Revolution - Erzählungen
fallenlassen. Aber er ist nicht so. Er ist gut zu mir. Ich kann meine Nervosität verbergen. Seinem Blick zeige ich nur das Mädchen, das magisch ist. Und er liebt dieses Mädchen.
»Ich würde dich gern mit nach Haus nehmen«, sagt er. »Aber meine Kinder sind da. Du musst verstehen …« Ich lege eine Hand an seine Wange.
»Ich verstehe das gut. Wir müssen warten«, sage ich, denn wenn die Frau krank ist, ist es falsch, sich mit einem neuen Mädchen zu zeigen.
»Wir können uns woanders treffen«, schlägt bwana Mbuya vor. Der Weg führt uns nach Einbruch der Dunkelheit in Mama Friend’s Guesthouse – weit weg von Majengo und von Shanty Town, wo er wohnt. Der Fahrer fährt mich dorthin, bwana Mbuya kommt später. Er selbst bringt Socken mit, die ich ihm überziehen muss – er passt auf mich auf. Als er mich pumpt, gebe ich die richtigen Laute von mir. Aber sein Bauch ist so groß, dass er kaum die Pumpe hineinbringt, ohne vor Anstrengung fürchterlich zu schwitzen. Also lege ich mich auf ihn. Er macht Sachen, die kein Mann tun würde. Wenn ich ihn reite, zieht er mich nach vorn, bis ich auf seinem Gesicht sitze, und dann lutscht er tatsächlich an der Bohne, bis sein Gesicht feucht glänzt.
So fängt es an.
»Gibt es etwas, wobei ich dir helfen kann, Rachel?«, fragt er, wenn ich ihn gewaschen und ihm seine Kleider gegeben habe, damit er aufbrechen kann.
»Ich möchte an den Tagen, an denen du zu beschäftigt bist, um mich zu sehen, zum Englischunterricht gehen. Aber mit dem Geld von mama mtilie kann ich mir das kaum leisten.«
»Du brauchst nicht mehr zu arbeiten, Rachel. Ich werde dir helfen.«
»Aber ich arbeite gern.« Ich möchte ihm zeigen, dass ich ein anständiges Mädchen bin, das viel arbeitet. Und vielleicht, wenn seine Frau stirbt … Allerdings könnte bwana Mbuya auch falschspielen oder verschwinden. Ich brauche diese Englischkenntnisse. Ich brauche die Unabhängigkeit.
32.
Bwana Mbuya hat geschäftliche Treffen in Arusha. Er lädt mich ein, am Wochenende mitzukommen. Ich erkläre mama mtilie , dass ich für zwei Tage nach Hause nach Galambo müsse, weil Halima krank ist. Mbuyas Fahrer holt mich vor dem YMCA ab, und wir fahren.
»Du sollst Mbuya bei dem Papierkram im Hotel helfen?«, erkundigt sich der Fahrer.
»Kümmere dich um deine eigenen Angelegenheiten«, erwidere ich. Er grinst nur und schaltet das Radio ein. Ohne ein weiteres Wort zu wechseln, fahren wir den ganzen Weg, bis er zum großen vornehmen Mount Meru Hotel abbiegt, in dem ich mal mit meinem Stiefbruder Edward weiße Touristen abgeholt habe. Der Fahrer hält vor dem Eingang.
»Hier ist es«, sagt er. Ich bleibe sitzen. »Er ist da drin«, fügt er hinzu. Ich höre an seiner Stimme, dass er sich amüsiert.
»Gib mir die Zimmernummer.«
»Ach ja, die Zimmernummer«, erwidert er, als hätte er vergessen, dass ich sie brauche. »406.« Ich öffne die Wagentür und steige aus, ohne mich zu verabschieden oder sonst etwas zu sagen. Schlage die Tür fest zu und gehe zur Rezeption.
»Ich bin mit bwana Mbuya in Zimmer 406 verabredet.« Der Mann an der Rezeption ruft an, spricht in den Hörer und sieht mich an.
»Geh einfach hoch«, sagt er.
»Danke.« Ich überlege, für wen er mich hält. Ich nehme den Aufzug und spüre ein Sausen im Magen. Gehe auf den dicken Teppichen über den Flur, klopfe. Mbuya öffnet in einem schicken Anzug, zieht mich an sich und küsst mich. Ich schmecke, dass er Bier getrunken hat, aber er ist nicht betrunken. Das Zimmer ist schön. Er nimmt mir die Tasche aus der Hand und stellt sie auf den Boden.
»Gehen wir runter und essen etwas, Rachel«, sagt er und nimmt mich am Arm. Wir fahren hinunter und gehen ins Hotelrestaurant – sehr luxuriös. An jedem Platz gibt es zwei Gläser, drei Gabeln, drei Messer und zwei Löffel. Das Essen ist lecker, und es steht immer ein Teller unter dem Teller, auf dem das Essen liegt. Und die Servietten sind nicht aus Papier, sondern aus feingewebter Baumwolle – kreideweiß und wie das Tischtuch frisch gebügelt. Der Kellner trägt Uniform. Er gießt mir Limonade ins Glas, sobald es halb leer ist. Nach dem Essen trinken wir Bier, und ein Orchester spielt europäische Musik, zu der wir eng tanzen.
»Lass uns aufs Zimmer gehen«, flüstert bwana Mbuya mir ins Ohr. Wir verlassen die Tanzfläche und die Bar und gehen durch die Empfangshalle. Ein Mann grüßt Mbuya, und der bwana stellt mich vor: »Rachel, meine Sekretärin.« Das muss er ja sagen, solange seine Frau
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