    Nach einem Monat wohne ich im KNCU Coffee House Hotel in einem kleinen Zimmer, das bwana Mbuya gemietet hat. Mit einem großen guten Ghettoblaster, der ihm gehört. Die Tante weiß nichts davon – ich arbeite noch immer bei mama mtilie , und für ein bisschen Geld habe ich mit Salama vereinbart, dass ich offiziell bei ihr wohne. Sollte die Tante vorbeikommen, wenn ich nicht da bin, heißt es, ich bin beim Englischunterricht, finanziert durch eine europäische Hilfsorganisation. Die Tante glaubt alles, was man ihr erzählt, denn sie kann nichts anderes als Fisch verkaufen. Sie weiß sehr wenig und kommt nie ins mtaa juu .
    Ich besuche Salama, um ihr das Geld für den Betrug zu geben. Ich erzähle ihr von Mbuya.
    »Ach, er benutzt dich nur.«
    »Nein«, behaupte ich und erzähle ihr von dem Hotelzimmer und dem Geld für den Unterricht, das Essen, die Kleider und den Friseur. Ich müsste nicht einmal arbeiten. Sie seufzt.
    »Oh ja, du hast Glück. Du hast es richtig gemacht. So einen Mann müsste ich auch mal treffen, statt ständig herumzurennen. Aber du musst aufpassen. Bei Männern … weiß man nie«, warnt mich Salama.
    Das Leben ist gut. Bwana Mbuya kommt nur an einigen Abenden – an den anderen habe ich frei. Ein paar Wochen später geht er auf Geschäftsreise, und ich besuche Rogarth in seinem Zimmer in Soweto und mache ihm ein Geschenk – gute Hemden, die ich in Kiborloni gekauft und so umgenäht habe, dass sie perfekt zu seinem Körper passen. Ein feines Geschenk, eine schöne Figur und ein gutes Gefühl für meinen Körper in seinem Zimmer. Nicht so dick und schweißig wie Mbuya. Wunderbar energisch und kraftvoll fühlt es sich an.
    34.
    »Oh, hast du von Deborahs Schnitten gehört?«, fragt Salama, als ich ihr eines Nachmittags am Clock-Tower-Kreisel begegne.
    »Schnitte … nein, wieso?«
    »Drei Mann, sie haben ihr eine zerbrochene Flasche durchs Gesicht gezogen. Sie musste an Nase und Wange genäht werden, alles ist verbunden.«
    »Aber wieso?«
    »Ein Mann hat sie nachts auf der Straße angehalten. Er hat ihr Geld gezeigt – genug für eine schnelle Nummer –, und sie sind ins Stadion gegangen. Dann sind die beiden Freunde des Mannes gekommen, und einer hielt ihr die Flasche vors Gesicht. Er hat gesagt, er würde die Flasche kaputtschlagen und sie mit den Scherben aufschlitzen. Alle drei wollten pumpen, ohne zu bezahlen. Und Deborah schreit nicht, denn sie will leben. Aber die Kerle haben getrunken und benehmen sich hässlich, ein einziges Mal gibt sie vor Schmerzen einen Laut von sich, und da zerschlägt der Mann die Flasche und zieht sie ihr durchs Gesicht.«
    »Das ist ja furchtbar.«
    »Ja, man braucht Schutz in Majengo.«
    35.
    Bwana Mbuya kommt ein paar Mal die Woche abends ins Hotel. Wir gehen jetzt nicht mehr so oft in Restaurants.
    »Ich bin sehr beschäftigt«, erklärt er, zieht sich aus, pumpt mich und ist schnell wieder aus dem Haus. Er hat versprochen, mir Geld zu geben, damit ich zurechtkomme. Aber er gibt mir kein Geld. Ich habe den Englischunterricht bezahlt und lerne sehr viel. Doch ich brauche Geld für Halima. Es reicht kaum. Ich muss mit ihm reden, aber noch werde ich ihm nicht erzählen, dass ich ein Kind habe.
    »Ich könnte ein neues Kleid brauchen, und meine Schuhe sind auch schon ganz abgelaufen.«
    »Hast du nichts mehr von dem Geld, das ich dir gegeben habe?«
    »Nein, damit habe ich doch den Englischkurs bezahlt.« Bwana Mbuya schaut in sein Portemonnaie und legt Geld auf den Tisch. Ich nehme es – viel ist es nicht.
    »Das KCMC ist

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