Revolution - Erzählungen
isst bei mama mtilie . Er gibt mir Geld, damit ich Limonade beim Kaufmann kaufen kann. »Trink eine mit mir«, sagt er. In Ordnung.
»Es ist nicht gut, dass du mit Alwyn zu tun hast«, sagt er. Weiß Rogarth etwas? Moshi ist klein, nichts bleibt verborgen.
»Was meinst du? Ich hab mit Alwyn nichts zu tun.«
»Alwyn kann dich zerstören. Seine Methoden sind gefährlich.«
Ich zucke die Achseln. »Faizal will mir kein Geld für meine Tochter geben. Ich muss Geld beschaffen. Sonst wird sie im Dorf hungern müssen. Ich muss etwas unternehmen.«
»Ich weiß – aber es gibt andere Möglichkeiten als Alwyn«, sagt Rogarth.
»Ich kenne keine anderen Möglichkeiten.«
»Es gibt einen vornehmen Mann, sehr reich. Er arbeitet für Tanesco. Er hat dich gesehen und würde dich sehr gern kennenlernen. Er braucht weibliche Gesellschaft, weil seine Frau krank ist – sie liegt im KCMC im Sterben.«
»Glaubst du, ich bin so eine?«
»Das ist nichts Dreckiges«, behauptet Rogarth. »Du triffst ihn, und er nimmt dich mit zum Essen. Nichts Schmutziges.«
»Alle sagen, es wird nie etwas Schmutziges passieren, aber du hast mir doch selbst erzählt, dass ein Mann glaubt, er hätte bereits für die Frucht bezahlt, sobald er dir ein Bier ausgibt. Ich hab’s doch erlebt.«
»Er ist nicht so einer. Du wirst ihn nie an solchen Orten wie in Majengo oder im Liberty sehen. Er ist ein anständiger und ordentlicher Mann mit Familie.«
31.
Bwana Mbuyas Fahrer holt mich im YMCA ab, wo mich niemand kennt. Das Auto ist groß und neu, Vierradantrieb. Das Abendessen findet in einem kleinen vornehmen Restaurant in Shanty Town statt – in einer Villa, die umgeben ist von einer Hecke; ein Wachmann in Uniform steht an einem großen Eisentor. Das Haus liegt mitten in einem schönen Garten mit Swimmingpool, auch innen ist alles sehr stilvoll. Und sehr privat.
»Ich habe noch nie von diesem Lokal gehört«, sage ich.
»Man muss Mitglied sein, um hierherkommen zu können«, antwortet bwana Mbuya.
Wir setzen uns, und ein Kellner bringt mir Limonade und Bier für bwana Mbuya. Er erkundigt sich, wo ich herkomme. Ich erzähle, dass ich aus Galambo an der Küste komme, aus der Nähe von Tanga. »Ich bin mswahili «, füge ich lächelnd hinzu.
»Bist du Muslima?«
» Kristo «, antworte ich, denn Mbuya ist Chagga, er muss Christ sein. Und ich? Ich kann beides sein. Den Islam kenne ich aus dem Dorf und durch Faizal und das Christentum durch meine sonntäglichen Kirchenbesuche mit der Tante. Beide haben einen Gott, an den man zu glauben und dem man sich zu fügen hat. Bis man verheiratet ist, sind die Beine zusammenzukneifen, und dann muss man dem Mann gehorchen, der sagt, dass man sie spreizen soll. Aber wie soll das gehen, wenn die Männer ohne eine Kirche in der Nähe immer pumpen wollen?
»Meine Frau ist sehr krank, sie liegt seit langem im KCMC «, erzählt bwana Mbuya. »Sie stirbt, aber sehr langsam.«
» Pole sana « – das ist schade.
»Es ist schön, mal wieder in Gesellschaft eines netten Mädchens zu sein«, fügt er hinzu. Ich weiß nicht, was ich sagen soll. Er ist sehr viel älter als ich, ein großer Mann – ruhig und freundlich. Aber noch immer ein Mann, mit den Gelüsten eines Mannes. Er greift nach meiner Hand. Er trägt Goldringe, eine schicke Uhr, einen vornehmen Anzug.
»Ein Mann braucht eine gute Frau«, sagt er. Er riecht sauber, obwohl er zu dick ist. Er gibt dem Kellner ein Zeichen, und während er die Rechnung bezahlt, lehnt er sich auf dem Stuhl zurück, und ich sehe deutlich das Geld in seiner Brieftasche.
Wir treffen uns wieder – andere Restaurants, gutes Essen. Ich küsse ihn mit der Zunge, denn ich brauche ihn. Er macht mir Geldgeschenke. »Damit du dir ein schickes Kleid kaufen und zum Friseur gehen kannst.« Schon bald fasse ich bwana Mbuya an, und er ist ganz verrückt nach mir. Endlich kann ich Geld ins Dorf schicken, denn Kleider habe ich genug.
Ich erzähle bwana Mbuya von meinen Träumen und dem Englischkurs.
»Das ist gut«, sagt er. »Es ist wichtig, etwas zu lernen, damit man im Leben zurechtkommt.«
Kann ich ihm erzählen, dass ich ein Kind habe? Nein, erst muss er so glücklich mit mir sein, dass ein Kind ihn nicht aufhält. Erst muss ich ihm wie ein Wunder vorkommen, er soll verrückt nach mir sein und alles andere vergessen. Auch er hat Kinder. Wenn wir heiraten, vereinen wir unsere Familien. Uhhh , ich bin nervös. Viele behaupten, dass diese Männer junge Mädchen nur benutzen und dann
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